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HARVARD COLLEGE LIBRARY

FROM THB FUND OF

CHARLES MINOT

CLASS OF 1828

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* SCRIPTORES

REKUM PRUSSICARUM.

DIE GESCHICHTSQUEU EN

DER

PREUSSISCHEN VORZEIT

tll» ZUM

UNTERGÄNGE DER ORDENSHERRSCHAFT.

HF.BAU90EOEBEN VON

Dr. THEODOR HIRSCH, Dr. MAX TÖPPEN Dr. ERNST STREHLKE.

ERSTER BAND.

LEIPZIG

VERLAG VON S. HIRZEL.

1861. ;y

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C/, US-.

r.j

VERZEICHNIS« DER SUMM RENTEN.

Seine Majestät der Kömig

Ihre Majestät die Königin

Seime Königliche Hoheit der Prinz -Regent

Seine Kömgliche Hoheit der Prinz Friedrich Wilhelm

Seime Kömgliche Hoheit der Prinz Carl

Seine Kömgliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl

Seine Königliche hohrit Frzhekzog Maximilian d'Estk , meister des hohen dbutscuen rlttbrondens

Seine Hoheit der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen I

Berent. Die Kreisstande t

Berlin. Die Königliche Direclion der Staatsarchive 8

Herr von Auerswald, Exeellenz, Königlicher Staalsminister t Herr Graf Dönhoff, Excellenz, Oberhofmeister Ihrer Majestät der Königin t

Die Königliche Kriegsacademic 1

Das Königliche Joarhimsthalisohe Gymnasium I

Das Friedrieh Werdersche Gymnasium I

Das Königliche Friedrich-Wilhelm's Gymnasium t Das Königliebe Ministerium der geistlichen Unterrichts- und Medicinal-

Angelegenheitcn i 0

Das Königliche Ministerium des Innern f

Herr Professor Dr. Leopold Hanke i

Beynuhnen. Herr Rittergutsbesitzer von Farenheid t

Bonn. Die Königliche UniversitHts-Bibliothek I

Braunaberg. Das Königliche Gymnasium 4

Breslau. Herr Professor Dr. Röpell <

Herr Professor Dr. jur. Stobbe t

Die Königliche Universitäs-Bibliothek «

Herr Dr. Wittenbach, Königlicher Prov. -Archivar t

Bromberg. Das Königliche Gymnasium <

Carthau«. Die Kreisstände I

Conitz. Das Königliche Gymnasium l

Deutich-Crone. Das Königliche Gymnasium I

Expl.

5

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I I I

I

Hoch- und Deutsch-

1

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VI VRRZEICHNISS DER SUBSCRIBENTEX.

Colm. Der Magistrat

Danrig. Herr August Bertling, Candida! der Theologie Die Bibliothek der Königlichen t. Division Das Gymnasium

Das Conradinum zu Jenkau bei Danzig

Das Aellesten-Collcgium der Kaufmannst-hall

Die Kreisstande des Danziger Landkreises

Der Magistrat I

Herr Justizrath Martens

Die Realschule erster Classe zu St. Johannis

Die Realschule erster Classe zu St. Pclri

Die Königliche Regierung

Die v. Schwartz waldische Bibliothek

Die Stadtbibliothek

Die Zappische Bibliothek

Dirschau. Der Magistrat

Dorpat. Die gelehrte Estnische Gesellschaft Herr Professor Dr. Th. Graff Die Kaiserliche Universitätsbibliothek

Elbing. Der Magistrat

Erfurt. Das Königliche Gymnasium

. Herr von Jetlau, Ober-Regierungsrath

Provinz Estland. Herr Alexander Graf Keyserling zu Raiküll , Ritterschaftshaupt- mann der Estländischen Ritter- und Landschaft

Herr Otto Freiherr von Taube zu Jerwakant

Herr Moritz Freiherr von Engelhardt zu Koddasem

Herr Conslanlin Ungern-Sternberg Freiherr von Piirkel zu Hark

Herr Robert Freiherr von Toll zu Kuckers

Herr Alexander von der Paulen Freiherr von Astrau zu YYait

Herr Bernhard Freiherr von Cxkiill zu Eickel und Kebias

Herr Ludwig Freiherr von Cxkiill Güllenband zu Melzikus

Herr Conrad Freiherr von Mvycndorff aus dem Hause üxküll zu Sallcutack

Herr Peter Hermann Graf Igclström zu Jewe

Herr Reinhold von Arnold zu Türpsal

Das Archiv der Estländischen Ritterschaft

Die Ritter- und Domschule in Rcval

Das Kaiserliche Gymnasium in Ucval

Die Estländisch-Literarische Gesellschaft

Herr Franz Kluge, Buchhändler in Rcval

Herr Syndicus Alexander Schütz in Rcval Finkenstein. Herr Burggraf, Graf Dohna auf Finkenslein

Frankfurt a. 0. Dr. Simson, Königlicher Appcllations-Gcricbls-Vice-Präsidenl

Frauenburg. Die Bischöflich Ennlündische Curie Das Ermländische Domkapitel

Friedrichstein bei Königsberg. Herr Graf Dönhoff-Friedrichstein, Excellenz, Wirk- licher Geh.-Rath Gotha. Herr Hofrath Gustav Freytag auf Siebeleben bei Gotha

Das Gymnasium

Die Herzogliche Bibliothek Granden at. Der Magistrat

Die Realschule

Gumbinnen. Der landwirthscbaftliche Centraiverein für Litlhauen und Masuren Das Königliche Friedrichs-Gymnasium Die Königliche Regierung

VERZEICHNIS DER SUBSCRIBBNTEN. VII

Eij.l.

Halle. Herr Professor Dr. E. Dümmler 4

Hambarg. Herren Buchhändler Perthes-Besser und Mauke 4

Heydekrug. Die Kreisslände I

Herr Kreisrichter Lent/. I

Hobenstoin. Das Königliche Gymnasium 4

Inaterburg. Der Magistrat I

Die Realschule 4

Kenchitten. Herr Rittergutsbesitzer G. von Reibnil/ I

Königsberg. Die Akademische Handbibliothek I

Die Bibliothek der Deutschen Gesellschaft I

Herr Professor Dr. Erdmann I

Herr Professor Dr. Gicsebrccht 1

Herr von Gottberg, Hauptmann im Gencralstahc des I . Ai meet orps \

Das Altstädtische Gymnasium 1

Das Königliche Friedrichs-Gymnasium 4

Das KneiphÖflsche Gymnasium 1

Das Vorsteheramt der Kaufmannschaft 4

Der Magistrat 4

Herr Consul R. Oppenheim t

Die Provinzialstlindische Bibliothek i

Die Realschule erster Classe auf dem Löbenichl I

Die Königliche Regierung I

Das Provinzial-Schulkollegium I

Herr Provinzial-Schulrath Dr. Schräder I

Herr Rechtsanwalt Stollerfoth 4

Das Königliche Oslpreussischc Tribunal I Herr von Werder, Excellenz, General der Infanterie, komruandirender

General des t . Armeecorps 4

Leipzig. Die Stadtbibliothek i

Die Universitätsbibliothek I

Liegnitz. Die Königliche Ritter-Akademie I

Loncorrek. Herr Lange, Königlicher Domänenpächler 1

Lyck. Das Königliche Gymnasium 1

Marienwerder. Das Königliche Appellationsgericht I

Das Königliche Gymnasium <

Die Königliche Regierung I

Herr Dr. jur. Hanlbrook, Rechtsanwalt I

Medunischken. Herr Rittergutsbesitzer Bujak I

Hemel. Der Magistrat l

Das Gymnasium f

Kreis Mohrungen. Herr Freiherr von Albedyhl auf Kamillen t

Herr Burggraf Graf zu Dohna auf Rcichcrtswaldc 4

Frau Majoratsbesitzerin von Domhardl auf Bcslendorf I

Herr Majoratsbesitzer Graf v. d. Gröben auf Ponarien 4

Herr Rittergutsbesitzer Reichel auf Waldenten 4

München. Die Königliche Hof- und Staatsbibliothek I

Neustadt in Westpreussen. Das Königliche Progymnasium I

Osterode. Die Synodalbibliothek I

Pelplin. Herr Domherr Lariscli 4

8t. Petersburg. Herr Geh. -Rath Freiherr A. v. Meyendorir, aus dem Hause Uxküll

auf Schloss Roop 4 Herr Oberhofmeister Freiherr P. v. Meyendorlf, aus dein Hause Uxküll 4

VIII VERZEICHNIS DER SUBSCRIBENTEN.

Expl.

8t. Petersburg. Herr General-Kriegs-Goinmissar , General-Major in der Suite Sr.

Maj. des Kaisers, Major Graf Walerian Cancrin I

Herr Wirklicher Staatsrath Georg von Brevem I

Herr Wirklicher Staatsrath Dr. Friedrich Georg von Bunge I

Herr Akademiker A. Kunik 1

Die Bibliothek der II. Abtheilung der Kaiserlichen Kanzelei I

Die Bibliothek der Akademie der Wissenschaften I

Posen. Das Königliche Friedrich-Wilhelms-Gymnasium I

Potsdam. Herr Graf Gerhard Dönhoff, Lieutenant im Garde-Husaren-Regimcnt 1

Kastenburg. Das Königliche Gymnasium I

Reichenau im Kreise Osterode. Herr Rittergutsbesitzer von Livonius i

Riga. Die Gesellschaft für Geschichts- und Alterthumskunde der Ostseeprovinzen I

Herr Staatsralh Dr. C. E. von Napicrsky 1

Rössel. Das Königliche Progymnasium t

Schippenbeü. Die Kirchenbibliothek l

Schlodien. Herr Burggraf, Graf zu Dohna auf Schlodien \

Schwerin. Grossherzogliche Regierungs-Bibliothek I

Schweti. Die Direction der Irrenanstalt I

Die Kreisstände I

Spengawsken. Herr Freiherr von Paleske auf Spengaw.sken l

Stallupöhnen. Die Kreisstände t

Stangenberg; bei Riesenburg. Herr Landrath a.D., Graf Riltberg auf Stangenberg t

Stargard in Wesl-Preussen. Der Magistrat 1

Stargard bei Regen walde. Herr Graf Borcke auf Stargard I

Stettin. Das Königliche Gymnasium 1

Steinort bei Stargard. Herr Graf Lehndorf-Steinort (

Stralsund. Die Rathsbibliothek I

Thorn. Das Gymnasium

Tilsit. Das Königliche Gymnasium I

Der Magistrat I

Wapplitz. Kreis Osterode. Herr Rittergutsbesitzer Panneck auf Wapplitz I

Wittmannsdorf. Kreis Osterode. Herr Rittergutsbesitzer Schuhmacher auf Wilt-

mannsdorf 1

Woinowitz bei Ratibor. Herr Oberpräsident D. Pinder auf Woinowitz I

Zürich. Die Stadtbibliothek , I

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I

VORWORT.

Öeitdem wir in unserm grossen Nationalwerke der Monumenta . Germaniae historica eine bis jetzt bei keinem andern Volke erreichte Muslerarbeit für die Sammlung und wissenschaftliche Behandlung histo- rischer Quellenschriftsleller besten , sind durch dieselbe in verschie- denen Theilen Deutschlands Bestrebungen wach gerufen worden , auch die Quellen der Provinzialgeschichten in entsprechender Weise der all- gemeinen Benutzung zuganglich zu machen. Nicht leicht dürfte irgendwo das Bedürfniss einer solchen Sammlung dringender und mehr gerecht- fertigt erscheinen als in den östlichsten Marken unsere gemeinsamen Vaterlandes, der Wiege der preussischen Monarchie, der Provinz Preussen. Wenn nämlich einerseits deren ältere Geschichte bis zum xvi. Jahrhundert, die in sich abgeschlossene Zeit des deutschen Ritter- ordens und seines grossartigen Wirkens für die Ausbreitung und Ver- teidigung deutscher Kultur, nicht nur durch ihren engen Zusammenhang mit den grossen Ereignissen der Nationalgeschichte ein die Grenzen des Provinziellen weit Überschreitendes Interesse in Anspruch nimmt, sondern auch für alle ihre Perioden eines Reichthumes gleichzeitiger historischer Quellenschriften sich erfreut, wie er wenigstens keiner der benachbarten deutschen Landschaften zu Theil geworden ist, so hat es andererseits bis in die neueste Zeit gewährt, ehe diese universello Be- deutung der preussischen Provinzialgeschichte zur Anerkennung gelangt ist, wahrend die in ihren Quellenschrillen niedergelegte ächte historische Ueberlieferung bis auf den heutigen Tag nur erst theilweise von den sie verdunkelnden Irrlhümern und Erdichtungen befreit an das Licht gezogen ist. Wurden schon in der spatern Zeit der Ordensherrschaft die alteren ausgefuhrteren und lebensfrischeren Chroniken durch spatere zusammenfassende Hebe rsic Ilten bei Seite gedrangt, so schwanden Trieb und Lust zu lauterer Erkenntniss der Vorzeit in noch höherm Grade nach dem Aufhören derselben. Jetzt fanden nur noch solche Sammelschriften, welche die Geschichte des Ordens als ein Ganzes darstellten, weitere Verbreitung, und wie sehr auch die achte Ueberlieferung in ihnen durch Irrlhum und Ungeschick, durch Vornrlheil und Erdichtung ent- stellt, in wie armseliger Weise sie durch das vor Allem belieble Streben

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X

Voll WORT.

nach Kürze zugestulzt war: diese späteren Conipilationen gelangten um so mehr zu fast unangefochtener Autorität, da sie grösstenteils durch den Druck verbreitet wurden, wahrend jene achten Quellen, wegen ihrer Seltenheit oder wegen der Schwierigkeit ihres Verständ- nisses auch von Forschern und Geschichlsfreunden wenig beachlet, sich allmalig der allgemeinen Kennlniss entzogen und sich ebendeshalb ent- weder an entlegene Orte oder ins Ausland verloren oder für immer untergegangen sind. So konnte es geschehen , dass die Arbeiten eines Simon Grünau, Waissel, Hennenberger, Caspar Schütz, neben denen man etwa noch die nicht viel besseren der fremden Chronisten Johann Dlugosz, Matthias von Mechow und Martin Cromer, oder gar des Albert Krantz und Johann Micraelius gebrauchte. Jahrhunderte lang die Hauptquellen der preussischen Geschichte blieben. Wohl hat es im xvn. und xviii. Jahr- hunderte nicht an anerkennensvverthen Versuchen gefehlt, diese trübe und dürftige Ueberlieferung durch Erschliessung reinerer Quellen zu klaren und zu erganzen; Harlknoch gab das Chronicon Prussiae von Dus- burg heraus ; in den Acta Borussica wurden gute historische Materialien veröffentlicht und von Baczko gewann der preussischen Geschichte einen ansehnlichen Zuwachs zugleich an chronikalischem und urkundlichem Stoffe; aber alle diese Versuche vermochten weder den beschränkten Standpunkt lokaler Interessen zu verlassen noch sich zu einer unbe- fangenen Würdigung der achten historischen Quellen zu erheben. Erst in unserem Jahrhunderle, unter dem Einflüsse des durch die Freiheitskriege neu erwachten Volksgeistes und der hohen Begeisterung, welche die Wiederherstellung des Ordens -Haupthauses in Marienburg durch den Oberprasidenten von Schön in den Gemüthern für den Ruhm der preus- sischen Vorzeit entzündet halte, unternahm es Johannes Voigt mit umfassender Gelehrsamkeit und rastlosem Fleisse die allen Ueberlic- ferungen zu durchforschen und zu einem grossartigen Gemälde jener glanzenden Zeil zusammenzufassen. Die dankbare Mit- und Nachwelt wird es stets als sein unvergängliches Verdienst anerkennen, dass er unsere Landesgeschichte im grossen Ganzen von jenen falschen Aucloriläten frei machte, ihr in der Fülle urkundlichen Stoffes, die er herausgab oder in seiner Geschichte Preussens zur Gellung kommen liess , eine neue feste Grundlage schuf, auf welche jede spätere Arbeit immer wieder wird zurückkehren müssen . und endlich ihre auf diesem Wege erkannte uni- versalhislorische Bedeutung zur Anschauung brachte. Auch für die ur- sprünglichen Quellenschriftsteller hat Voigt Bedeutendes geleistet, in- dem er nichl nur aus dem Studium mancher bis dahin nicht benutzten Chronisten die Kenntniss der Vorzeit mil neuem Stoffe bereicherte, sondern auch einzelne derselben einer fruchtbaren Prüfung unterzog. Nur konnte eine durchgreifende vergleichende Betrachtung des chroni- kalischen Materials, eine strenge Sonderung des Spateren und Früheren, des Abgeleitelen und Ursprünglichen . kurz alle diejenigen Operationen.

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VORWORT. XI

durch welche die historische Kritik unserer Tage hauptsächlich den unmittelbaren Ausdruck des Zeilbewusstseins für das Geschehene wieder zu gewinnen sucht, damals bei dem durch Mangel fast jeder Vorarbeit in hohem Grade unklaren Zustande der Quellen und bei dem Fehlen so vieler Mittelglieder, aus denen die Beziehungen derselben unter einander zu erkennen waren, kaum versucht, geschweige denn zu einem ausreichenden Resultate durchgeführt werden. In den seil dem Erscheinen des Voigtschen Werkes verflossenen zwanzig Jahren sind jedoch durch die vielfachen von Pertz und seinen neben ihm um die vaterländische Geschichte hochverdienten Mitarbeitern zur Durch- forschung der Bibliotheken und Archive unternommenen Reisen, die Reisen anderer Gelehrten, welche speciell die Geschichte des deutschen Ordens und Preussens im Auge hatten , die wichtigen Publicationen in den Nachbarlandschaften, namentlich in den russischen Ostseeprovinzen und in Polen, und in nicht geringem Grade endlich durch die inzwischen unternommene Restauration des Danziger Stadtarchives so viele neue Httlfsmittel und Materialien zur Ausfüllung jener Lücke in unserer ein- heimischen Geschichtsforschung zu Tage gefördert worden, dass nach dieser Seite hin die grosse Arbeit zu erganzen ebenso dringend geboten als ausfuhrbar erschien.

Von dem Wunsche getrieben, dem offenkundigen Bedürfnisse ab- zuhelfen, und Uberzeugt, dass der schwierigen Aufgabe zu genügen mehreren durch Ubereinstimmende Grundsatze mit einander Verbundenen leichter und schneller gelingen werde, haben wir seit drei Jahren mit vereinten Kräften daran gearbeitet, die Quellen unsrer Provinzialgeschichte zunächst bis zum Untergange der Ordensherrschaft zu sammeln, zu prüfen und zu erläutern. Indem wir nun den ersten Theil unsers Werkes der Oeffentlichkeit übergeben, fühlen wir uns vor Allem gedrungen den hohen Staatsbehörden und den zahlreichen Freunden unserer vaterlandischen Geschichte, deren Unterstützung uns die Herstellung dieser Arbeit mög- lich machte, unsern tiefgefühlten Dank auszusprechen. Er gilt zunächst und vor Allem dem Königl. Ministerium des Kultus und den preussischen Provinzialständen, deren huldreiche Vorsorge uns mit den äussern Mitteln zur Vorbereitung derselben ausstattete, dem Herrn Oberpräsidenten der Provinz Preussen Dr. Eich mann und dem Herrn Provinzial-Schulrathe Dr. Schräder, deren geneigte Empfehlung uns das Vertrauen Allerhöchster und Höchster Gönner zuwandle, sowie dem Herrn Baron R. von Toll in Reval, der auch in den stammver- wandten Ostseeprovinzen Russlands zahlreiche Freunde der Wissenschaft für unser Unternehmen mit Theilnahme zu erfüllen wusste. Gleich zahl- reiche Beweise ermutigenden Vertrauens begegneten uns bei der Auf- suchung der Quellen und literarischen Hülfsmittel. Auch hier widmen wir unsern Dank vor Allem dem Königl. Ministerium des Kultus, das nicht nur unsern Zwecken die einheimischen historischen Schätze

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XII

VORWORT.

zur Verfügung stellte, sondern auch auf diplomatischem Wege die Be- nutzung der ausserhalb Preussens zerstreuten Quellen vermittelte, sowie dem Herrn Director der Staatsarchive Geh. Ober- A rchivrath Dr. von Lancizolle ebensosehr wegen der warmen Theilnahme, die er persönlich durch Rath und That unserm Unternehmen zu erkennen gab, als wegen der Liberali tat, mit derer uns die in den Landesarchiven enthaltenen Materialien zuganglich machte. Ebenso können wir es nicht unterlassen, schon än dieser Stelle im Allgemeinen den Vorstanden der grossen Bibliotheken in Berlin und Königsberg und an den ent- fernteren, denen zu Dresden, Gotha, Heidelberg, Jena, Mün- chen, St. Petersburg, Stockholm, Stuttgart, Wien und Wolfenbuttel, dem Vorstand des Königl. Niederländischen Reichs- archives im Haag und den Vorstanden der Provinzialarchive in Königsberg, Stettin und Breslau, den Magistraten von Dan zig. Elbing, Königsberg, Thorn und Wehlau sowie dem Joachims- tha Ii sehen Gymnasium in Berlin für die freundliche Bereitwillig- keit, mit der sie unsere auf die Miltheilung literarischer Quellen gerich- teten Wunsche erfüllten , einen Ausdruck unsrer dankbaren Gesinnung darzubringen.

Wir gedenken in fünf Banden, jedem ungefähr vom Umfange des vorliegenden, die Originalquellen der Geschichte der gesaramten Provinz Preussen bis 1525 herauszugeben; und zwar sollen in den- selben nicht nur die einheimischen ausdrücklich unserer Geschichte gewidmeten historischen Arbeiten, sondern auch sammtliche in nicht- preussischen gleichzeitigen Chroniken enthaltenen, Preussen be- treuenden Abschnitte, letztere in den dem einheimischen Hauptwerke hinzugefügten Beilagen, Aufnahme finden. Wir halten es für unsere Auf- gabe, deu Text uberall durch Berücksichtigung des möglichst voll- standig milzutheilenden kritischen Apparates in seiner ursprünglichen Form wiederherzustellen und dabei zugleich das Originelle und aus vor- handenen Quellen Abgeleitete auch schon ausserlicb nach der Weise des im Eingange gedachten Vorbildes durch verschiedenartige Schrift zur Anschauung zu bringen , endlich in Anmerkungen und Beilagen den In- halt unserer Quellen vornehmlich aus urkundlichem Materiale zu erläu- tern. Einer der folgenden Bande wird auch eine Zusammenstellung der- jenigen Zeugnisse enthalten, welche Uber die Landschaften der jetzigen Provinz Preussen wahrend des Alterthums und der früheren Jahrhun- derte des Mittelalters Kunde geben. Dem zweiten Bande wird ein die beiden ersten Bande umfassendes ausführliches Namenregister beigege- ben werden.

December 1860.

DIE HERAUSGEBER.

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INHALTSVERZEICHNIS.

I. Petri de Dusburg Chronicon terrae Prussiae cd. M. TÖppen.

Einleitung 3— 20

Chronik 24— 2t 9

Beilage 1.1. De primordiis Ordinis Theutonici narrotio . »SO— 225

2. Bulle des Papstes Cölestin III. für den Deutschen Orden. . . 225—227

3. Einige chronologische Daten Uber die Gründung des D. 0. . 227

Beilage II. De passione s. Adalbert! narraliones III.

4. Aus der vita s. Ad. von Johannes Canaparius 227—230

2. Aus der vita s. Ad. des Erzb. Brun 230—235

3. Passio s. Adalperti martiris 235 237

Beilage III. Aus niederdeutschen Chroniken 237—243

Beilage IV. Aus thüringischen Chroniken 2(3—246

Beilage V. Aus böhmischen und schlesischen Chroniken 246—249

Beilage VI. Aus östreichischen Annalen 249-252

Beilage VII. Aus einigen andern oberdeutschen Chroniken 252—253

Beilage VIII. Excurs über die Verschreibungen des Ordens fürStarampreussen

im 13. Jahrhundert 254—269

II. Annales Pelplinenses ed. M. Toppen 270 271

III. Canonici Sambiensis epitome gestorum Prussie ed. M. Töppen 272—290

IV. Di Kronike von Pruzinlant des Nicolaus v. Jeroschin, heraus}?, v. E.Strehlke.

Einleitung 291—302

Chronik 303—624

Beilage I. Aus der livlandischen Reimchronik 625 645

Beilage II. Aus verschiedenen deutschen Dichtwerken 645 648

V. Die altere Chronik und die Schrift tafeln von Oliva, herausgeg. v. Th. Hirsch.

Einleitung 649-668

De prima fundatione monasterii Olivae 669 726

Die Schrifltafeln von Oliva 727—781

Beilage I. Wulfstans Reisebericht 782—785

Beilage II. Aus skandinavischen Chroniken 785—788

Beilage III. Berichte der altern polnischen Chroniken Uber Ostpommern und Preussen.

A. Die grössern Geschichtswerke 789—762

B. Die Annalen 762—774

Anhang. Die altern deutschen Berichte Uber den Tod der Lucartbis 771 778

C. Aufzeichnungen pommerischer Klöster Uber die Geschichte des

43. Jahrhunderts 773

XIV

INHALTSVERZEICHNIS.

Beilage IV. Die Besitznahme der Kastellanei Stolpe durch die Danen und

deren Vertreibung durch Herzog Swantopolk v Ostpommern 773—778

Beilage V. Zeugen-Aussagen über die Besitznahme Pommerellens durch den Deutschen Orden.

A. Aus einem Zeugenverhöre vom Jahre 4 8«0 778—787

B. Aus einem Zeugenverhöre vom Jahre 4 839 787 795

Beilage VI. A. Genealogie der urkundlich bekannten Herzoge v. Pommern 796

B. Die Fürsten von Ostpommern bis 1i95 und ihre urkundlich beglaubigten Regierungsbandlungen 797—805

VI. Terra Pomeranie quomodo subjecta est ordini fratrum Theutonicorum . 806-808

\n. Monument onun fundalionis monasterii Pelplineosis fragmentum . . . . 808-815 Nachtrage 84 6-81»

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SCR1PT0RES

KERUM PRUSSICARUM.

r. P. I.

1

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I. CHRONICON TERRAE PRUSSIAE

VON

PETER VON DUSBURG.

HERAUSGEGEBEN VON MAX TOEPPEN.

EINLEITUNG.

Peter von Dusburg widmete sein Chronicon terrae Prussiae dem Hoch- meister Werner von Orseln im Jahre 4326. Sein Name scheint darauf hinzu- deuten, dass er zu Duisburg im Herzogthum Cleve geboren war ; er nennt sich selbst einen Priesterbruder des deutschen Ordens (ob er derselbe ist mit dem Petrus canonicus Pomesaniensis, welcher um 4330 und 1331 vorkommt Cod. dipl. Pruss. II. n. 431, 138, oder mit dem Petrus officialis ecclesiae Sambiensis, welcher 1338 als Zeuge auftritt Hatric. Fischus. Fol. 48 a und b, muss dahin gestellt bleiben) ; der Ort seines Aufenthalts war, als er seine Chronik schrieb, wahrscheinlich die Ordensburg Königsberg. Dies ist alles, was wir von seinen Lebensumständen wissen. Seine Chronik umfasst die Geschichte des deut- schen Ordens, besonders in Preussen, bis zum Jahre 1326. Der Plan dersel- ben, Uber den er sich in der Vorrede selbst auslasst, ist folgender. In dem er- sten Theile erzählt er, wann, von wem und wie der Orden des deutschen Hau- ses gegründet sei, im zweiten, wann und wie die Brüder desselben nach Preus- sen kamen, im dritten von den Kämpfen und anderem, was in dem genannten Lande sich ereignete ; endlich in Randbemerkungen erwähnt er die Pöbste und Kaiser von der Gründung des Ordens an und einige hervorragende gleichzeitige Ereignisse.

In der Thomer Handschrift und in der von Hartknoch besorgten Ausgabe ist mit Dilsburg' s Chronik noch eine Fortsetzung verbunden, welche bis zum Jahre 1 435 reicht. Auch von dieser Fortsetzung ist ein Theil höchst wahrschein- lich noch Dusburg' s Werk. Sie knüpft an das Hauptwerk mit den Worten eodem anno unmittelbar an und behandelt in den ersten 20 Kapiteln die Geschichte der Jahre 1326 1330 ebenso ausführlich und ganz in demselben Ton, in wel- chem das letztere geschrieben ist. So viel wenigstens steht fest, dass diese 20 Kapitel von einem Zeitgenossen der geschilderten Ereignisse geschrieben sind, denn Nicolaus von Jeroschin, welcher nur wenige Jahre spater Dusburg' s

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1

l. CHRONICUS TERRAE PRl'SSIAK

Chronik übersetzte, hat wie der neuerlich bekannt gewordene Stuttgarter Codex zeigt , auch diese 20 Kapitel mitübersetzt. Vom 24 . Kapitel an enthalt die Forlsetzung nur ganz vereinzelte kurze Notizen, zunächst für die Jahre 1332, 4343, 1361 etc., die sogleich die fremde Hand vcrrathen. Der Verfasser der er- slen 20 Kapitel würde die berühmte Schlacht bei Plowce 1334 nicht übergan- gen, und überhaupt die fernere Geschichte nicht so Uber das Knie gebrochen haben. Ueberdies begegnet Kap. 21 zuerst der bei Dusburg nie vorkommende Ausdruck Cruciferi (statt fratres ordinis sancte Marie) . Endlich giebt Jeroschin für das Jahr 1331 bereits eine eigene, von Kap. 21 abweichende Fortsetzung, und dieses Kap. 21 selbst ist ein fast wörtlicher aber kürzender Auszug aus der Ueberlieferung, wie sie in dem viel späteren Thorner Annalisten vorliegt. Also von Kap. 21 an ist die Fortsetzung jedenfalls erst viel später abgefasst, und nicht mehr als die ersten 20 Kapitel können als Dusburg's Werk angesehen werden.

Den vierten Theil seiner Chronik, die Randbemerkungen, oder, wie er sagt, Incidenzeh, hat Dusburg fast ganz aus älteren Chroniken entlehnt. Er bil- det eben deswegen ein merkwürdiges Verbindungsglied zwischen der älteren ausserpreussischcn und unserer provincicllen Geschichtschreibung. Die beiden Hauptquelicn dieses Thctles sind die Schriften der beiden Dominicaner Pto- lemaeus von Lucca und Martin von Troppau.

Ptolemaeus, eigentlich Bartholomaeus, de Fiadonibus ein Schüler des Thomas von Aquino, eine Zeit laug Prior eines Dominicanerkloslers in Lucca, später Bischof von Torcello und Bibliothekar bei Pabst Johann XXII., starb um das Jahr 1327 *. Von seinen beiden Hauptwerken berücksichtigen wir die An- nales, welche die Profangeschichte für die Zeit von 1060 1303 enthalten, nur in so fern, als sie in ihren letzten Theilen mit seiner Hisloria ecclesiaslica viel- fach wörtlich übereinstimmen. Die Hisloria ecclesiaslica erreicht in verschiede- nen Handschriften verschiedene Endpunkte. In dem Ambrosianischen Codex ist sie bis zum Jahre 4336 fortgeführt, aber sieber thcilweisc von fremder Hand; im Patavinischen Codex, dessen Text sich beim Jahre 1295 von dem des Am- brosianischen scheidet, bricht sie mit dem Jahre 1313 ab. Mag nun dieser letzte Abschnitt des Patavinischen Codex von Ptolemaeus verfasst sein (was man eben wegen der Uebereinstimmung desselben mit den Annales annehmen muss), oder nicht; jedenfalls las und benutzte Dusburg die Hisloria ecclesiaslica in der Form, in welcher sie in dem Patavinischen Codex vorliegt. Dies zeigt schon in den früheren Abschnitten eine sehr abweichende Variante des letzteren, die Dusburg aufgenommen hat (Primogenitus regis Alamanniae, Ptolem. p. 1174, Dusb. IV. c. 59), in den späteren Abschnitten, nach 1295, der Inhalt seiner Excerpte überhaupt.

Martin von Troppau, ebenfalls Dominicaner, dann päbstlicher Kaplan und Pönitenliar, wurde 4 278 zum Erzbischof von Gnesen ernannt, starb aber auf der Beise dorthin, ehe er das neue Amt angetreten halle. Das Compendium der Pabst- und Kaiser-Geschichte, welches von seinen Schriften hier allein in Be- tracht kommt, ist in zwei wesentlich von einander verschiedenen Bearbeitun- gen verbreitet. Die ältere reicht nur bis zum Jahre 4 268, die jüngere bis zum

4) Vgl. Muralen Rerum llal. Script. T. XI. vor der Ausgabe der Werke des Ptolemaeus, und Boehmer Regesten p I X XVII.

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VON PK TER VON D US BURG. 5

Jahre 1277 An die jüngere schliessen sich allerlei Fortsetzungen von verschie- denen Verfassern*. In der Ausgabe des Martinus Polonus (denn so nennt man diesen Schriftsteller gewöhnlich) , welche opera Suffridi Petri Leovardiensis, zu Antwerpen 1574 erschienen ist*, liegt der Text des Compendiums in der zwei- ten Bearbeitung mit einer Fortsetzung vor, welche die Kaisergeschichte bis zum Jahre 4315, die Pabstgeschichte bis zum Jahre 1320 ((334) fuhrt; diese Bear- beitung des weit verbreiteten Chronographen mit dieser Fortsetzung benützte Dusburg.

Die beiden genannten Schriften die Historia ecclesiastica des Ptolemaeus und das Compendium des Martin haben schon deshalb, weil sie beide von Dominicanern geschrieben sind, eine gewisse Verwandtschaft. Ihre Ver- wandtschaft ist aber um so augenfälliger, da sie nicht bloss theil weise dieselben Materialien benutzten (z. B. manches aus dem Speculum historiale des Vincen- tius vonBeauvais) , sondern auch unmittelbar aus einander entlehnt haben. Das Compendium des Martin ist eine Hauptquelle des Ptolemaeus, und die Historia ecclesiastica des Ptolemaeus scheint dem Fortsetzer des Martin zur Hand gewe- sen zu sein. Trotz vielfacher Uebereinstiramung in Inhalt und Ausdruck haben jedoch beide Werke so viel EigenthUmI ich es , dass man in den meisten Fäl- len ziemlich sicher oder doch mit Wahrscheinlichkeit bestimmen kann, welchem von beiden Dusburg seine Angaben verdankt. Hie und da verbindet er sie mit einander. Scheidet man aber aus dem vierten Theil des Dusburg alles aus, was er diesen beiden Chronisten nachgeschrieben hat (wir unterscheiden es durch kleineren Druck) , so bleiben in demselben nur wenige Originalnotizen ; ausser denjenigen, welche die allernächste Vergangenheit (etwa seit i300) betreffen, fast nur die Namen der Hochmeister und einige Prussica.

Von den übrigen Theilen seiner Chronik sagt Dusburg in der Vorrede : sie enthalten pauca, que vidi, alia, que audivi ab his, qui viderunl et interfuerunt, cetera, quo relacione veridica inteliexi, d. h. eigne Erlebnisse, Mitlheilungen von Augenzeugen und glaubwürdige Ueberlieferungen. Allem Anscheine nach herrscht in diesen Theilen die mündliche Mittheilung und (Je herliefe - rung vor, aber es ist gewiss, dass Dusburg auch hier einige schriftliche Quellen beuutzt hat, und es ist wahrscheinlich, dass er in weiterem Umfange von schriftlichen Quellen abhängig gewesen ist, als man bis dahin geglaubt hat.

Die Geschichte der Gründung des Ordens zu Accon (I. c. i) erzählt er theils nach dem in der Beilage 4 mitgetheilten Berichte De primordiis or- dinis Theutoni«i, theils nach der Einleitung der Ordensstatuten (vgl. zu 1. c. 1). Die daran geknüpfte Betrachtung Uber die altlestamentlichen Vorbilder der christlichen Ritterorden fl. c. 1 : Legimus eciam in vetcribus historiis bis zum Schluss) stimmt wörtlich mit der lateinischen Redaction der Ordenssta- tuten4. Auch Uber den ersten Meister Walpot (I. c. 2) hat er nähere Kunde

-

<) Vgl. Wattenbach Deutschlands Geschiebtsquellen S. 436 ff.

2) Wattenbach S. 428 führt mehrere an. Nicht uninteressant nnd noch ungcdruckl ist diejenige, welche der r'oliant des geheimen Archivs zu Königsberg A. 88 (vordem Kpitomator des Jemschin und des Wipnnd) darbietet.

3) Vielleicht auch in der Herold scheu Ausgabe, Basel «539 fol., von der ich kein voll- ständiges Exemplar erlangt habe.

4) Ein Exemplar der lateinischen Ordensstatuten findet sich in der Königl. Bibl. zu Kö- nigsberg, Manuscr. No. 1564. Der erwähnte Abschnitt Legimus eciam stammt jedenfalls aus dem 13. Jahrhundert. Er steht unter andern in dem Pergainentcodex der Vaticaan, aus wel- chem der Bericht De primordiis entnommen, und welcher noch im «3. Jahrhundert ge-

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1. CHRONICON TERRAE PRUSS1AE

offenbar nur durch jenen Bericht de Primordiis. Die Namen und Todestage der ersten Meister (I. c. 2 5), so wie einzelne andere Tagesdaten konnte er aus den für den täglichen Gebrauch bestimmten Kaiendarien entnehmen.

Die Geschichte des deutschen Ordens in Preussen umfasst, so weit sie Dus- burg erzählt, einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren, und es ist an sich nicht wahrscheinlich, dass dieselbe vor Dusburg nicht in irgend welcher Art verzeich- net sein, und dass Dusburg sein reiches Material bis in die frühsten Zeiten zu- rück'ausschliesslich, oder fast ausschliesslich, mündlicher Ueberlieferung ver- dankt haben sollte. Um so grössere Aufmerksamkeit verdient die in der Vorrede zum Ghronicon Olivense entwickelte und zu einem hohen Grade der Wahrschein- lichkeit gebrachte Vermuthung, dass schon um die Zeiten des Herzogs Mistwin von Pommerellen [1266 1295) eine Geschichte der Kämpfe des deut- schen Ordens in Preussen von 1226 1256 von einem nicht näher be- kannten Verfasser, der dem Orden jedoch fremd war, geschrieben, und dass diese Geschichte sowohl von dem Verfasser des Chronicon Olivense, als auch von Dusburg benutzt sei, in der Art, dass sich der erstere näher an dieselbe hält, der letztere sie aus anderen Quellen ergänzte und an einigen Stellen nach seinem Standpunkte berichtigte. Jedenfalls zeigt das Chronicon Olivense, wie auch die Annales Polplinenses und der Canonicus Sambiensis sichere Spuren originaler Ueberlieferung neben Dusburg.

Dass Dusburg die livländische Reimchronik kannte, wird man wahrscheinlich finden. Zur Benutzung derselben war wenig Veranlassung; doch scheint Dusburg auf die Gewähr derselben zu berichten, dass die Samländer im Stande gewesen wären 40,000 Mann zu Fuss ins Feld zu stellen (III. c. 3) , und dass Hermann Balk nach seinem Abgange aus Preussen Livland noch etwa 6 Jahre verwaltet habe (II. c. 10). Die seltsamen Bemerkungen Uber die Kriege der Preussen gegen Julius Caesar, gegen die 9 Bruder aus Schweden und gegen Hugo Potyre wird Dusburg aus einer älteren Chronik genommen haben (II. c. 7). Die Flucht Swantopolk's vor den Ordensrittern nach der Niederlage bei Culm vergleicht er mit der Flucht der Saracenen vor dem Angesichte Karl's (III. c. 44) vielleicht nach Pseudoturpin. Citate aus der biblischen Geschichte sind häufig, ebenso aus verschiedenen Kirchenschriftstellern, eins aus Comestor (IV. c. 115).

Urkundliche Begründung seiner Angaben lag Dusburg fern, dennoch ist es nicht zweifelhaft, dass er an einigen Stellen Urkunden benutzt hat. Er kannte den Streit über das Recht des Ordens an das Culmerland, welcher eben zu seiner Zeit zwischen den Ordensrittern und den Polen mit grosser Erbitte- rung gefuhrt wurde, sehr wohl, und stellte demnach die Berufung des Ordens nach Preussen und seine Abkunft mit Polen Uber das Culmerland ganz in dem Sinne der ersteren dar. Den Inhalt der Schenkung Konrad1 s von Masovien von 1 230 giebt er in allen Hauptpunkten und sogar mit den Zeugen an (U. o. 5) . Ebenso gewiss kannte er die Bulle, in welcher Pabst Gregor IX. die Gläubigen zum Kampfe gegen die heidnischen Preussen aufforderte vom 18. Januar 1230 (II. c. 6]. Man vermuthet ferner, dass er die Bedingungen des im Jahre 1243 zwischen Swantopolk und dem Orden geschlossenen Friedens unmittelbar aus einer jetzt verlorenen Urkunde geschöpft habe (in. c. 39) . So dürfte er auch

schrieben ist. (Dudik , de« deutschen Ritterordens Münzsammlung in Wien. S. 40. Die deutsche Uebersetzung findet sich ebenfalls schon in einer Handschr. der deutschen Ordens- statuten aus dem 43. Jahrhundert (Ausgabe von Schoenhuth. 18*7).

VON FETER VON DUISBURG.

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die Urkunden des päbstlicben Legaten Philipp vom 18. Mai 1282, durch welche ein Streit zwischen Mistwin und dem Orden geschlichtet wurde (III. c. 213), so wie die Erlasse der päbstlichen Nuncien von 1324 (III. c. 356) gekannt haben. Die Ereignisse des Jahres 1323 (III. c. 343 346) werden mit überraschender Uebereinstimmung auch in einem Briefe des Bischofs Eberhard von Erineland vom 16. October dieses Jahres vorgetragen.

Umfang und Sicherheit der Kenntnisse Dusburgs über die Ver- gangenheit nehmen in dem Maasse zu, als er sich in seiner Darstellung den Er- eignissen seiner eignen Zeit nähert. Unter den früheren Abschnitten ist nament- lich der über die Kriege gegen Swantopolk (III. c. 31 67) sehr verworren und unzuverlässig. Noch in der Geschichte des grossen Aufstandes von 1260 1274 (DI. c. 89 174) bittet er gelegentlich (c. 137) den Leser, es ihm nicht zu ver- argen, wenn die Ereignisse während dieses zweiten Aufstandes nicht Uberall genau nach ihrer Folge erzählt seien: denn schon seien sie zum Theil aus dem Gedächtniss der Menschen entschwunden, und niemand könne sich bei ihnen noch genau zurecht finden ; das Ereigniss sei meistenteils noch bekannt, der Zeitpunkt desselben aber vergessen. Aber bis in die Geschichte des 14. Jahr- hunderts hinein begeht er, namentlich in chronologischer Beziehung, doch noch manchen Fehler. Selbst die Reihe der Hochmeister des Ordens und der Land- meister von Preussen ist bis in diese Zeiten hin lücken- und fehlerhaft.

Der Krieg, welchen der Orden in Preussen führte, ist nach Dusburg's Auf- fassung ein heiliger Krieg, zu Gottes Ehre und zum Ruhme der Kirche ge- führt. Indem er diesen Krieg nach dem Vorbilde der heiligen Schriften aller Zeit zu schildern unternimmt, ist er weit entfernt eine allgemeine Landesge- schichte zu entwerfen. Es ist wirklich nur Kriegsgeschichte, welche er schreibt, hie und da durch Beispiele besonderer Devotion und Selbstpeinigung der from- men Streiter und unmittelbarer Einwirkung Christi oder der heiligen Jungfrau unterbrochen. Von der Verwaltung des eroberten Landes, von seiner Coloni- sation, von den Städten und ihrem Uberseeischen Verkehr, von den Streitig- keiten der Ritter mit der Geistlichkeit, von ihren Verbindungen und Fehden mit den polnischen Fürsten, genug von ihrer innern und äusseren Politik spricht er nicht. Er giebt höchstens spärliche Andeutungen über diese Dinge, sofern sie auf den Heidenkampf unmittelbaren Einfluss haben. So erwähnt er der deut- schen Ansiedler in Preussen nur um die Noth zu schildern, die sie für den Na- men Christi erduldeten (III. c. 30), der Behandlung, welche den besiegten Preus- sen widerfuhr, nur, weil sie von ihrer Fügsamkeit oder Hartnäckigkeit gegen den christlichen Glauben abhing (III. c. 220) , des Krieges gegen die Stadt Riga nur, weil diese den heidnischen König Witcn zu Hülfe rief und mit ihm zugleich besiegt wurde (III. c. 269) ; von dem Angriff auf Polen zu sprechen, entschliessl sich Dusburg nur, nachdem er die Verpflichtung des Ordens zu demselben aus der Bibel nachgewiesen hat (Suppl. c. 12) ; während z. B. von der Erwerbung der Michelau, oder von der Eroberung Pommcrellens, oder von den Streitigkei- ten mit den Erzbischöfen von Riga nicht mit einem Worte die Rede ist.

Wie in der Fassung seines Thema' s zeigt sich Dusburg auch in der Behand- lung desselben als ein eifriger Priester seiner Kirche. Aus der Chronik ist unter seinen Händen eine Art von Erbauungsbuch geworden. Es ist ihm Be- dUrfniss die Erzählung durch Reflexionen über die göttliche Weisheit und Gnade zu unterbrechen (Hl. c. 85, 145, 172, 236, 242, 256 etc.). Die ersten Abschnitte

s

I. CHR0N1C0N TERRAE PRISSIAE

des dritten Theiles erscheinen fast als eine salbungsreiche Paraphrase jener Ur- quelle, welche im Chronioon von Oliva rein und schlicht erhalten ist. Bisweilen erhebt er sich mitten in der Erzählung tum Gebet (III. c. 66, 84) , oft zur from- men Yermabnung. Ueber die Waffen des Fleisches und des Geistes stellt er eine Betrachtung an, die den Umfang einer Abhandlung erreicht (II. c. 7 9).

Der Standpunkt, welchen er in der Beurtbeilung der Begebenhei- ten einnimmt, ist der streng hierarchische. Er ist voll von dem Lobe und Preise der Ordensritter, da sie für die Ausbreitung der Kirche kämpfen und damit den Willen Gottes vollbringen. Ihre Feinde sind die Feinde Gottes. Für Freiheits- liebe, Tapferkeit und Edelsinn heidnischer Preussen hat er kein Wort der An- erkennung. Er erkennt das Becht der Preussen zum Kampfe für die Freiheit nicht an ; es versteht sich in seinem Sinne von selbst, dass diese Werkzeuge, ja Kin- der des Teufels, filii Belial (III. c. 95), entweder ausgerottet oder zum Christen- thum gezwungen werden mUsstcn. Im vollsten Maasse aber entladet sich der Hass und Groll des Schriftstellers gegen ihren christlichen Verbündelen, den Herzog Swanlopolk von Pommerellen ; auch ihn nennt er einen Sohn der Bosheit , einen Sohn des Verderbens (III. c. 32 vgl. c. 66), einen Sohn des Teufels (TU. c. 35), der sich von der Kirche losgesagt habe (III. c. 34), der nur die Tugen- den des Teufels, List, Schlauheit, Lug und Trug in sich trage (III. c. 32, 37, 40, 5(5) . Er ging wie ein brüllender Löwe mit erhobenem Nacken umher, spa- nend, wie er die Brüder und den mit vieler Vergiessung christlichen Blutes ge- pflanzten neuen Glauben in Preussen vernichten könnte ; die Brüder des Ordens dagegen trugen seine Verfolgungen mit Sanflmuth und Geduld, um nicht in- dem sie sich vertheidigten, ihre Heinde gegen den Gesalbten des Herrn zu wen- den ! (III. c. 56 und 32} .

Aber nicht bloss seine hierarchischen Anschauungen verleiteten ihn zu einseiligem und ungerechtem Urtheil; auch noch in anderem Sinne zeigt er sich als Anhänger des Ordens parteiisch. Der Streit des Ordens mit Polen über das Culmerland erfüllte zu seiner Zeit alle Gemüther; aus seiner Chronik ist mit grösster Vorsicht alles entfernt, was irgend auf ein Becht der Polen an das Culmerland hindeuten könnte, und um desto nachdrücklicher re- den zu können, selbst eine bedenkliche Wendung (circa annum 1226 n. c. 5} nicht gescheut. Aus ganz ähnlichem Grunde leugnet Dusburg indirect den Zu- sammenhang des deutschen Ordens mit dem alten deutschen Hospital in Jeru- salem, über welches der Meister der Johanniter die Aufsicht geführt hatte, in- dem er wiederholcntlich versicherte, Pabst Cölestin habe den deutschen Orden gegründet (inslituit), nicht etwa erneuert (vgl. zul. c. 1). Von vorsichtiger Zu- rückhaltung wenigstens zeugen die Andeutungen über die Verhandlungen, wel- che die Culmer in der höchsten Noth des Ordens mit Swantopolk anknüpften (III. c. 43) und die Art, wie ohne Nennung des Namens von einem Fürsten ge- sprochen wird, dessen Tod den Ordensrittern eine höchst erfreuliche Botschaft war (Dusb. III. c. 242) .

Als Dusburg seine Chronik vollendet hatte, legte er sie dem Hochmei- ster Werner von Orseln vor, und bat ihn, da niemand sich selbst genug sei , dieselbe prüfen zu lassen , damit das , was der Verbesserung bedürftig schiene, berichtigt, und die Schrift dann veröffentlicht würde. Diese Zuschrift selbst zeigt, in welchem Sinne Dusburg sein Werk verfasst hatte, und man

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VON PETER VON DUSBURG. 9

kann nach dem Obigen wohl annehmen, dass eine Aenderung «einer Darstellung nicht nölhig gewesen sein wird.

Dusburg' s Ausführlichkeit im Vortrage seiner Kriegsgeschichten, die Pein- lichkeit, mit welcher er selbst sehr unbedeutende für die allgemeine Geschichte völlig gleichgültige, Raub- und Beutezüge einzelner Ordensritter erzählt, mag im Kreise der Zeitgenossen schon um des persönlichen Interesses willen immer- hin willkommen geheissen sein, besonders nachdem Nicolaus von Jeroschin seine Chronik in deutsche Reime gebracht hatte; für spätere Generationen und namentlich für eine Zeit, welche den Bestrebungen der damaligen so fremd geworden ist, wie die heutige, ist sie doch theilweise sehr ermüdend ; peinigend ist die einseitige Auflassung des Erzählers ; geradezu abstossend aber ist der dumpfe Aber glaube, welcher Dusburg' s Glauben an die unmittelbare wunderbare Einwirkung der göttlichen Macht umlagert, und die Lieblosig- keit, zu welcher sein starrer hierarchischer Dogmatismus ihn hie und da fortreisst.

Trotz dieser Schwächen ist Dusburg' s Chronik doch das bedeutendste Denkmal der älteren preussischen Geschichte und das Fundament der späteren preussischen Geschichtsforschung. Das Material, welches er zu- sammengebracht hat, und in allem Wesentlichen auch die Form, welche er ihm gegeben hat, kehren fast in allen ausführlicheren Werken über die preussische Geschichte zurück, und selbst die gründlichste Urkundenforschung der neueren Zeit hat der Chronik doch nur wenig von ihrem Gewichte und ihrer Bedeutung entziehen können1.

Dusburg's Chronik wurde nicht bloss durch Handschriften des Originals, die nie sehr zahlreich gewesen zu sein scheinen, sondern vorzüglich auch durch die deutsche Uebersetzung des Ordenscaplans Nicolaus von Jero- schin verbreitet. Da diese Uebersetzung nicht ohne eigenthümlichen histori- schen Werth ist, als historische Quelle aber nicht wohl ohne steten Vergleich Dusburg's benutzt werden kann, so schien es räthlich, sie als historische Quelle hier schon zu beleuchten. Jeroschin begann seine Arbeit schon in der Zeit des Hochmeisters Luther von Braunschweig (1331 1335), und zwar auf dessen Veranlassung. Da sie durch einen von ihm selbst nur dunkel angedeu- teten Unfall zu Grunde ging, nahm er sie nach dem Wunsche des Hochmei- sters Dietrich von Altenburg (1335—1341) wieder auf, unter dem er sie auch volJendete. Er stand also den in der Chronik geschilderten Ereignissen fast ebenso nahe, als Dusburg, und es konnte ihm nicht schwer werden, wonn er es für nöthig fand, aus unmittelbarer Anschauung der Dinge, aus mündlicher Ueberlieferung und sogar aus schriftlichen Quellen, Dusburg hie und da zu er- gänzen, oder zu berichtigen. Allein das Geschäft eines Kritikers lag ihm fern; er fühlt und zeigt sich vorzugsweise als Dichter, und sein Verdienst um die hi- storische Ueberlieferung beschränkt sich auf die poetische Ausführung einzelner Partieen und einzelne gelegentliche Zuthaten. Jeroschin hat mehr Sinn und Auffassung für die Mannigfaltigkeit der Dinge, mehr Elasti- ciläl und Leichtigkeit des Geistes, und ist in seinen Schilderungen anschaulicher, deutlicher und lebendiger, als Dusburg. Es ist schwer die Grenze anzugeben,

1) Ueber Dasburg'» Leben und Schriften vergleiche Voigt, Geschichte Preussens, Bd. 3, Beilage i, und Toppen, Geschichte der preusi. Historiographie, S. 1-45.

10 I. CHRONICON TERRAE PRISSiAE

wo die poetische Licenz und die objective Kenntniss einander berühren; man darf bei der Benutzung Jeroschin's nie vergessen, die erstere mit in Anschlag zu bringen, allein da er im Wesentlichen fortbestehende Verhältnisse für Mitlebende schilderte, so sind die kleinen Züge, durch die er Dusburg' s Entwürfe fast un- willkürlich hie und da bereichert, doch auch für den Geschichtschreiber einiger Beachtung werth. Ganz besondere Aufmerksamkeit aber verdienen diejenigen Stellen, wo Jeroschin wirklich neue Thatsachcn vortragt, oder Personen in die Handlung einführt , welche Dusburg nicht nennt , und diejenigen , in welchen er von ihm geradezu abweicht. Was die Abweichungen betrifft, so überzeugt man sich leicht, dass sie sich tbeils auf Schreibe- oder Lese-Fehler, oder auf oberflächliche aus dem Zusammenhange selbst entnommene und doch nicht im- mer begründete Verbesserungsversuche reduciren lassen ; die positiven histori- schen Zusätze finden sich vorzugsweise in den letzten Abschnitten und scheinen fast durchweg nur der mündlichen Ueberlieferung entnommen zu sein. An schriftlichen Denkmälern erwähnt Jeroschin das Gedicht des Hochmei- sters Luther von Braunschweig über die heilige Barbara (TU. c. 36), aus der er einiges, und eine Schrift vom Gerstenberger Uber die wunderbare Lebensrettung des Ordensbruders Otter auf einem Kriegszuge gegen Lithauen im Jahre 1324 (III. c. 351) , aus welcher er nichts entlehnt zu haben scheint. Eine Erörterung über das Wesen der Cometen mit einem Citat aus Isidor, welche er IV. c. 48 einschiebt, (vgl. Chron. Sampetr. bei Mcncken Script, rerum Saxon. T. III. p. 270. Chron. S. Aegidii bei Leibnitz Script, rerum Brunsvic. T. III. p. 592 etc.) ist aus der Pabst- und Kaiserchronik eines Thüringer Do- minicaners (—1264. Handschr. der Königl. Bibl. zu Königsb. Fol. 1226) entnommen.

Wenn man von blossen poetischen Erweiterungen in der Beimchronik ab- sieht, so lassen sich die Abweichungen, Auslassungen und Zuthaten derselben leicht übersehen. Im Allgemeinen übersetzt Jeroschin Uberaus anschliessend und treu ; man wird nicht selten überrascht durch die Kürze und Gewandtheit seines Ausdrucks. Hie und da stellt er die Abschnitte um z. B. III. c. 126 und 127, c. 213 und 2U, c. 263 und 264. Vgl. c. 133 und IV. c. 55. Suppl. c. 1 und 2. Die Tagesdalen, welche Dusburg oft nach dem römischen Kalender giebt, bezeichnet er lieber nach den Heiligen oder auf sonst sich darbietende beque- mere Weise I. c. 2, 3, 4, 5. III. c. 287, 352. IV. c. 56, 104, 117. Wirkliche Abweichungen in Zahlen, Namen und Thatsachen habe ich nur folgende bemerkt: 1050 statt 1500 leicht erklärliches Versehen ffl. c. 53. Jahrzahl 1277 statt 1274 (verfehlte Conjeclur) c. 134. Poniesani statt Pogesani (des- gleichen) c. 142. Culmsee statt Culm c. 163. Stellvertreter (?) statt Landmei- ster c. 176. Baginte statt Bamige c. 183. Betin statt Abendam c. 215. Jahrzahl 1309 statt 1308 c. 296. Elisabethentag (19. November) statt XI Kaiend. De- cemb. (21. November) c. 357. Otto von Lutherberg statt Lutherusc. 360. Jahr- zahl 1307 statt 1306 IV. c. 12 [der Text ist bei Dusburg ganz unsicher IV. c. 14] Villi Idus statt VIII Idus IV. c. 47. Veitstag (15. Juni) statt 14. Juni c. 111. Jahrzahl 1326 statt 1316 c. 118. Zahl 84 statt 94 Suppl. e. 6. 250 Brüder statt 200 Brüder c. 9. Viant statt Manda c. 14. 9 Tage und 9 Nächte statt 10 Tage c. 17.

Ausgelassen hat Jeroschin die Vorrede zum ersten Theil, ferner folgende Namen, Zahlen und Thatsachen: in qua Pomesani etc. III. c. 3. Engelbert c. 98.

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VON PETER VON DILSBURG. 1 1

Theodoricus (de Regenstein} c. 433. Heliodor c. 165. Kertene und Montemino- rum c. 174. Firmanius c. 243. Bemerkung Uber die Marschordnung c. 256. Wonsdorf c. 262. Unfall Heinrichs von Wolfsdorf c. 290. Eine chronologische Bemerkung c. 298. Albertus de Ora c. 300. Ein Tagesdatum c. 303. Zwei Zahlen c. 304. Hiob c. 315. Die Namen von zwei päbstlichen Legaten c. 356. Abel IV. c. 35. Benevenlura's Tod c. 57. Petrus de Taren tasia c. 58. Die Er- scheinung des Ungeheuers bei Civita Yecchia c. 68. Mehrere Incidenzen c. 71, 72. Fall von Tripolis c. 74. Ueberschwerarnung in Paris c. 97. Sancti Justi c. 99. Erwerbung von Dünamünde c. 100. Gorgianis c. 108. Pascalis II. und Henricus Y. c. 109. Kampf in Italien 1325. c. 124. Mehrere Namen c. 9. Eine Erscheinung in Gerdauen c. 1 1 .

Unter Jeroschins Zusätzen mögen zuerst die bedeutenderen erwähnt wer- den, die sich meistens da finden, wo der Gegenstand dem Dichter ein besonde- res Interesse einflösste und seine Darstellung einen höheren Schwung nimmt. Kreuzfahrt Otto's von Braunschweig III. c. 23 26. Die heilige Barbara c. 36. Der dritte Aufstand in Preussen c. 262. Die Schlacht bei Woplauken c. 310. Zug gegen Kriwitzen c. 322. Tod des Marschalls Heinrich von Plock c. 338. Einfall der Lithauer in Brandenburg c. 361 . Excurs Uber die Cometen IV. c. 48. Geschichte Burchards von Schwanden c. 70. Ueber Bonifacius und Cölestin c. 83. Kaiser Ludwigs Römerzug Suppl. c. 2. Grund der Zerstörung Christ- memels c. 3. Fürbitte König Johanns für die Heiden c. 9. Näheres Uber die Eroberung von Wissegrod und Bondorfs Tod c. 1 1 . Eine Sonnenfinsterniss c. 1 6. Kleinere Zusätze sind folgende: Jahr 1298 als Grundungsjahr des deutschen Or- dens Praef. Christian vom Pabst als Bischof gesandt U. c. 1 . Nessau von Nass und Ouwe n. c. II. Dritte und vierte Grenze Preussens HI. c. 2. Fluss Bda c. 45. Schweiz % Meile von Culm c. 46. (Heinrich Stange zieht nach Samland) Uber See c. 68. Burchard c. 75. Königsberg von Elbing und Culmerland ge- speist c. 102. Schaaken auch schon unterworfen c. 107. Tapiau am Pregel c. 112. Brandenburg am Frisching c. 127. Divan nach seinem Vater Klekine genannt c. 143. Wirtcl ein Preusse, ein ozzek c. 169. Charakter Berthold's von Nordhausen c. 192. Vlozizlaw (Loket) c. 248. Ludwig Ochs beim Fischen erschlagen , Schalauerhaus morgens angegriffen c. 253. Jesu Christ e , täglich zur Prime gesungen c. 263. Conrads von Feuchtwangen Tod und Grab c. 264. Kymcl, gelegen bei der Mymel c. 265. Helwich tritt sein Amt 4300 an c. 274. Witen verheert 9 Tage lang c. 306. 350 Menschen erschlagen c. 348. Bern- hard Herzog von Schweidnitz, Geroldisecke aus Schwaben c. 340. Eisdecke der Ostsee c. 343. Pilger auch aus Böhmen c. 348. Mucke oder Prewiltc c. 352. Wilhelm Bischof von Mulina IV. c. 37. Nachts brennende Lichter c. 73. König Karl, Andreas Tochterkind c. 90. Zwei Tagesdaten Suppl. c. 42, 44. Bestrafung Endorf s c. 20.

Wie Jeroschin den lateinischen Dusburg in das Deutsche, so Ubertrug ein anderer Ordensgeistlicher wieder den deutschen Jeroschin in das Lateinische zurück. Das im Geheimen Archiv zu Königsberg be- findliche Manuscript dieser Zurttckübersetzung führt den Titel : Cronica vetus. Extracta e cronica Cruciferorum ordinis teutonicorura. Per Nicolaum Jeroschin eonfecta est hujusmodi Cronica tempore Theoderici Magistri, que inchoata fuit tempore Magistri Luderi. Am Ende findet sich die Bemerkung: Hic est finis Cronice de lalino in teutonicum transsumpte et communiter est accurtata et cor-

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1. CHRONICON TERRAE PRISS1AK

rupta denno in latinum reducta per quendam peccatorcm negligenlem, deo laus ! Einige Seiten weiter folgt die Gronica nova von demselben Verfasser d. h. die UeberseUung der deutschen Reimchronik des Wigand von Marburg. In dersel- ben sagt er selbst, dass er die Arbeit* ausgeführt habe auf Veranlassung des pol- nischen Geschichtschreibers Blugosz. Er lebte also in der zweiten Hälfte des! 5. Jahrhunderts. Er hat weder das sprachliche noch das historische Interesse der Reimchronik Jcroschins und wird daher in dieser Sammlung unbedenklich Uber- gangen. Die zahlreichen Gitate aus seiner, wie er selbst sagt, flüchtigen Ueber- setzung, welche Voigt in seiner Geschichte Preussens giebt, reichen hin, um zu beweisen, dass er sich wirklich sklavisch an Jeroschin halt, und nur aus Missverständniss oder Flüchtigkeit von ihm abweicht. Jeroschin braucht einmal den Ausdruck »auf den Grund fischen« für »ertrinken« ; der Uebersetzer schreibt getreulich: piscali sunt III, 50. Zu den seltsamsten Missverständnissen dessel- ben gehören folgende: »eyn Husz dem lantvolkc genant« (zugewiesen) über- setzt er domus Lantvolke III c. U3. [Gastrum Ozzek? c. 169] Aus »zusammen« macht er major Samitarum pars, aus » zuzarren « (zerzerren) usque Czartinc. 262, aus »luyzen« [lauschen) prope Luzin c. 337. etc.1. So können auch einzelne Abweichungen in Zahlen: 1050 statt 1500 III. c. 55, 200 statt 22 c. 269, 200 statt 150 c. 324, und in der Schreibart von Namen : Goltinyn statt Gubalin III. c. 23, Pomezanum statt Pomande c. 26, Heydilsberg statt Heilsberg c. 27, Wentlitz statt Weclitz c. 169, PIovols statt Plovois c. 192 und das oft vorkom- mende Mingedin statt Junigede etc., oder endlich Abweichungen wie in ort um solis statt ab ortu HI. c. 36, nur als Versehen betrachtet werden. Nur wenn uns Dusburg und Jeroschin verloren waren, würden wir diesen schlechten Epi- tomator als historische Quelle benutzen, wie wir auf seine Uebcrsetzung des Wigand ausschliesslich gewiesen sind, da Wigands deutsche Reimchronik nur in kleinen Bruchstücken erhalten ist. Er ist jedoch (sammt dem Chronicon Oli- vense) von Dlugosz benutzt und leitete so die preussische Tradition in die pol- nische hinüber.

Ein Auszug aus Jeroschin in deutscher Sprache, der vielfach auch in der Prosaauflösung noch an die Wendungen des Reimchronisten anklingt, bildet den ersten Theil der sehr verbreiteten Zamehr sehen Chronik, auf welche wir in einem späteren Bande zurückkommen. Sie gehört dem 15. Jahrhundert an. Im 16. Jahrhundert benutzten Simon Grünau, Lucas David und Caspar Schütz wieder Dusburgs Originalchronik, im 17. gab Hartknoch dieselbe heraus. Seit- dem ist das ihr gebührende Vorrecht vor den abgeleiteten Chroniken anerkannt.

Die Quellen für die kritische Bearbeitung des Textes des Dusburg sind fol- gende. Erstlich Handschriften.

1. Die Handschrift der Königl. Bibliothek zu Königsberg Fol. 1568: »Petri a Dusburg Chronica Prussiac. Anno mdxl. Die xvi Januarii transcribi coepta fuit ex libro reverendissimi in Christo patris Domini Pauli Speiati Epis- copi Pomesaniensis , Domini mei colendissimi«. Auf dem Deckclblatte findet sich das Wappen des Herzogs Albrecht, des Stifters der heutigen Königl. Bib- liothek zu Königsberg (f 1568), in dessen Zeit also die Chronik schon in jene

1) Vgl. noch die .stelle: Zcu einem wissen presenle (zum Geschenk) bei Wigand in den Neuen Prenss. Prov. Bl. 1858. Bd. ü. 8. 858, woraus der liebersetxer Juxta Prestinteni macht.

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VON PBTKR VON OLSBURG.

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Bibliothek gekommen ist, Sie beginnt mit einer Tabula super cronica terre Pruschie d. h. einem Index der Kapitelüberschriften, welcher 46 ungezählte Blatter einnimmt. Dann folgt Fol. ^ 270 die Chronica terrae Pruschiae, zuletzt Fol. 270—274 ohne ausserlich markirten Abschnitt einige Pomesanien betref- fende Aufzeichnungen aus dem 4 6. Jahrhundert. Der Abschreiber scheint nur massige Kenntniss der lateinischen Sprache gehabt und die Abkürzungen des 14. Jahrhunderts, die er tbeilweise zu beseitigen suchte, nicht überall sicher verstanden zu haben. Kr schreibt bisweilen Worte, welche gar keinen oder entschieden falschen Sinn geben, und Formen, die gegen die elementarsten Re- geln der Grammatik Verstössen. So findet man bei ihm per irapendebant statt !>arvi pendebant, sum ferro statt sine ferro, per haec terra statt per haec tria, castra generacio statt casla generacfo, extradite caritatis statt ex radice carita- tis, templo statt triplo, fruslra statt frusla, sileres statt similes, utilem statt vilem, hiis statt habens, miserabilem statt innumerabilem , sacris cenis statt sarracenis. Dabei kommen grammalische Verbindungen und Formen vor, wie pro Christi nomini, per auxilio, post modicum tempore, circa ville Wunne, circa castro Danske, ad ipsos ducem, ut nuliis (statt nullus) sufficeret, mulieres et parvulus (statt parvulos) deduxerunt, saneti crucis, predicte patriarche, in ci- vitale sanetam Jerusalem, in seculas seculorum. So steht bcllo statt bella, gla- dio statt gladiis, quod statt quem, quem statt quam, quam statt que, que statt qui etc. Besonders oft werden verwechselt die Endungen us und is, Conjunc- tive des Präsens und Imperfecta, insurgat und insurgeret, Indicative des Perfects und Plusquamperfects, venerunl und venerant, fast regelmassig steht ponitus statt positus. An die alle Orthographie hat der Abschreiber sich nicht strenge gebunden, wie z. B. ae statt e bei ihm schon vorherrscht. Hie und da sind, be- sonders wo dasselbe längere Wort in aufeinander folgenden Zeilen wiederkehrt ganze Zeilen ausgefallen, bisweilen auch einzelne Worte. Aenderungen in der Wortstellung scheinen nur selten untergelaufen zu sein.

2. Handschrift der Magistratsbibliothek zu Thorn A. 4 H . Fol. Wohl schon dem 47. Jahrhundert angehörig, tragt sie den etwas modernisirten Titel : Chro- nica Prussiae Pelri de Dusburgk, conscripta ab eo in gratiam Werneri de Orsele Magist ri Ordinis Theutonici militum Marianoruro, Anno 4326. Darunter steht die Bemerkung : Haec x^ovixa transcripsi e vetusto codice, quem reperiebam in Bibliotheca Hlustrissimi Ducis Prussiae. Noch weiter hinab von anderer Hand : Musis Joachimi Ventzkii Camminensis Pomerani inservio. Es ist keinem Zweifel unterworfen, dass das Original dieser Handschrift der ad 1 . beschriebene Kö- nigsberger Codex ist; dies zeigt sicherer als die eben angeführte Notiz auf dem Titelblatt die innere Uebereinstimmung ; was als das sicherste Criterium ange- sehen werden muss, sammtliche Lücken des beschriebenen Königsberger Co- dex finden sich auch in der Thorner Handschrift und ausserdem so augenfällige Fehler wie III. c. 216 Thomniensis statt Curoniensis. Aber die Abschrift ist von einem verständigen und im Ganzen sorgfältigen Literaten gefertigt, der die Fehler und Verstösse seines Originals an vielen Stellen erkannt und beseitigt, und an manchen Stellen in die sinnlosen Schriftzeichen desselben wieder Sinn gebracht hat. Das Veraeichniss der Kapitelüberschriften hat er nicht mit abge- schrieben ; hie und da hat er Worte und Zeilen ausgelassen, auch wohl einzel- nes falsch gelesen, und einzelne seiner Conjecturen treffen nicht das Rechte; aber im Ganzen ist die Handschrift recht rein und lesbar, viel reiner und les-

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I. CHRONICON TERRAE PRISSIAE

barer namentlich als der Text der Hartkooch' sehen Ausgabe, welche ebenfalls nach dem Königsberger 'Codex und einer Variantensammlung aus dem in Rede stehenden Thorner Codex besorgt ist. Denn der Codex Elbingensis, aus welchem der Elbinger Rathsherr Zamehl dem Herausgeber eine Anzahl Varian- ten mittheilte (Praef. Lit. b. 3 und oft in den Noten) , ist, wie ein durchgehen- der Vergleich gezeigt hat, nichts anderes als der jetzige Thorner Codex. Die Thorner Handschrift hat aber nicht bloss den untergeordneten Werth einer gu- ten Copie, sondern in ihrem letzten Theile ist sie für uns Urschrift. Da, wo die Königsberger Handschrift endet, schliesst die Thorner mit den Worten ab : Fi- rns primae chronicae Petri de Dusburgk. T<p &e<p ftövtp fj dofa elg %b aitoriov. Dann aber bietet sie ohne weitere Ueberschrift pag. 268— 293 noch einen An- hang, welchen Hartknoch ebenfalls durch Zamehl erhielt, und unter dem Titel Supplementum chroniei Prussiae autoris incerti mit der Dus- burgschen Chronik zugleich herausgab. Woher der Abschreiber der Thorner" Handschrift diesen Anhang genommen hat, wissen wir nicht ; es scheint aber fast, dass er nach dem Königsberger Codex noch einen andern, welcher zugleich den vollständigen Dusburg und den Anhang enthielt, vor Augen gehabt hat ; denn auch in der Prima chronica p. 82 hat er eine Lücke des Königsberger Co- dex, die er vorher durch die Randbemerkung andeutete : hic quaedam desunt, quae neecsse est ex aliis chronicis peti, und die durch blosse Conjectur unmög- lich so getreu ergänzt werden konnte, ganz richtig ausgefüllt. Die Annahme Hartknochs, dass auch das Supplement aus einem Codex der Königsberger Bib- liothek genommen, dieser vollständigere Kflnipsberger Codex aber sacrilega manu geraubt und der unvollständigere an seine Stelle gekommen sei (Praef. 1. c), ist hienach nicht wahrscheinlich. Durchweg wird der Inhalt der ein- zelnen Kapitel trotz der Ueberschriften in eigenen Marginalien angegeben. Hie und da findet sich noch sonst eine kurze Randbemerkung von derselben Hand, welche den ganzen Codex geschrieben hat. Bei II. c. 7 : »Incipit autor omissis narracionibus historicis aliquantulum non tarn ineptire quam insanire. Er macht ein Quidder Quadder daher, das mann nicht weiss, obs gehawen oder gestochen ist« etc. Zu m. c. 236 spricht er seinen Unglauben betreffs der Keuschheits- probe Berthold Bruhavens auf sehr derbe Weise aus. Bei ID. c. 436 steht die Bemerkung : Möns Glapponis est colliculus iste in Regio Monte, qui hodie dici- tur der Rollbergk.

3. Die Handschrift der Königl. Bibliothek zu Berlin MS. boruss. Fol. 68. Auf der äusseren Seite des Lederdeckels findet sich ein Wappen mit der Um- schrift : Daniel Casimirus Crusius Theol. et J. U. D. Custos Vratisla. Der Band enthalt ausser der Cronica terre Prussiae fol. 4 491 noch ein Summarium bel- lorum Pruthenicorum per annos 44 (nämlich 4 454 ff.) fol. 192 264. Die Dus- burg'sche Chronik ist in dieser Handschrift nicht ganz vollständig. Es fehlt na- mentlich das Verzeichniss der Kapitelüberschriften, der ganze vierte Theil (die Incidenzen) und die letzten Capitel des dritten Theils (III. c. 357 med. 362). Die beiden ersten Stücke scheinen von dem Abschreiber ganz verschmäht, der Schluss des dritten Theils aber verloren gegangen zu sein. Denn das letzte er- haltene Blatt der Cronica t. Pruss. (Lit. N. 4. oder p. 190, 494) führt, wie die übrigen Blätter völlig beschrieben, bis zur Mitte eines Capitels und eines Satzes Und ist ganz isolirt zwischen vollständigen Lagen von je 4 Bogen eingeheftet, so dass also einige Blätter hinter demselben sehr wohl ausgefallen sein können.

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VON PETER VON DLSHIHG.

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Der Codex ist etwa uro die Mitte des 46. Jahrhunderts geschrieben. Der Schrei- ber scheint gewandter und im Verständniss des Lateinischen geübter, aber auch flüchtiger gewesen zu sein, als der Schreiber des Königsberger Codex. Grössere Lücken sind bei ihm äusserst selten, dagegen fehlen ihm einzelne Wörter öfter und Umstellung der Wörter ist bei ihm sehr gewöhnlich. Hie und da hat er die Abbreviaturen seines Originals flüchtig gelesen, und dann qui statt que u. dg), geschrieben, aber nicht häußg. In der Orthographie hat er sich manche Frei- heiten und Neuerungen erlaubt ; das ae statt e ist nur selten gebraucht ; Formen wie solempnis, attemptare sind oft in solennis, attentare abgeschliffen. Für f giebt er nur das Zeichen ff: deffensio, edifficiis, ffamilie, etc. Aber auch andere Consonanten werden eigenthümlich verdoppelt : solutus, querellas, milles, col- 1 erent, sollitudo, intollerabiles ; erreus, conterrere, parrochialis ; admisserunt, dissuasserunt ; peccore, neccessaria, ecciam ; appostatore, apperuit, supperbia ; citto, quottidie, redditus. Umgekehrt findet sich bisweilen der einfache Conso- nant statt des doppelten, ohne dass man diese Schreibart für die des Autors halten möchte: poluerunt, anulum, vexilum. Zwei Handschriften von so ver- schiedenem Charakter, wie die Berliner und die Königsberger, ergänzen und berichtigen sich auf sehr erwünschte Weise, und im Allgemeinen ist der Werth der Berliner Handschrift viel höher anzuschlagen, als Voigt in seiner Geschichte Preussens Bd. 3. S. 626 thut.

4. Handschrift der Hofbibliothek zu Wien No. 9093 olim Hist. prof. 466. Sie enthält auf 1 7 Blättern den ersten und zweiten Theil und die fünf ersten Ca- pitel des dritten Theiis der Chronik. Sie ist wohl erst im 47. Jahrhundert (wenn nicht noch später) von einem unwissenden und flüchtigen Schreiber, auf dessen Herkunft die Schreibfehler precipus statt precibus, quando statt quanto, peden- tium statt petentium, formitedis statt formidetis etc. schliessen lassen, copiert. Sie stimmt in vielen Dingen, auch in Fehlern mit der Berliner Handschrift uber- ein und hat neben derselben keinen selbstständigen Werth, während sie ohne dieselbe allerdings zur Ergänzung einiger Lücken der Königsberger Handschrift gebraucht werden könnte.

5. Auch in Livland in der Schlosskirche zu Ronneburg gab es einst eine Handschrift des Dusburg. Sie ist von Strykowski, wie dieser selbst anführt (Lib. VI. cap» 46.) in seiner Kronika Polska, Litewska etc. Krolewen 4582 be- nutzt, jetzt aber nach einem verlässlichen Berichte von Riga her nicht mehr vor- handen, und es ist nicht mehr möglich, aus Strykowski' s Werk auf irgend welche Eigentümlichkeiten derselben zurückzuschliessen.

Nächst den Handschriften kommen Original-Auszüge in Betracht.

4 . In dem Sammelbande der Bibliothek des städtischen Archivs zu D a n- zig LI. 4. Quarto. Fol. 4 44—474, ohne eigenen Titel. Dieser Auszug beginnt zwar erst mit der Berufung des deutschen Ordens nach Preussen (lässt also die beiden ersten Theile fast ganz ausser Acht), giebt aber das rein Historische meistens mit den Worten des Autors. Er hat daher für den dritten Theil (denn auch der vierte ist gar zu kurz abgethan) fast die Bedeutung einer Handschrift, und giebt nicht selten wenn der Königsberger und Berliner Codex von einander abweichen, zwischen beiden den Ausschlag. Er ist der Schrift nach in der zweiten Hälfte des 46. Jahrhunderts verfasst, und hält sich in der Orthographie durch die Ueberiieferung am wenigsten gebunden, wiewohl er die meisten Ab- kürzungen beibehalten hat.

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1 CHRONICUS TERRAE PRUSSIAE

2. Petri Dusburgk Wernero de Orsele Ordinis Teutonici in Prussia Magis- iro Generali a sacris et Anno 4326 Historie! RES PRUTHENICAE in compendiuni redactae studio Gotofredi Fr. F. Zamelii Consulis Elbingensis. Anno 4 668 im städtischen Archiv zu Eibing N. 65. Quarto. Auf dem Titelblatt steht der Vermerk: »NB. Codex vetustus P. Duisburgi in Bibliotheca Rlustrissimi Ducis Prussiae in Arce Regiomontana de anno 11 90 in 1326. Cum supplemento incerti Autoris in annum 1435«. Zamehl hatte, wie schon erwähnt, den jetzigen Thor- ner Codex vor sich. Aus demselben stammen auch die Worte zwischen den Auszügen aus der Hauptchronik und dem Supplement : »Firns primae chronicae Petri de Dusburg « und die Bemerkung Uber den Glappenberg. Einen eigenen Zusatz macht der Verfasser bei dem Namen Samile (III. c. 145) : »Nobilis Pome- saniensis juxta Transporn seu Preuschmark in Pronen babitans«. Der Auszug ist dürftig und flüchtig und deshalb für die Bearbeitung Dusburg' s ohne Be- deutung.

3. Das Fragment der Dusburg' sehen Chronik aus dem Nachlass des Ge- schichtschreibers Salomon Neugebauer, welches Harlknoch in Thor n bei dem Rathsherrn Dauiel Wachschlager vorfand, und für seine Ausgabe ebenfalls be- nutzte [Praef. Lit. b. 4.), umfasst nur UI. c. 437 170, und ist für die kritische Bearbeitung des Textes völlig werthlos, da die wenigen Mittheilungen, welche Hartknoch daraus macht, nicht bloss deutlich auf den noch vorhandenen Kö- nigsberger Codex weisen, sondern tbeilweise auch mehr den üeberarbeiter als den Abschreiber verrathen.

Auch die deutsche Uebersetzung der Chronik, von Nicolaus von Je- rosohin, ist bei ihren oben geschilderten Eigenthumlichkeiten zur Controlle des Textes des Originals willkommen, und für die vorliegende Ausgabe vielfach be- nutzt. Aber der lateinische Epitomator und die deutsche Ueberarbeitung des Jeroschin aus dem 4 5. Jahrhundert für die Kritik des Textes des Jeroschin entbehrlich, da es an guten und alten Handschriften des letzteren nicht fehlt sind für die kritische Bearbeitung des Dusburg völlig unbrauchbar. Es ist eine durchaus haltlose Annahme, wenn Voigt in seiner Geschichte Preussens aus den kleinen Zusätzen Jeroschins auf ebensoviel Lücken in unseren Handschriften des Dusburg schüesst, und aus dem lateinischen Epitomator diese Lücken aus- füllen zu können glaubt (vgl. z. B. Bd. 2. S. 409. Anm. 1. 544. 4nm- 2- 549. Anm. 2. Bd. 3. S. 292. Anm. 4. Bd. 4. S. 92. Anm. 2. 278. Anm. 4.), oder wenn er gar solche Thalsachen bei Dusburg, welche Jeroschin nicht aufgenom- men hat, spatere Interpolationen nennt (vgl. Bd. 4. S. 485. Anm. 4.).

Die einzige bis dahin erschienene Ausgabe der Chronik Dusburgs Pe- tri de Dusburg . . Chronicon Prussiae cum Anonymi cujusdam continuatione aliisque antiquitatibus Prussicis. Christoph Hartknoch e manuscripüs codieibus recensuit notisque illustravil. Francofurti et Lipsiae. Anno 4679 ist bereits sehr selten geworden. Aber auch ihre innere Beschaffenheit hat eine neue Aus- gabe schon lange wünschenswerth gemacht. Hartknoch legte den noch erhal- tenen Königsberger Codex zum Grunde, ohne den Index der Kapitelüberschrif- ten und die pomesanischen Aufzeichnungen am Schluss zu berücksichtigen, fügte das aus Eibing ihm zugesandte Supplcmentum autoris incerti hinzu, und benutzte für die Kritik des Textes ausser den wenigen Varianten aus den er- wähnten Elbinger und Thorner Papieren den Jeroschin, die aus demselben ex- cerpirte Chronik des 45. Jahrhunderts und das Werk von Strykowski. Diese

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VON PETER VON OLSBURG. 17

Hülfsmiltel sind allerdings nicht ausreichend, aber man kann auch nicht sagen, dass die Ausgabe mit besonderer Sorgfalt veranstaltet sei. Hartknoch hat unter andern einmal (p. SO) einen Abschnitt von dem Umfange einer halben Seite und wiederholentlich einzelne Zeilen übersprungen. Die Eigennamen sind bei ihm nicht selten entstellt, bisweilen so, dass man sie nicht wiedererkennt. Seine Angaben Uber verschiedene Lesearten sind grossentheils ganz unzuverlässig. Häufiger als nötbig nimmt er zu Conjecturen seine Zuflucht, zum Theil mit dem Zwecke, die Latinität zu verbessern. Besonders störend ist die oft gedankenlose Interpunction. Ein Theil der Schuld scheint freilich auf den Drucker zu fallen, auch giebt es Spuren, dass Hartknoch seine Hillfsmittel nicht zugleich und nicht während der ganzen Dauer der Arbeil zur Hand hatte was ihm hinderlich genug gewesen sein mag E !

Es bleibt noch übrig über die Grundsätze der neuen Ausgabe eini- ges hinzuzufügen. Aufgenommen in dieselbe sind nur die vier Theile des Haupt- werkes und derjenige Theil der Fortsetzung, welcher nach dem Obigen wahr- scheinlich von Dusburg selbst herstammt. Der Rest dieser Fortsetzung und die pomesanischen Aufzeichnungen des Königsberger Codex werden später an ge- eigneter Stelle abgedruckt werden. Der vierte Theil der Chronik de incidenti- bus läuft in dem Königsberger und Thorner Codex, und so auch bei Hartknoch, neben dem Text der drei anderen Theile hin, so dass das Gleichzeitige wenig- stens ungefähr zusammentrifft ; in dem Danziger Excerpt finden sich die betref- fenden Notizen bald auf dem oberen, bald auf dem unteren Rande, so dass eine ähnliche Einrichtung wohl auch für die Urschrift anzunehmen ist. Jeroschin hat, durch die Darstellung in Versen gezwungen, die etwas abweichende Ein- richtung getroffen, hinter jedem Hauptabschnitt die zugehörigen Incidenzen nachfolgen zu lassen. Jene ursprüngliche Einrichtung würde nur dann für uns Bedeutung haben, wenn man aus der Stelle der Randbemerkung wirklich auf den Synchronismus der Begebenheiten schliesscn könnte, was aber nicht der Fall ist, oder wenn man wirklich aus den Randbemerkungen die gleichzeitige Geschichte anderer Länder kennen lernen wollte, wozu sie uns doch nicht mehr genügen. Das Interesse dieser Randbemerkungen ist für uns, von den Prussicis abgesehen, fast nur noch ein literarisches. Um die Bearbeitung derselben in diesem Sinne zu erleichtern, sind sie in ununterbrochenem Zusammenhange hinter den dritten Theil gestellt. Der umfangreiche Index der Capitelüber- schriften, welchen der Königsberger Codex enthält, ist weggelassen, doch sind nach demselben in unserer Ausgabe auch die Kapitel des vierten Thcils mit den zugehörigen Ueberscbriften versehen, während die Handschriften nur wenige derselben und zwar meist in abgekürzter Form enthalten. Die Kapitel der drei ersten Theile haben ihre Ueberschriften (mit dem Index im Ganzen überein- stimmend) auch schon in den Handschriften und bei Hartknoch.

Von der Bezeichnung der Kapitel durch Randzahlen findet sich in den meisten Handschriften keine Spur, nur im Königsberger Codex ein Anfang derselben. Die Zählung beginnt mit dem zweiten Theile und endet etwa mit dem ersten Drittel des dritten Theiles, so dass 1 1 0 die Capitel des zweiten (D. c. 1—13), 11 97 die Kapitel des dritten Theils, so weit sie gezählt sind (Hl. c. 1 124), bezeichnen, wobei einmal ein Capitel des vierten Theils (IV. e. 33) unter Nr. 43 mitgezählt ist. Es scheint kaum, dass diese Zählung etwas - ursprüngliches war und Hartknoch hatte also wohl ein Recht von derselben

Script, r. P. I. 2

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I. CHRONICON TERRAE PRISSIAE

abzugehen. Er zählte die Abschnitte der drei erstes Thetle besonders, und liess - die Abschnitte des vierten Theils unbczoichnet. Aber auch er verfuhr nicht ohne Willkür, indem er hie und da mehrere Abschnitte, welche der Chronist durch eigene Ueberschriflen sonderte, unter einer Nummer zusammenfasste. Es schien daher geratben, eine neue Kapitelzählung vorzunehmen. Bei der gegen- wärtigen Darstellung des vierten Theils konnten auch in diesem die einzelnen Abschnitte durch Zahlen bezeichnet werden. Die Nachweisung der biblischen Citate am Rande rührt von Hart k noch her; doch sind auch hier einige Citate berichtigt, andere hinzugefügt. Beim vierten Theile konnten auch eine Reihe von Citaten aus Profanschriftstcllern, welche Dusburg benutzte, hinzugefugt werden.

Die Eigenthümlichkeiten der Orthographie des 14. Jahrhunderts gänz- lich zu tilgen, schien nicht ratbsam. Die Formlosigkeit jener Zeit -spiegelt sich unter andern auch in diesen Eigentümlichkeiten ab. Aber wenn man auch den Mangel an Consequenz in der Orthographie jener Zeit in weitem Umfange zuge- ben muss, so beruht doch manche Eigentümlichkeit derselben auf sehr be- stimmten Regeln, z. B. lantvolk fest statt landvolk, andere sind wenigstens aus den Umstünden, namentlich aus mangelnder Kenntnis» des Griechischen erklär- lich. Im Interesse der Kritik und zur Orientirung für Nichteingeweihte stellen wir hier die wichtigsten Eigenthümlichkeiten der Orthographie Dusbergs zu- sammen.

4. Von den Vocalen vertritt E den Diphthongen ae z. B. terra, inherens, depredare, Gesar, iUesus; desgleichen oe z. B. pena, celum, prelium, und wird verdoppelt in hee (hae). Das 1 steht fast regelmässig statt y, z. B. neophtti, martires, Siria, Egiptus, Lisias (nur Hartknoch schreibt lacrima, clipeus, Silva mit y) ; statt ji in den Gompositis von jacere, z. B. proicio ; es wird verdoppelt in hü, hiis, auch wohl in iis (Nominativ) . Das O steht statt oe in diooesis, und wechselt mit e ab in der Endung von Theodoricus, Lodowicus und ähnlichen. Das U wird eigenihümlich gebraucht in Parisius statt Parisios und Parisiis. Das Y herrscht in dyabolus, layens, ydolatria, tyrocinium, Lyvonia, Cuyavia, Ytalia und findet sich auch in "Symeon , hylaris etc. und einigen Genitiven Boieslay, Pacoslay etc.

8. Die Aspiration H fehlt oft im Anlaut: Eraclius, emisperium, Jeroso- lima, ort us (Garten), ebenso zwischen zweien Vocalen, z. B. Joannes, Hoenstein, Hoeloch, in der Endung hard deutscher Eigennamen : Bemardus , Eberardus, Gerardus, auch in Renus, Bertoldus ; hinzugesetzt erscheint sie im Anlaut : hos- tium (Thür), heremiticus, habundare, abhominari, cohercere.

3. Von den Muten steht G statt ch in der Regel nach s und vor r: mar- scalcus, pascalis; lacrima, pulcritudo, sepulcrum, Cristus. Der Name Cristus und die Abgeleiteten Cristianus, cristifideles erscheinen, wo sie ausgeschrieben werden, bald mit bald ohne h, abgekürzt in den Zeichen xp. crus und chrus, aber regelmässig, nur Cristburgk und Gristmemel. C und T sind graphisch mei- stens sehr schwer zu unterscheiden, am deutlichsten noch im Berliner Codex. Statt ti vor Vocalen schreiben wir demnach regelmässig ci, z. B. milicia, muni- ciones, inicium, nur den Fall ausgenommen, dass noch ein c vorausgeht, z. B. actio, affoctio. Der Consonant k kommt in manchen Namen vor, z. B. Karolus, ist auch nicht zu tilgen in kalendae. Die deutschen Eigennamen auf -bürg, und -borg werden im Köuigsb. Codex mit gk, im Barl. C. mit gh, im Danziger Ex- *

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VON PETER VON DÜSBURG.

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cerpt schon ohne k oder h geschrieben ; wir behalten gk bei, z. B. Dusburgk, Dencburgk, Kunigsbergk. Das B erscheint in einigen Worten fest regelmässig in p verhörtet, z. B. optulit, optenta. Statt F erscheint bisweilen ph, z. B. prophanus, multipharie, Bischophwerder, Wohenstorph, umgekehrt f statt ph, s. B. Farao, Agafia. Das W statt v findet sich namentlich in Eigennamen, z. B. Lethowia, Lethowini, Sudowia, Sudowite, Waldow, Tapiow. Das T statt d fin- den wir regelmässig im Auslaut solcher Werte wie lantgravius, Anlant etc., aspirirt erscheint es fast regelmässig in pcnlhecoste, bisweilen auch sonst : ca- thena , genthes, prothegebat (Hartknoch schreibt regelmässig lethaliter statt letaliter und Teutontcus statt Theutonicus) . Z begegnet in telum, Elizabeth, canonizare, baptizare.

*• 4. Verdoppelung einfacher und Vereinfachung doppelter Consonanten findet sich, wie erwähnt, besonders im Berliner Codex, bisweilen auch in den andern, z. B. quottidie, oportunus, aparuerunt, comendator, consumavit, aber von allen diesen Abweichungen schien nur milia statt millia hinlänglich ge- sichert. Das S hinter x in der Zusammensetzung fallt gewöhnlich aus : extruxit, exequuntur, extitit, exurgite, exultavit, expirasset, ähnlich astantium. Zwi- schen rnn, ms, mt scheint in der Bogel p eingeschoben zu werden : insompnis, interemptus, columpna.

Wie die Orthographie konnte auch die Latinita t nicht ohne Weiteres nach den heutigen Schulregeln der lateinischen Grammatik behandelt werden. Dilsburg theilt eine Reihe von uns nicht geläufigen Ausdrucken, Formen und . Constitutionen mit seinem Zeitalter überhaupt und die Handschriften sichern dieselben hinlünglich. An Wortformen und Wortl>edeutungen heben wir hier beispielsweise folgende hervor: Solaoium Gelage, dextrarius Strcttmas, medius halb, amodo sogleich, presumpeio Untcmohmung , presumptuosus unterneh- mend, compatriote Landsleute, communis populus gemeines Volk , quasi bei- nahe, nisi (statt non nisi) nur III. c. 130, 445, 494. Statt menibos steht rne- niis III. c. 424, 238. Bolinquit und eontingit finden sich in den Handschriften auffallend häufig als Perfecte, vielleicht durch Schuld der Abschreibar. Inter- pret ari III. o. 488 und abhominori I. c. 4 werden in passivem Sinne, accin- gentes statt acemeti I. c. 4 gebraucht. Itaque wird bisweilen nachgestellt. Sehr merkwürdig ist folgende Verbindung: in sui provideneia in. c. 74, in sui disposkione HI. o. 73, fundacionis sui III. c. 439, 290. Pro wird eigenthUmiich verbunden in supplicare pro subsidio III. c. 248 und mittere pro Henrico HL c. 55, 249. Ländernamen werden auf die Frage: wohin? sowohl mit als ohne Präposition construirt, z. B. in Alemanniam und Alemanniam. Statt des Abla- tivus instrumenti steht abwechselnd auch cum mit dem Ablativ, z. B. cum lan- cea, cum dentibus. ObjcctsUtze werden statt durch den Accusativus cum Infi- nitivo oft durch die Conjunction quod ausgedrückt, hie und da (nach dem Mu- ster der Vulgata) auch durch quia und quoniara. Statt ut steht quod in Folge- sätzen nach tantus, ita etc. (I. c. 5, HI. c. 105, 495). In der Oratio obliqua findet sich nach dem Muster des Deutschen zuweilen der Conjunctiv statt des Accusativi cum Infinitivo, z. B. vellel III. c. 4 49, 304 , occiderent et delercnt III. c. 470, deberet HI. c. 284. Besonders auffallepd ist der nicht seltene Gebrauch des Nominativus absolulus: videntes et sperantes I. c. 4, perveniens II. c. 5, angustiali III. c. 45. videns c. 68, vulnerantes c. 93, resistentes c. 403, attrec- tantes c. 405, percussi c. 410, insequentes c. 200, indignatus c. 336.

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20 I CHRONICON TERRAE PRISSIAE VON PETER VON DUSBURO.

Nach den obigen Erörterungen über die Beschaffenheit der Codices, so wie Uber die Orthographie und LatiniUU Dilsburgs schien es nicht nöthig, das ge- sammte für die kritischen Noten gesammelte Material abdrucken zu lassen. Der Raumersparnis» wegen beseitigen wir alles, was nur die Orthographie be- trifft, sofern nicht etwa Eigennamen besondere Rücksichten fordern. Der Wie- ner Codex kann ohne allen Nachtheil völlig ignorirt werden, auch die Lesearten des Thorner Codex fördern im Ganzen (wenn man von dem Supplement absieht] nicht, so tUchtig der Abschreiber seine Sache gemacht hat. Aus dem Königs- berger Codex müsste viel Sinnloses notirt werden, wenn man alle Abweichun- gen von dem berichtigten Text kennen lernen wollte ; wo kein Zweifel Uber die richtige Leseart waltet, können auch diese sinnlosen Varianten entbehrt wer- den. Wir bieten demnach in den kritischen Noten nur die wichtigsten Varian- ten aus den Codices K (zu Königsberg) und B (zu Berlin) , dem Auszüge D (zu Danzig), der Uebersetzung von J (Jeroschin), und der Ausgabe von 11 (Hart- knoch), ausserdem einige aus benutzten Schriften: Vulg (Vulgata), Ptol. (Ptole- maeus), Marl (Martinus), und aus Urkunden.

In der zweiten Reihe von Bemerkungen, welche hauptsächlich dazu bestimmt ist, Dusburgs Angaben zu erläutern, zu begründen and zu berichti- gen, sind besonders berücksichtigt 1) Urkunden; 2) die Spuren originaler Tra- dition bei preussischen Chronisten namentlich bei dem von Oliva, dem von Pel- plin, dem von Thorn und dem Canonicus Sambiensis ; 3) die originale Tradition bei ausserpreussischen Geschichtschreibern. Auf die abweichenden, schlecht begründeten Angaben späterer Chronikanten, namentlich des Simon Grünau, Lucas David, Caspar Schutz, Caspar Henneberger, welche in der Geschichte der preussischen Historiographie S. 122 ff. ausführlich beleuchtet sind, ist nur in so weit Rücksicht genommen, als ihre Angaben noch in Voigts Preussische Ge- schichte übergegangen sind. Voigts Geschichte Preussens ist eine so hervorra- gende Erscheinung in der historischen Literatur unserer Provinz und seine Au- torität wird so allgemein anerkannt, dass eine Reihe von Ueberlieferungen aus späteren Chronisten, welche wir für irrig halten müssen, gegenwärtig mehr durch seinen Namen als durch die Namen jener Chronisten gesichert scheint. Da die Nachweisung dieser, wie wir glauben, nicht stichhaltigen Tradition nicht überall ganz leicht ist, und da die Hauptquelle derselben Simon Granau in diese Sammlung nicht aufgenommen, vielleicht nie veröffentlicht werden wird, so glaubten wir dem historischen Studium einen willkommenen Dienst zu erwei- sen, wenn wir diese Nach Weisung auf uns nahmen. Die Hochmeisterchronik und die polnische Tradition, besonders bei Dlugosz, erwarten noch eine beson- dere Bearbeitung.

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CRONICA TKRRE PRUSSIE.

Epislola.'

Honorabili viro et in Crislo devotoh fratri Wernero de Orsele magistro hos- pitalis sancle Marie domus Theutonicorum Jerosolimitani frater Petrus de Dus- burgk' ejusdem sacre professionis sacerdos obedienciam debitam cum sa)ute.d Quam diligcnli circumspectione et circumspecta diligencia antiqui et sancti pa- tres mira domini nostri Jesu Cristi opera, que per se aut persuos ministros ope— rari dignatus est, ad laudem et gloriam ejus et tarn presencium quam futuro- rum informacionem digesserunt,* patet cuilibet intucnti. Attendebant enim ad Tob. 12, 7. illud Tobie verbum, quod opera domini' revelare honoriOcum est. Quorum imi- tatus sum vestigia, ne cum servo nequam et inutili, qui talentum sibi a dominoLae. 19,20. traditum abscondit, proiciar in tenebras exteriores, et bella, que per nosg et antecessores nostros11 ordinis nostri* fratres victoriosc gesta sunt, conscripsi et in hunc librum redegi, quem discrete providencie vcstre mitto, supplicans, quia nemo sibi satis est, quatenus ipsum examinari facialis, elk si qua1 correctione digna in eo reperta fuerint, emendentur, et sie correctus publicetur, ut hujus solempnis facti memoriale posteris relinquatur. Scriptum et completum ab in- camacione domini anno Jicccxxvi.m

Prologtu.

Signa et mirabilia fecit apud me dominus excelsus. Placuit ergo mihi pre- Dan. 3, flor. dicare signa ejus, quia magna sunt, et mirabilia ejus, quia forcia. Danielis 111. Verba ista fuerunt Nabuchodonosor, regis Dabilonic, qui postquam Daniel et so- cii sui pro eo, quod tradidissent corpora sua, ne servirent et adorarent omnem deum, excepto deo, in quem crediderunt, ligali missi fuissent in fomacem, suc- censam sepluplum plus, quam consuovit, videns, quod flamma ignis, que super fornacem effundebatur xux eubitis, incendit ministros suos, et Danielem so- ciosque ejus omnino non contristavil, nec quidquam molestie intulit, ait : signa et mirabilia etc. Competunt tarnen hec verba auetori hujus libri, qui in persona sacre congregacionis fratrum hospitalis sanete Marie domus Theutonicorum Je- rosolimitani, postquam vidit et audivit tot magna signa et taut mirabilia facta insolita et a seculo inaudita, que per dictos fratres^in terra Prussie" deus ex- celsus misericorditer operari dignatus est, qui pro defensione fidei corpora sua

*

Epiatolv ») Dm Wort fehlt K. b) devote K. dno to ohne Sinn B. c) Durtrarfk K. Dtuburfh B. Detuburg W. d) TrriUtra cum wUute legen die Codd. 8. Grnn«u Vorr. § b. •) dlg. fehlt K. f) do- mini B. di JC. dei Vulg. g) no« B. ro» K. h) nottro« fehlt K. i) no»tri Codd. omn. k) ut T. H. 1) qa» B. qm K. a) XVI W. Prolofftu. n) Die Wort« sueeenaam bt» super fonukcem frhlcn K . T. H. o) Pruwi» die gewöhnliche Form B. PrutchU Aut regelmUmg K .

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PKTRI DE OLSBURG

tradere in mortem non formidant,* potuit dicere : signa et mirabilia Cecit apud M»tu». 5, 16. me deus excelsus etc. Sed quia scriptum est : videant opera vestra bona et glo- rificent patrem vestrum, qui in celis est, ideo ad laudem et gloriam nominis Jesu Cristib et tarn presencium, quam futurorum informacionem placuit ei pre- dicare signa dei, quia magna sunt, et mirabilia ejus, quia forcia. Signa magna : Act. e, 8. dictum est in actibus apostoloruin, quod Stephanus pienus gracia et forliludine faciebat signa magna. Nec dubitandura est, quin fralres domus Theutonice pleni fuerint* gracia et fortitudine, cum ipsi pauci numero tarn potentem et ferocem et innumerabilem Prulhenorum gentem sibi subdiderunt, quam eciam multi principe«, licet sepius attemptarent, non poterant sibi aliqualiter subjugare. Nec pretereundum est boc eciam4 magnum Signum, quod Bellum prosperatum est in manu fratrum predictorum sie, quod infra undeeim annos a die inlroitus sui in terram Prussie gentes, que terram Colmensem et Lubovie occupaverant, et naciones illas, que terras Pomcsanie,'Pogesanie, Warmie, Nattangie etBarthe inhabitabant, sibi potenter et cristiane fidei subdiderunt, ediGcantes in eis plu— res municiones, civitates et castra, quorum numerus et nomina inferius appa- rebunt. Ecce quam magnum Signum' apparuit in celo ecelesie militantis. Signa ergo bone Jesu servos tibi devotos, per quos tarn magna signa operari dignatus es, ut turbentur gentes, et timeant, qui babitant terminos a signis luis. Placuit eciam ei predicare mirabilia ejus r quia forcia. Hemoriam fecit roirabilium suo— rum misericors et miscrator dominus per dictos fralres, ut vere possit dici de r*. tot, s f. ipsis, quod scriptum est de populo Israelitico post exilum de Egipto: confitean- tur domino misericordie ejus et mirabilia ejus filiis bominüm, quia saciavit ani- mam inanem et animam esurientem saciavit bonis. Ad intelligendum, quoniam anima, i. e. vita fratrum, quondam inanis et esuriens, nunc sit bonis tempora- libus saciata, necesse est ponere aliqua'de defectu preterito et habundancia presenti, ut sie1* opposita juxta se posita magis elucescant. Fratres in primilivo, ut inimicos fidei facilius expugnarent, toto cordis desiderio laborabant pro for- tibus equis, armis validis et castris firmis, et nemo illis dabal ; alium exterio- rem' apparatum corporis et victum non curabanl, nisi quatinus* summa neces- Matth. 16,24. sitas requirebat. Imitantcs salvatoris noslri vitam et doctrinam, qui ait: qui Lue. 9, m. vult venire post me, abneget semetipsum et crucem suam tollat et sequatur me, in hoc abnegabanl semetipsos , quia , cum cssent genere nobiles , divieiis potentes, animo liberi, generosi tarnen sanguinis sui titulum parvipendebant, vilia et vilissima humiliter amplectentcs , que statum suum secundum seculi dignilatem non decebanl; cligentesque veram paupertalem, renunciaverunt proprio voluntati; sieque diversis et infinitis se incommodis, periculis, curis, sollicitudinibus pro Crisli nomine inplicabant. Crucem eciam suam tollebant, et sequebanlur Crislum, cum omni die et hora1 parati fuerunt contumeliam et mortis supplicium pro defensione fidei sustinere. Vestera venustam, que habet calumniam elacionis, portare fuit dedecus intcr eos. Quidam ex eis cilicio, alii lorica pro camisia utebantur, ut quilibel cum™ propheta posset" dicere: ego cum p». S4, 13. mihi molcsti essent i. e. infideles, induebar cilicio. Üe saccis quoque lineis, quibus farina ipsis Irans mare ducebatur, fiebant vestes linee hiis, qui induere voluerunt. Victus autetn eibi et potus artus fuit nimis. Dabalur enim in pön- al formidant B. formidant K. formidaront T. H. b) Jesu Christi B. chrl K. di»inl H. e) foerunt B. faerint codd. cet. d) hoc eciaai B. hoc et K. e) «fDum <j. K. 0 <Ju* tMi B. g) aliqn* fehlt K. b) »fi- liert T. H. i) cxceUenüorctn T. H. k) quantom K. 1) bor« et die B. m) eam fehlt K. n) potait B.

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CR0N1CA TEURE PRUSSIE. PROLOGÜS.

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clere et mensura, ul vere possent dicero cum* prophela: cibabis nos pane la-Pt. 79, o. crimarura ei potum dabis nobis in lacrirais et b mensura. Complctum fuit in eis, quod dominus per Ysayam dicit: dabil tibie dominus panem artum -et aquamjM.30.20. brevem. Cogebanlur sepius famüie sue, que in abslinencia' fralrura consueta non potuit servicia debita complere, carnes dare ad vescendura, a quibus ipsi licito* tempore leto animo et vultu hylari abstinebanl. Potus et pulmenlutn fratrum et familie adeo fuit tenuis substancie, quod color et sapor admixti bladi vel leguminis vix poterat humanis sensibus comprehendi. ileo et alia multa majore, que longum esset scribere, pacienter perpessi sunt in casis et lugurüs suis, jpd quot pericula et angustias in exercitibus, cum in bellor proücisceren- tur contra infideles, paciebantur, novit illo, qoi nihil ignorat. In eis completa fuerunt, que aposlolus de sanctis martiribus scribens ad Hebreos ait : alii distenli Hobr.n.ssrr. sunt, alii ludibria et verbera experti, insuper et yincula et «arceres ; lapidali sunt, secti sunt, temptali sunt, in occisione gladii mortui sunt, circuierunl* in melotis, in peilibus caprinis, egentes, angustiati, a flucti, quibus dignus non erat mundus, in soliludinihus errantes et in montibus et speluncis et in caver- nis terre. In bis patet defectus,* quem fratres quondam passi fuerunt, in quibus aniroa eorum inanis fuit et esuriens. Si volueris scire qualiter in habundnncia saciata sit in edificiis, equis armis, vestibus, cibo, potu et multiplicacione fra- trum et suorum et aliis vite humane necessariis,' aperi ocutos tuos et vide ; ora- nia ad oculum tibi patent. Confiteantur eciam domino misericordie ejus et roi-r*. ioe, i&r. rabilia ejus filiis hominum, quia contrivit portas ereas et vectes ferreos confre— git. Ecce mirabüia forcia, quomodu per fratres predictos omnes gentes, que in- babitabant terram Prussie, quarum innumera multitudo inferius apparebit, cx- terminate sunt, et urbium et municionum suarum porte erce contrite sunt, et vectes ferrei sunt confracti; sieque dominus* suseepit eos de via iniquilatis eo- rum et propter injustieias suas humiliati sunt. Confitoanlur eciam domino mi- p». io«, 31 f. sericordie ejus et mirabilia ejus filiis hominum, ul sacrificenl sacrificium laudis. Attende, qualiter fratres ut Judas Machabeus loca saneta terre Prussie, que gen- tes prius per ydola triam polluerunt, mundaverunt, et sacrifleatur in eis quotidio deo sacrificium laudis et honoris. Accipe ergo, bonc Jesu, sacrificium istud pro universo populo tuo et custodi partem tuam et sanclifica. Et ut David1 eciam instituunt sacerdotes, et augent quotidie cultum dei. Sic patet quam magna signa et forcia mirabilia fecit deus excelsus per diotos fratres in terra Prussie ; quomodo et predicabuntur, inferius apparebit. Sed quia in novissimis diebus instabunt tempore periculosa, et erunt hominesse ipsos amanles, querentes, que sua sunt, non que Jesu Crisli, habundahit iniquitas et multorum Caritas refri- gescet. Idcirco, benignissimc Jesu, da eis spiritum consilii sanioris, ul non con- tristent spiritum, in quo signati sunt ; innova signa et immula" mirabilia et eruc ipsos in mirabilibus luis, et da gloriam noiuini tuo, ut confundantur omnes, qui ostendunt servis tuis mala, confundantur" in omnipotencia sua et robur eorum conleralur, et scienl, quia tu es deus solus et gloriosus super orbem terrerum".

De modo agendi Hbri hujm. Modus agendi in hoc libro erit isle. Primo describam, quo tempore et a

•) «um fcklt K. b) in Valg. o) vobi» Vulg. d) abMncia B. e) licito fehlt K. «o ip*o T. H. 0 cum in b«Uo nn K. g) dreuerant B. K. errmvwrunt VT. rlrcuicrunt Yulg. t. h) hü* B. de IU K. Uoter- tuiW. Du. h.0. k)d«uK. 1) ddT K. B. datMtur T. U. m) invita h. n) die Wort« omnea bi. confundantur tobten K. T. U. o) «U. fügt U. nimm. £h«iN b*im folgenden Abachnitt und III. c 2«, W> .

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PETRI DE DUSBURG

quibus et quomodo incepit ordo domus Theutonice, secundo quando et quomodo fratres predicti* intraverunt in lerramb Prussie, tercio de bellis et atiis, que gesta sunt in dicta terra, quorum pauca, que vidi, alia que audivi ab bis, qui videruntc et interfuerunt, cetera, que relacione veridica intcllexi. Quarto po— nam in margine pontifices sumraos et imperatorea, qui a tempore institucionis hujus ordinis regnaverunt, et notabilia quedam facta, que ipaorum temporibus acciderunt. Sed quia insufficientcm ine ad hoc negocium consurnmandum re— cognosco, maxime pro eo, quod hujusmodi factum pene jam a memoria hominum nunc vivencium sit elapsum, et sine deo nihil facere possum, ideo te deprecor, bone Jesu, in quo omnes thesauri sapiencic et sciencie sunt reconditi, et^evelas mysteria non solum futura, verum et presencia et preterita. Ulumina Spiritus tui gracia intellectum meum et da mihi os et sapienciam ad complendutn brevi— ter opus istud, ut;qui signa tua magna et mirabilia forcia in eo contenta audie- rint, in te sperent, te adorent, te glorificent et collaudent, quod tu, ex quo om- nia, per quem omnia, in quo omnia, prestare digneris, qui vivis et regnas in se- cula seculorum. Amen.J

INCIPIT' PRIMA PARS LIBRl' DE OR1GINE ORDIMS DOMUS TnEUTONICE.

Prefado ad tnstitucionem ordinis domm Theutonice.

ProTcru. o, i. Sapiencia sibi edifieavit domum, excidit columpnas septem. Proverb. ix.

Licet hec verba fuerint« Salomonis, qui filium dei appellalh sapienciam patris,

i cor. i,34.juxta illud apostoli : ipsis autem vocalis Judeis atque Grecis predicamus Cristum r». loa, 24. dei virtutem et dei sapienciam; et in psalmo: omnia in sapiencia fecisti i. e. in filio, qui assumpta humana natura edifieavit in morte sua sibi ad gloriam et ho- norem' domum miiitantis ecclesie, et excidit columpnas septem i. e. septem sa— cramenta, quibus sustenlatur; possunt tarnen esse verba sanete matris ecclesie, que dominum papam Celestinum m vocal sapienciam, quia in terris dei filii vi- Ecci. o, M.cem gerit secundum illud ecclesiaslici : sapiencia doclrine secundum nomen ejus. Ad ipsum enim confluit ecclesia universalis audire et videre sue doctrine, ul regina Saba sapienciam Salomonis. Hic dominus papa Celestinus in edifieavit i. e. in- stituit et confirinavit sibi et sanetc ecclesie ad utilitatem domum, videlicet k sacre religionis hospitalis sanetc Marie Theutonicorum Jerosolimitani et excidit colump- nas septem i. e. septem fratres commendalores seu preeeptores provinciales '

De modo ajreadL ») predicti fehlt K. b) in fehlt B. e) ridrrnAt B. d) et«, tagt H. hiatu. Part prim«. e) Iii» Uebcnchrift dieiea Thrill gehört nach dem Index K hieher, im Text der Codd. eicht eie tot C&p. 1. f) UM fehlt in Text K. g) fberunt B. h) Toeat B. I) h. et g. B. k) ndellbu» K.

4) Dusburg's Zählung von 7 Landcomlhuren steht offenbar in Verbindung mit Stimmung in den Gesetzen des Ordens Cap. VUI : »Wir setzen, dass der Landcomtbur von Livland, von deutschen Landen, von Preussen, von Oesterreich, von Apulien, von Romanien, von Armenien jährlich grosses Capitel halten.« Nach den Gewohnheiten Cap. VIII soll der Meister die Landcomtbure eben dieser Länder und die von Sicilien und Hispanien mit dem Willen des Capitels setzen und entsetzen. Voigt, Geschichte des deutschen Ritterordens in Deutschland Bd. I. 8. 429, fügt Achaja als zehntes Hauptland hinzu und meint, dass nach dem Verlust der Besitzungen in Achaja, Sicilien und Spanien die Landcomtbure der übrigen Länder die 7 Säulen des Ordens genannt seien. Allein Achaja ist eben nichts anderes als Romanien (vgl. Ptolem. de Fiadon. hist. eool. Um Muratori XI. p. 4135 und nicht bloss in

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CRONICA TERHK PRÜSSIE. PARS I. 25

sei licet Lyvonie, Prussie, Theutonie,1 Austrie,* Apulie,** Romanie* et Armenie,8 quibus fratres dicti ordinis tanquam materialis domus innixa columpnis edificata sustentatur,' ut sie magister generalis et capitulum sint fundamentum hujus domus, provinciales comraendatores seu preeeptores columpne, alii fratres su- peredificati. Et sie dominus papa assimilatur viro sapienti, qui edifieavit domum suam supra petram et polest dicere : ego confirmavi columpnas ejus. Sed quia scriptum est: Spiritus est, qui vivificat, caro autem non p rodest quidquam, ideo Job. g, st. ponende sunt septem columpne alie spirituales in hac domo, quarum tres scili— cet obediencia, paupertas, castitas diseiplinara ordinent regulärem, et quatuor alie videlicet contricio, confessio, satisfactio et Caritas, que operit roultitudinem peccatorum, omnem sanete observancie negligenciam in torpentibus zelo recti- tudinis diseiplinent. Heec sunt columpne spirituales excise manu sapiencie in domo hac sacre religionis, quam edifieavit dominus papa, ita quod si pluvia ava- ricie descendat et fluraina luxurie et venti superbie flent et irruant in illam, non possit cadere ; fundala est enim supra firmam petram, petra autem est Cristus.

De institucione ordinis domus Theutonicorum.** i In nomine domini amen. Anno incarnacionis ejusdem hcxc tempore illo, \w

i) ApulHe K. B. b) «liScU muteotatar K. edlüeatl «uteoUntur H. e) he« K. hne B. Oap. 1. i) Die

der Zeit, ans welcher jenes Ordensgesetz stammt, im 18. Jahrhundert (nach Schönhuth's Ausgabe der Ordensstatuten), sondern auch in Dusburg's Zeit war der Orden noch in unan- gefochtenem Besitze seiner Erwerbungen in Achaja, Sicilion und Hispanicn. Die Zahl der 7 Säule« ist also anders zu erklären. Um 4440 wird ausdrücklich Apulion und Sioilien als eine Bailei bezeichnet (Dudik, Münzsammlung S. 59. Anm. 4) und so scheint es. dass die Landcomthure von Sicilien und Spanien dem von Apulien schon früh untergeordnet waron, wie etwa die Comthure der deutschen Balleien dem Deutschmeister.

1) Neuerdings 1857 and 4859 erschien die Geschichte des deutschen Ritterordens in seinen zwölf Balleien in Deutschland von J. Voigt, 2 Bde.

t) In den Ordensgesetzen (Jap. VUI und hier bei Dusburg steht Auslria neben Theuto- nia, wonach es also dem Deutschmeister nicht untergeordnet war. In der ältesten Zeit d. h. che jenes Ordensgesetz erlassen ist, konnte Oesterreich wohl dem Deutschmeister unterge- ordnet gewesen sein, wie Bachem, Chronologie der Hochmeister S. 7 und Wal, Recherches Bd. 4. S. 333 annehmen. Die einzige mir bekannte Spur, welche auf diese Unterordnung hinweist, findet sich in der Urkunde von 1261 bei Duellius, hist. ord. Theut. III, 48 n. 2. In späteren Zeiten war Oesterreich als Kammerbailei des Hochmeisters von dem Verwaltungs- bezirke des Deutschmeisters sicher getrennt. Voigt a. a. 0. S. 223 ff.

3) Apulien weist auf die italischen Besitzungen des Ordens Uberhaupt und nach dem Obigen vielleicht auf Sicilien und Spanien. Ueber die zahlreichen Schenkungen der Kaiser Heinrich VI. und Friedrich II. an den Orden in Unteritalien und Sicilien, vgl. Voigt, Gesch. Preuss. Bd. 2 und Toppen, über des deutschen Ordens Anfange etc. In den Neuen Preuss. Prov. Bl. 184». Bd. 1. 2. Auch in Oberitalien breitete sich der Orden aus; um 1271 kommt nach Wal, recherches, Bd. 2. S. 344 f. bereits ein Landcomthur der Lombardei, der Trevi- sanischen Mark und von Friaul vor. Ueber die Besitzungen des Ordens in Spanien s. Wal, hist. de l'O. T. Bd. 8. S. 544 und Recherches Bd. 1. S. 335 Note. Noch 1417 war die Com- thurei de Castellants in Leon im Besitze des Ordens, Recherches I. c.

4) Romanien ist eine ganz gewöhnliche Bezeichnung für das griechische Kaiserreich. Ein Landcomthur des deutschen Ordens in Romanien wird zuerst 4286 erwähnt. Um 4*39 war der Orden im Besitze eines Hospitals zu Andravida bei Patres. Wal, hist. Bd. 4. S. 473 f. Recherches Bd. 4. S. 397. Um 1337 ernannte der HM. Dietrich von Altenburg Johann v. Schemen zum Landcomthur in Romanien, und 1402 wird erwähnt Cunredus de Egloffstein ordinis . . dorn. Theut. per Alamaniam, Italiam, Siciliam, Apuliam et Romaniam magister ge- neralis Recherches I. c. S. 398 f.

5) In Armenien erwarb der Orden die Ortschaften Combedefor und Heion schon vor 1209 nach der Bulle Innocenz III. bei Wal, Recherches, Bd. 1. S. 869. König Leo von Arme- nien verlieh ihm im April 1212 das berühmte (famosum) Castell Amuda und vier andere Ort- schaften, dessen Schwiegersohn Euthon im Januar 1286 (anno Armeoorum 685) die ansehn- liche Stadt Haroma mit ihrem ganzen Gebiete, in welchem drei Abteien und eine Menge klei- nerer Ortschaften lagen Cod. dipl. ord. Theut. zu Berlin, Nr. 82 und 83. Weiteres über des Ordens Besitzungen in Armenien ist nicht bekannt.

6) Es gab schon lange vor 1190 ein deutsches Hospital in Jerusalem, unter der Aufsicht

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PETRI DE DUSBÜRG

quando crvitas Achonensis esset a Cristianis obsessa et divina favente gracia de manibus infidelium recuperala, fuerunt ia exercitu cristia Dorum quidam de- voti homines de Bremensi et Lubicensi civitaübus, qui tanquam viri misericor- die ocutis compassionum intendentes in diversos et inlolerabiles defectus et incommoda infirmorum degencium in diclo exercitu, fundaverunt hospitale in tenlorio suo facto de* velo cujusdam na vis, dicte cooka tbeulonice, ubi diclos infirmos coiligentes, ipsis devote et humiliter serviebanl et de honis sihi a deo collatis carilative procurantes misericorditer perlractabant, altendentea, quod in persona cujuslibet infirmi vel pauperis suseiperent ipsum Cristum, qui dioet M»ith. 2s, hiis, qui a dextris erunt in judicio : esurivi et dedistis niibi manducare, sitivi et ' dedistis mihi bibere, bospes cram et collegistis me, nudus eram et cooperuistis me, infirmus eram et visitaslis me etc ; et cum dicent : ubi te vidimus talia pa— cientem, reapondebit : amen dico vobis, quarodiu fecistis uni ex hiis fratribu* meis minimis, mihi fecistis. Ecce quomodo Cristus infirmos et debiles et de- spectos quosque fratres vocat ; et bene, caro enim et frater noster esU Sed quia

•) d. fehlt K.

des Meisters der Johanniter, dessen Geschichte am ausführlichsten dargestellt ist in dem er- wähnten Aufsätze in den N. P. P. B. 4 849, Bd. 4, S. SSI IT. Dieses ältere Hospital zu Jerusa- lem ging nach Eroberung der Stadl durch Saludin (1287) völlig ein, wie namenUich die Ur- kunde Friedrich s II. von i 1 229 zeigt, in welcher er es. nach der Wiedcrhefreiung der Stadt dorn deutschen Orden schenkt : domum, quam o I i m Theutonici ante amissionem terra sande- ln eivilate Jerosoliinitana lenebant, cum omnibus juribus, Berl. Cod. dipl. Nr. 84. Es jziebt keine historische Spur, das* die Personen, die Güter oder die Rechtsverhältnisse de« alten Hospitals zu Jerusalem auf das neue Hospital zu Accon Ubertragen wären. Diese« war eine neue Stiftung und von der alteren in einem Punkte wesentlich unterschieden, nämlich dadurch, duss sio von vorn herein nach Unabhängigkeit von dem Meister der Johanniter strehte, worauf schon die Bulle Clemens III. von 4 494 zielt, und diese Unabhängigkeit aueb trotz später erneuter Ansprüche der Johanniter, die wir namentlich aus der Bulle Gregor1» IX. von 4240 bei Hennes cod. dipl. 0. T. p. V kennen, behaupten. Aber eben die Ansprüche der Johanniter zeigen, dass man in der historischen Aulnissung die beiden nach Namen, Zweck und Einrichtung gleichen Hospitäler zu Jerusalem und zu Accon früh an einander ruckte und das letztere als eine Fortsetzung des älteren darstellte. Dies geschieht unseres Wissens zu- erst in einer Urkunde des Königs Andreas von Ungarn von 4 21 1 : Cruciferis de bospitali s. Marie, quod quandoque fuit In Jerusalem, sed ainodo peocatis exigeutihus situm est in Ac- caron. Bor). Cod. Nr. 96; sodann in einigen Urkunden Kaiser Friedrich'» II. ; domus hospi- talis s. M. Theut. in Jerusalem a . . Friderico avo noslro . . propagata, a . . Henrico patro nostro rebus et lihertatibos premunita, Urkk. von 4224 bei Hennes n. S5, SS, oder domus hospitalis s. M. Theut. in Jerusalem a predecessoribus nostris . . pmpngata, a . . Henrico pa- tre nostro . . premunita. Urk. v. 4224 bei Hennes n. 57, wo propegare so viel bedeutet, als eine aufgegebene Sache wiederherstellen ; avus noster Fridericus et pator Henricus . . et pa- truus noster Fridericus illustris Swcvorum dux ipsam domum dilexerunt et bonoraverunt, Urk. von 4 24 4 bei Voigt, Gesch. Prcuss. Bd. 2, S. 79, Amn. 2, wo man wohl an Verdienste Friedrich'« I. um das ältere, des Herzogs um das neuere Hospital zu denken bat. (Wenn Friedrich II. in einer andern Urk. von 1222 bei Hennes n. «2 den Orden avi et patris uostri ec nostm slructura specialis nennt, so ist hier wohl nur an die Gründung des neuen Hospi- tals zu denken, an welcher Friedrich 1. wirklich insofern Antbeil hat, als er derKaiserpolilik dlo Richtung auf Palästina gab und den Kreuzzug unternahm, auf welchem dasselbe ins Le- en gerufen ward.) So haben denn auch die Geschichtschreiber Jacob v. Vitry p. 4085, AI- bflricus p. 224 und die späteren Sanuto III, 7, c. 3, Yperius p. 626 u. a. diesen Zusammen- hang hervorgehoben, ohne die Stelle gehörig zu markiren, wo der äussere Zusammenhang unterbrochen ist. Der deutsche Orden selbst hat, da er sich von vorn herein am liebsten nach dem Hospital zu Jerusalem nannte, ursprünglich durch eben diesen Namen den Zusam- menhang heider Hospitäler hervorgekehrt; als aber die Johanniter mit ihren unbequemen Ansprüchen auf Oberaufsicht hervortraten, nannten sie sich eine Zeit lang lieber nach dem Hospital in Accon ; ja in dem Bericht de primordiis etc. (Beilage 4) wird der Name des spa- teren Hospitals in einer Weise erklärt, dass dadurch der Zusammenhang desselben mit dem älteren abgeleugnet oder wenigstens verdeckt wird. Dusburg steht ganz auf dem Stand- punkte dieses Berichtes. Unter ganz veränderten Umständen im 15. Jahrhundert kehrte der deutsche Orden , wie die Hochmeisterchronik zeigt , wieder auf den früheren Stand- punkt zurück und liess es sich angelegen sein, den Zusammenbang des neueren Hospitals mit dem allen möglichst hervorzuheben.

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t

CRONICA TERRB PRÜSS1B. PARS I. 27

- dicit apoatolus : ego plantavi, Apollo rigavit, dominus autem incrementum de- t. c«a-.s,sr. dit; ex quibus verbis liquide licet appareat, quod neque is qui plantat, neque ia qui rigat, aliquid sit, sed qui incrementum dat, dcus ; tarnen humana diligen- cia impensionia eure solliciludinem debel impendere circa planlas, que adhuc novelle fruetus uberes afferunt et uberiores suo tempore ropromittunt. Unde cum dominus patriarcha Jeroaolimilanus, Henricus rex Jerosolimitanus illustris, Naznrenus et Tyrcnsis <?t Cosaricnsis archiepiscopi et Bethlemitanus et Achonen- sis episcopi , magister hospitalis saneti Johannis et magister domus templi et multi fratres nmbarum domorum pluresque barones terre sanete scilicet Radul- phus dominus Tiberiadis et dominus Hugo frater suus, et Raynaldus' domi- nus Sidonis, et dominus Eymarusk de Cesarea, et dominus Johannes deliibelino et multi alii de regno Jerusalem, et de Alemania' Conrad us Maguntinensis ar- chiepiscopus, Conradus Herbipolensis episcopus et cancellarius imperii Romani, Wolgcriusd Pataviensis episcopus, Gardolphus Halberstatensis episcopus, et Ci- censts* episcopus, Fridericus dux Swevie, Henricus palatinus comea Renir et dux de Brunswich, Fridericus dux Austrie, Henricus dux Brabancie, qui ca- pHaneus tunc erat exercitus, Hermannus palatinus comes Saxonie et lantgra- vius Thuringie, Albertus marchio Brandcnburgensis et Henricus de Calendin« marscalcus imperii, Conradus marchio de Landsbergk h, Theodericus1 marchio Misnensis, comites vero et magnates et quam plures nobilcsk dicti exercitus, oculo propiciacionis videntes, haue novcllam hospitalis planlacionem aliquales fruetus honoris et honestalis tempestiva quadam fecunditate producere, et spe— rantes indubitanter, quod domino incrementum dante, expansis ramis suis, uberrimam fruetuum copiam face rot in futurum, omnium prineipum supradicto- rum consilium in hoc resedit, ut dominus Fridericus dux Swevie nuncios so- lempnes fratri suo serenissimo domino Henrico vi. regi Romanorum, futuro im- peratori, milterel, qui apud dominum papam institucionom et confirmacionem hospitalis prebabiti impelraret. Papa itaque1 audita hac legacione piis peten- cium preeibus inclinatus in diclo hospitali ordinem fratrum hospitalis Jerosoli- mitani circa pauperes et infirroos, fratrum vero milicle templi circa clericos et milites et alios fratres instituit et in noraine domini conGrmavit, concedens fra- tribus dicti hospitalis, ut nigra cruce et albo pallio uterentur, omnesque Uber- tates, immunitates et indulgencias, venerandis domibus predictorum hospitalis et templi ab apostolica sede concessas, indulsit, ut eis uterentur libere sicut illi*. Dignum enim erat, ut qui" in operacione virtutum pio vcllent proposito

•) Beinoldu. K. b) Cywroi Codd. Adeomr, Ttrkünt AI mar Orkk. e) Wechselnd Alavania, AUmania, Almaoia, eelten Alamania: Codd. d) Volker J. •) CiaenaU X. ron Ciei J. ; 0 regni Codd. an dem Sin* J. g) Kaiend« J. Caladln K. h) Landnbergh B. i) Tb. K. Ditorieb J. Oer Mama fehlt B. k) Ob nobile« gegen die Codd. vor quam pluret 10 letien i»t? 1) Igitur B. m) qui fehlt X.

i) Dass Dusburg in diesem Kap. den -Prolog der Ordensstatuten benutzte, zeigt 1) im Anfange die auffallende Uebereinstimmung in den Wendungen (a Cristianis recuperata fuerunt bis hotnines diversos bis exercilu), S) der auffallende Irrthum, das« Friedrich von Schwaben seine Gesandtschaft mit König Heinrich von Jerusalem, Heinrich von Brabant etc. beschrossen haben soll ! 8) die Hinzufügung der alttcstamentlichon Vorbilder des deutschen Ordens. Von der langen Reihe der Fürsten aber, welche sich fUr die Gründung des Ordens interessirten, sind in dem Prolog der Ordensstatuten nur wenige genannt ; sämratlich und bis auf die beiden letzten sogar in derselben Reihe giebt sie der Bericht De primordiis etc., aus dem sie also ohne Zweifel entnommen sind. Von Dusburg rühren in diesem Abschnitt drei Zusätze her. Er nennt i) Friedrich'« Bruder Heinrich richtig den sechsten. Er schreibt ») dem Pabsl Colcstin IM. in diesem Abschnitt zweimal, wie schon in der Vorrede einmal, nicht bloss die confirmacio, sondern auch die inslitucio des Ordens zu, was nach der vorigen

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28 PETRI DE DUSBURG

fieri pares, in assecucione apostolici beneficii essen t cotiquales. Sicque instilutus el confinuatus et multis privilegiis dotatus est venerandus ille oiilitaris ordo fra- truin hospitalis sancte Marie domusTbeulonicorum Jerosoliroitani. Hec est vioea domini Sabaolh electa, quam tu, Jesu Criste, instituisti, fuistique dux itineris in conspectu ejus. Plantasti radices ejus et implevil terra m, transtulisti eam postea et ejecisti gen t es de terra Prussie et Lyvonie et plantasti eam ibi, et sie exten— dit palmites suos usque ad mare et usque ad flumen propagines ejus. Hec ro— verenda milicia non solum in terra est ab hominibUs confirmata, verum eciam typo celi et terrc mullipharie prefigurata. Legimus enim in veteribus histortis,

oen. u.magnuin palriarcham Abraham cum suis vernaculis cco. xrm. annos pro libera- cione fratris deum timentis decertasse el captivitate innocencium* con versa, postquam a cede regum reverteretur, eidem patriarebe enceniak munerumc panis et vini cum benediclione dei excelsi, quo protegenle hostes in manibus suis erant, a Melchisedecb rege et sacerdote fuisse oblata. Ex quo tempore tyrocinia fide— lium contra nacionum turbas ceperunt exerceri, revelante extunc spiritu saneto, quanto favore iisd, qni summum in ecclesia obtinet locum, talcs amplecti de— beaf tyrones, ad protectionis ecclesiastice benedictionem f eosdem speciali be- nevolencia suseipiens et suis indulgenciis et privilegiis encenia* patrimoniorum crueifixi militibus illis h oblata confirmans. üec milicia celi et terre typo preß— gurata sola et preeipua esse videtur', que vicem Cristi in obprobrio sue crucis doleat et terrara sanetam Cristianis debitam recuperare ab oppressione genti—

Apoc.a.lium se devovit. Vidit namque Joannes ecclesiam militantem sub typo nove Je- rusalem de celis a triumphante descendere, in qua cum ceteris celestium virtu- tum agminibus potestales deo militant, quamlibet potestatem contrariam debel- lando. Que profecto visio nos ammonel, quosdam in ecclesia militante debere contineri milites, «quorum votum sit, inimicam ecelesie tyrannidero infidelium propulsare, staluente in omnibus altissimo terminos fideliara populoruui juxta numerum et officium angelorum dei. Huic ctk terre consonat testimonium. Nam subMoyse et Josue et aliis judieibus Israel milites dei nova bella, que elegit do- minus, eligentes, stirpem Enachim et ceteros iniquos terre sancte inhabitalores gyganteo maJicie coheredes leonum more invadentes funditus exterminaverunt, illis duntaxat exceptis, quos ad erudicionem1 populi dei servavit dispensacio sub onere servitutis. Secundum vero incrementa temporiß religionis hujus simul creverunt prefiguraciones. David enim' secundum cor dei in regnum fidel iura

a) innoernturo K. b) enlcnia (am Rand« «11m Mccnia) B. xenia. Lat. O. Statut. e) muaerii B. d) Gra- phlach tUtt it B. K. e) d. a. O. 8t»t. f) b. e. p. O. SUU f) entraia B. xenia O. 8tat. b) lUia a fidelibua. O. Stat. i) videtur eaae B. k) criam O. SUt. 1) namque K.

Note als verdeckte Polemik erscheint. 3) Er fügt ausdrücklich hinzu, dass Coelestin dem Orden auch schon den weissen Mantel mit dem schwarzen Kreuze (dies vielleicht nach dem Chron. Oliv.?) und sümmtliche Privilegien der Tempelherrn und Johanniter verliehen habe. Allein die sämmtlichen Privilegien der beiden andern Ritterorden erhielt der deutsche Orden erst durch zwei Bullen des Pahstes Honorius III. von 4220 und 4221, Mennes n. *9 und 50, und den weissen Mantel erhielten die deutschen Ritter nach dem Bericht De primordiis erst in der Versammlung vom März (4 4*5) 44 98. Ueberdies ist es kaum wahrsebeinlich, dass der Meister der Tempelherrn damals einen andern als den weissen Templermantel mit rothem Kreuz übergeben habe ; das schwarze Kreuz dürfte erst wahrend des Mantelslreites der deutschen Ritter mit den Tempelherrn eben zur Unterscheidung angenommen sein, worauf der sonst unerklärliche Ausdruck : alhum mantellum presertim a vestrohabitu sie distinetum sfgnaculo speciali in der Bulle Henricus III. vom 4 7. April 4 222, Mennes n. 60, sich ru be- ziehen scheint.

4) Die Erklärung dieser von J. missverstandenen Stelle giebt Dusburg selbst in der Pa- rallelstelle II, c. 9.

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CROSICA TERRE PRÖSSIK. PARS I.

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exaltatus, ut propheta futurorutn preschis, expressiora milicie hujus presagia presignans, legiones Cerethi et Pheleti merabra qucdara sue voluit esse familie*, £ "^'3'' quorum hoc esset oflicii, quatinus secundum proprii nominis significacionem ca-2-**iM5,i8! pitis sui custodes jugiter haberentur, ut videlicet insidiatores capitis David ex- terminantes mirabilf salute subjectos defensarent. Cerethi k exterminantcs, Phe- leti vero salvantes*mirabiliter interpretantur. Propheta quippe cum esset David et familiäre spiritus sancti Organum*, tarn presencia quam futura in scripturis veritatis intuens, distinctione sue cohortis edocuit, quod in novissimis tempori- bus caput ecclesie Cristus custodes foret habiturus, qui non* preciosiores ani- mas suas se ipsis facientes accingercntur gladio suo sancto' super femur suum, ut fortissimi Israel viri Salomonis lectuluin ambientes timores noclurnos tene- brose perfldie a finibus expellerent Cristianis: Subit eciam animum illud lau- dabile et deo dignum bellum Machobeorum, qui in deserto fcni cibof pasti, ne participcs fierent coinquinacionis, zelo legis et fldei repleti, Äntiochum Epipha- nem et radicem iniquitatis, qui populum dei ad ritus gcntiles et lupanar ephe- borum * pertrahere nitebatur, dei suffulti juvamine contriverunt, ut sancta ite- rato mundarent, arcem Sion reciperent, et rcddcrent pacem terre. Quorum bella sacer hic ordo milicie videlicet domus hospitalis sancte Marie Theutonicorum h in Jerusalem strenue imitans1, membris honorabilibus meruit dccorari, diversis ad diversa digna deo officia laudabiliter ordinatis. Sunt namque milites et bellalo- res electik xelo legis patrie manu valida hos tos1 conterentes. Sunt et caritatis beneficiis affluentes, hospitum, peregrinonim et pauperum receptores. Sunt in- super, qui pietatis visceribus in hnspitalibus fonguidis et decumbentibus non abhominaUs squaloribus fervido spiritu subministraverint. Inter que membra dignum ac perutilem clerici locum habent,ut tanqum scintille in mcdiodiscurren- tes pacis tempore ad laycos fratres exhortaciones de observancia regulari faciant, et divina celebrent, ac™ sacramenta ministrent, sed ad arma convolantibus san- guinem vivere et mori " memoriam scilicet crucifixi doraini ostendentes, ad vir- tutem acuant preliandi, et sie a fine robustorum militum usque ad finem infir- morum decumbencium , quorum custodiunt consciencias , et muniunt exitus, forliter accingentes in suavitale spiritus sua ministcria excquunlur. Hunc ergo spiritualem ordinem ad utilitatem sancte ecclesie se generalius diflundentem congratulacionis oculodiversi summi pontifiecs intuentes", confirmaturn plurimis privilegiis et immunitatibus et libertatibus illustrarunt.

De fratre Henrico Walpote primo magistro hospitalis sancte Marie domus %

Theutonice.

Frater Henricus dictus Walpote1 magister primus hospitalis sancte Marie

o

a) familie fehlt K. b) Cerethi eaim O. SUt. e) Organum non O. 8Ut. d) quanto B. e) mncto euo

O. SUt. f) feno eibi X. g) epheba» K. h) d. T. h. «. M. K. i) ntiUUna B. h) elü K. t) ho~

■Im fldei O. BUt, m) et B. n) O. SUt. Bei B. and K. ist die Schrift undeutlich. o) intoentee, ad

<) Es giebtlS Familien am Rhein, die den Namen Walpot führen, Fahne, Geschichte der cftlnischen, jülichflehen und bergischen Geschlechter, Bd. 2, S. 189. Heinrich Walpot erhalt den Namen von Bassenheim zaerst in der Hnchmoisterchronik (45. Jahrb.), wohl nur, wie Hartknoch bemerkt, weil in der späteren preussischen Geschichte ein Walpot von Bassen- heim bekannt geworden ist. Aus der HM. -Chronik ist der Name in die spateren Chroniken Ubergegangen, auch von Voigt Bd. 3, S. 86 noch beibehalten.

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PETRI DK DUSBIRG

dorous Theutonicoruin Jcrosolimitani prefuit multis annis, et obiit nonis [kalen- dis] ' Novembris1 et sepultus est Achon. Huic cives Bremenses et Lubicenses, qui primi hu jus ordinis fuerant fundatores, ut dictum est, dum corapleto pere- grinackmis sue volo ad propria veilent redire, de consilio domini Friderici ducis Swevie predicti et aliorum nobilium de Alemama, qui fuenmt in obsidione civi- tatis Achonensis, dictum hospitale cum omnibus elemosinis*et atlinenciis, que tunc sufficientes erantf presentabant, ubi dictis infirmis cum suis fratribus hu- militer serviebat et necessaria ministrabat. Sed post captionem civitatis Acho- nensis predicte, idem frater Hcnricus emil quendara ortum infra muros ante portam sancti Nicolai, in quob ecclesiam et hospitale et mansiones diversas ex- trnxit, deo ibi« cum suis fratribus serviens et infirmis. In qua ecdesia idem dux Fridericus de S wo via, in itinere peregrinacionis mortuus, est sepultus, quia, dum viveret, elegit ibi ecclesiasticam sepulturam

a De fratre Olione magistro II.

Frater Otto magister secundus prefuit multis annis, et obiit nu nonas Junii, sepultusque est Achon *.

« De fratre Hcrmanno III magktro.

Frater Hermannus dictus Bart magister tercius prefuit multis annis, et mor- tuus est un kalendas Aprilis, sepultusque est Achon4.

s De fratre Hermanno de Salcza magistro IUI.

isio-1239. Frater Hermannus de Salcza4 magister quartus prefuit plurimis annis, obiit

Cap. 2. t) »on» kal^dui Codd. k*let>di. i.t tu ttrrichcn, wi* J.'. I>brr«-«Un« irigt. b) In qua Codd. quo B. c) Wie B. Cap. 6. d) Abwecbwlad 8*lcn, felcm, Salt», teltn und 8»1» gochriebco.

4) Dasselbe Datum geben die Necrologe bei Bachem S. 4 t, Wal recherches 3, 847 und Dudik, Münzsammlung S. 40.

2)' Der Inhalt dieses Kapitels ist, wie die tbeilweise wörtliche Uebereinstimmung zeigt, ebenfalls aus dem Berichte de prhnnrdiis hergcflossen. Auch hier kehrt daneben die fehler- hafte Voraussetzung zurück, dass Friedrich von Schwaben mit den Kreuzfahrern von 1497 gemeinschaftlich für den Orden gesorgt habe. Ungenau ist die Aogabe, dass die Bremer und Lübecker das Hospital unmittelbar an Heinrich Walpot Ubergeben, und dass dieser Heinrich nach der Eroberung Accons den Garten etc. gekauft habe.

8) Die Todeslage der HM. Otto 2. Juni, Hermanu Bart 20. März, und Hermann von Salza St. Juli giebt Dusb. c. 3, 4, 5 unrichtig an. Nach den Anm. 4 angeführten Necrologen starb Otto den 7. Februar, Bart den 2. Juni, Salza den (9. oder 20. Marz, Conrad von Thüringen den it. Juli. Dusburg bat also die an sich richtigen Tagesdata zu falschen Namen gesetzt. Der HM. Otto hat erst in dem Verzeichnis« bei Johann von Posilgo den Beinamen von Kirpin, dann in der Zamchl'schen Chronik von Kvrpin; ob etwa nach einem Calendarium? Einen Dominus de Kerpin treffen wir in dem Suppl. c. 9. Andere Nachweisungeu Uber das Ge- schlecht bei Voigt t, 56.

4) Dieser HM. wird in zwei alten Calendarien beLDudik S. 4 t und in einem spateren aus dem 45. Jahrh. bei Voigt 2, 58 Anm. 1. Henricus Bart (auch Henr. Bart geschrieben), in einem römischen Calcndarium bei Dudik S. 40 Herbert genannt; der Name Hermann Bart kehrt bei Posilge und den spateren wieder. Welcher Name der richtige sei, ist nicht mehr zu entscheiden, auch über die Herkunft desselben ist nichts sicheres zu ermitteln. (Einen Grafen von Bart führt das Chron. Ltineb. bei Eccard I, p. 4408 an). Die Dauer der Regierung der drei ersten HM. (Walpol 4 0, Kerpen 6, Barl 4 Jahre) giebt zuerst Postige, die des ersten auch die Zamchl'&che Chronik. Darnach müsste Walpot's Regierung, da Bart's Nachfolger Hermann von Salza 424 0, spätestens 4 24 4, eintrat, schon 4290 oder 4294 begonnen. haben, was nach den Urkk. (vgl. Anhang 4) unmöglich ist. Mit der ersten Zahl werden aber auch die beiden andern bedenklich. Die Geschichte der drei ersten HM. ist bei Voigt Bd. 2, Cap. 4 noch durch mehrere Züge aus der für diese Zeit unzuverlässigen JIM. Chronik und aus S. Grünau Trakt. V, c. 2-7 verunstaltet; dahin gehören namentlich die CliaraJiteriutiken derselben, die Capitclbcschlüsse und Bart's Tod in der Schlacht.

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CRONICA TBRRE PRÜSSIE. PARS I. 31

ix kaiendas Augusli, et sepultus est in Barleto'*. Hio fuit facundus affabilis, sapiens, circurnspectus, providus, et in factisfc suis omnibus gloriosus. Dum post electionem suam videret tarn tenerum statum ordinis optavit in audieneia fratrum aliquorum, se uno velle oculo carere, ut ordo saus tempore suo, quo preesset, tantum sumeret merementum, quod posset haliere in armts paratos decem fratres milites et non plures*. Sed quid fecisti in hac causa, o bone Jesu, qui justis petencium desideriis Semper presto es, et pia vota non desinis propi- cius intueri? Numquid fraudatus est a destderio suo? Gerte non. Imo destde— rium nnime ejus tribuisti ei superhabundanter. Tantum enim profecit ordo lem- poribus, quibus ipse prefuit, quod non longe post mortem ejus computata fiie- runt de nobili sanguin« regni Alemanie duo milia fratrum in ordne supradicto*. Ulustris eciam ille Tburingie lantgravius dominus Conradus, de cujus fa milia ipse, cum esset in seculo, fuerat4, cum copiosa comitiva nobilium dicti suseepit ordinis habitum regulärem*. Tempore eciam hujus fratris Uermanni meliora priviiegia tarn papaüa quam imperielia ordini sunt oollata. Magnifica quoquo dona in Apulia , Romania , Armenia , AJemania , Ungaria , sei licet territorium, quod dicitur Wurcsa*4, Ly vonia et Prussia temporibusf suis ordini sunt donata. Tantum enim exaltatus fuit per eum ordo, quod a seculo non est audilum, quod unquam aliqua religio vel ordo per nnum hommem tantum profecerit in hoc mundo. Nec mirum. Tantam enim graciam contulit ei deus», quod ab omnibus aniaretur et vere posset de ipsoh dici, quod ditectus esset deo et hominibus', llabebat dominum papam et imperatorem preter alios prineipes et magnates in manu sua, et ita eorum animos ad se inclinavit, ut quiequid ab eis pro bonore et commodo ordinis sui peteret, impetraret. Unde factum est, quod postquam Veneti pro rebellione, quam contra imperium exercuerant, essen t gra viter cor- recü, magnam partem sanete crucis Friderico imperatori secundo pro speciaü munere obtulerunt, quam idem imperator diclo mag ist ro dedit, qui eam versus Prussie partes misit ad Castrum Elbingense, ubi usque in presentem diem a cristifidelibus in magna Teverencia habetur, propter erebra miracula, que per

•} Bufetho K. b) io bctüqu« B. c) pndicto B. d) Die Wort« da cqjoa . . tntnt fehle» X. V) Wurtx» B. Qdtao.B. g) donteiu B. b)l|»telC. I) mmI hinter bominibus B.

4) Hermann von Salza wird urkundlich zuerst am 15. Febr. 424 4 erwähnt: Hermannus mapister Alamannortfm Herl. Cod. Nr. 59. Als seinen Todestag geben die Calundaricn bei Bachem und Wal a. a. O. den 19. März, die Cnlendarien bei Dudik S. *• und Yoigt 2, 652 den 30. Marz ; auf diesen Tag weist auch Dushurg's nur zu Bart's Namen verschobene An- gabe. Ueber sein Todesjahr vgl. Historiogr. S. 264.

2) Man erinnere sich hier der Schilderung der Armuth und der Entbehrungen der Or- densritter in den ältesten Zeiten, im Prolog.

5) Näheres bei Dush. IV, c. SS.

<) Das Land Bona oder Rurza wurde dem Orden von König Andreas II. von Ungarn laut Urk. von 424 4 verliehen. Es liegt in Siebenbürgen an der Grenze der Walachei und erstreckt «ich nordöstlich bis zum Szeklerlande, von dem es auf eine Strecke durch die Aluta getrennt ist, nordwestlich bis zum Fogamscher Oistricte. Der Orden erbaute daselbst unter glückli- chen Kämpfen gegen die heidnischen Cumancn die Kreuzburg und vier andere Burgen. Seine rechtliche Stellung zur Krone und zurtjcistlichkcit verwickelte ihn in Streitigkeiten, welche, da gleichzeitig eine starke Partei im Reiche, geführt von Bela dem Sohne des Kö- nigs, den letztern zur Wiedereinzichung übereilt verschenkter Kronguter nöthigte, den schwachen König Andreas veranlassten, die Schenkung (etwa 4 294 ) zu widerrufen. Zwar bestat|gte er sie gleich darauf 1x22 nochmals, aber als nun 422« auf des HM's BiUcn Pabst Honorius III. das Ordensgehiet für ein Eigenthum des heiligen Petrus erklärte, wurde der Orden aus demselben vertrieben, und alle Versuche des Pubstes und des HM. 's, seine Re- stitution zu bewirken, blieben vergeblich. Vgl. Schuller, die deutschen Ritter im Burzen- lande, mit allen einschlagenden ürkk., in dessen Archiv für die Kenntnis« Siebenbürgens, Bd. 4. S. 464—262.

32 PETRI DE DUSBLRG

ipsaro dominus operatur1 . Accidit et quod dum inter dominum Honorium pa- pam in. el Fridericum u. imperatorem aliqualis dissensionis materia verteretur occulta, uterquc causam suam eidetu fratri Uermanno difiiniendam commisü, quod cum audiret ipse, renuit, asserens magnaiu indecenciam, si domlnorum tocius mundi causam in se susciperet, cum ipse esset persona humilis et in nul- lius dignitatis preeminencia constitutum Unde factum est, quod ipse dominus papa et imperator, ut idein frater Hermannus in majori reverencia baberelur*, ei et suis futuris successoribus in officio magisterii ordinis domus Theutonice constitutis dignitatem principis contulerunt, el in signum hujus principatus do- minus papa annulum ci optulil et imperator insignia regalia imperii deferenda in suo vexillo indulsit, et sie inter eos coroposicionem amicabilem sepius ordi- navitfc*.

EXPLICIT PRIMA PARS LIBRI HUJUS. INCIPJT SKCUNDA PARS. DE ADVENTU FRATRÜM DOMÜS THEUTONICE IN TERRAM PRUSS1E.

i De vastacione terre Coknenris per Pruthenas.

Tempore, quo nobilis ille ac illustris cristianissimus prineeps Conradus dux prineipatum tenuit in Masovia, Cuyavia el Poloma *, fuit quidam episcopus

a) habMtur B. b) ecd. tep. Ii.

1) Eine eigentliche Empörung Jer Venetianer gegen das Reich ist in der Zeil Fried- rich's II. nicht vorgekommen ; schwierig zeigten sie »ich gegen ihn während des Kreuxzu- ges von 1128 (Veneti vacillabant bei Conr. Ursperg.). Im Marz 1131 besuchte Friedrich Ve- nedig und beschenkte die Marcuskirche reichlich. Godofr. Colon, bei Boehmer föntest, 364. Auch ertbeilte er damals den Venetiancrn ein wichtiges Handelsprivilegium und lobte in der l'rk. darüber die Zuneigung des Dogen und der Stadt. Boehmer Regest. $.4 31. Nr. 745. Viel- leicht erhielt er damals die magna pars s. crucis Als Gegengeschenk. Diese magna pars s. crucis ist ohne Zweifel nicht verschieden von der crux de ligno'domini gloriosa, deren Ver- ehrung in Prcussen Pabst Gregor IX. schon in einer Bulle vom IX. Octob. 1333 Cod. dipt. Pruss. I. n. 3t anbefahl. Dann wurde sie jiicht direet nach Elbing geschickt, sondern ist dahin erst im Fortgange der Eroberungen des Ordens gekommen. Dusburg erwähnt an Reliquien das Haupt der heiligen Barbara in Culm III. c. 86, einen Theil des heiligen Kreu- zes in Elbing I. c. 5, Holz vom Kreuz des Herrn in Brandenburg IV. c. 4 22, und nicht naher bezeichnete Reliquien in Barlenslein III. c. 421 und in Christmcmel III. c. 34 3.

2) Der HM. war viele Jahre lang als Vermittler zwischen Pahst und Kaiser thutig, doch weiss die Geschichte nichts davon, dass er jemals als Schiedsrichter zwischen beiden ent- schieden habe, worauf doch Dusburg hindeutet (causam difiiniendam commisit), ohne es ausdrücklich zu sauen, und was erst die HM. Chronik behauptet, der Voigt 2, 4 49 f. folgt. Aber auch schon bei Dusburg hat der Bericht ein sagenhaftes Gewand angenommen, da je- denfalls diu Verleihung der fürstlichen Würde an Hermann nicht die Folge der bescheidenen Weigerung gewesen ist. Im Chron. Ol. ist von diesem sagenhaften Verlauf der Sache noch keine Spur Die fürstliche Würde ist dem HM. durch die Schenkungsurkunde des Kaisers über das Culmerland von 4226, Hennes n. 70, (wie kurz vorher den Bischöfen von Riga und Dorpal durch die Urkk. König Heinrich's VII. von 1223 bei Boehmer Regest. S. 223. Nr. 98, 99) verliehen ; seit jener Zeit also durfte er den schwarzen Adler (Wigand Marb. im Prolog) in seinem Wappen (in galca, vexillo et clypeo Chron. Ol.) getragen haben. Den Ring erhielt der HM. als das übliche Symbol der Investitur; die drei bis dahin bekannt gewordenen päbsllichcn Investiturdiplome überPreussen sind ausgestellt für Hermann von Salza 1234 Cod. Pruss. I. n. 35, für Gerhard von Malberg 1243 Dreger cod. Pomm. n. 160, und für Anno von Sangershausen 1257 Dreger n. 296. In dem zweiten kommen ausdrücklich die Worte vor: te dileetc . . magister . . annulo nostro de terra investienles eadem. Darnach dürfte der Ring dem Hochmeister Hermann im Jahre 1234 verliehen sein. Anders Voigt 2, 152 f.

3) Conrad erhielt im Jahre 1205 Masovieo und Cujavicn mit dem Dobriner und Culmer Lande von seinem alteren Bruder Leszek, und nahm, weshalb Dusburg hinzufügt Polonia, nach Leszek's Tode im Jahre 1227 auch Krakau und die Uhrigen Lander desselben in An- spruch-, ohne sie dauernd behaupten zu können. Er starb im Jahre 1247, nachdem er schon

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CRONICA TERRE PRUSSIE. PARS II.

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de Prussia, Cristianus nomine, ordinis Cisterciensis, qui divini verbi semen se— pius sparsit inier Pruthenos1, exhortans eos, ut relicta ydolatria deum verum colerent Jesum Cristum. Sed quia hoc semen cecidit in terram non bonam fruc- tutn nulluni* fecit. Tantum enim erant obstinati in malicia sua, quod nulla mo- nita salutis eos ab infidelitatis sue errore poterant revocare. Unum tarnen fuit in eis factum laudabile et multipliciter commendandum, quod licet ipsi essent infideles, et diversos deos colerent, pacem cum Cristianis vicinis nihilominus habuerunt, neck eos in cultura dei vivi impediebant, nec aliqualiter molesta- hant. Sed hoc inimicus humani generis, pacis emulus, non diu sustinens su- perseminavit ziiania. Excitavit enim persecucionem durissimam inter eos, ut infra paucos annos cristifidelibus partim trucidatis, quibusdam captis et in ser- vitntem perpetuam deductis, paucis fuge presidio salvatis, Pruthenj' terram Golmensem penitus destruentes in solitudinem redegerunt*.

FlM M«UuU. Cap. 1. a)-multum K. b) mc fehlt K. c) Pn.th.mi Müt K.

lange »vor dem einen seiner Söhne, Casimir, Cujavien (Casimiros diu Cojaviae schon iiäi , 4 233), einem anderen, Boleslaw, zuerst Sendomir, dann nach Verlust dieser Landschaft ei- nen Theil von liasovien verliehen hatte. Roepell Gesch. Polens 4, 404, 4(8, 490. Man beachte wohl, dass Dusburg Conrad hier princeps crislianissimus, anderwärts vir totus deo devotus et fidei zelator (II. c. 40) nennt, während Dlugoss 1, 620 und andere polnische Schriftsteller ihn in sehr ungünstigem Lichte darstellen ; ferner, dass er ihn nicht Herrn desCulmeriandes nennt, wie das Chron. Oliv., die polnischen Schriftsteller und eine Reihe von Zeugen in dem Process von 4 339 Dzialynski Lites I, 72, 77, 4 07, 480, nach deren Aussagen Culmerland pro magna parte von Polen bewohnt, die Ossa Grenzfluss gegen Preussen war. Es hangt damit zusammen, dass Dusburg die ersten Angriffe der Preussen unbestimmt gegen die Cristianus vicinos gerichtet sein lässt, wo das Chron. Oliv, ausdrücklich Culmerland und Lübau nennt; jener Ausdruck ist geeigneter, die Grenz Verhältnisse zu verhüllen.

4) Von Christian s Herkunft und früherer Geschichte ist nichts Uberliefert, als dass er dem Kloster Oliva angehörte Chron. Oliv. Denn die Berichte Grünau' s IX, 4 . 4J. 4 sind, wie- wohl sie sich theilwelse (Geburt in Freienwalde, Aufenthalt in Kolbaz etc.) bis in Voigt's Preuss. Gesch. 4, 430 fortgepflanzt haben, erdichtet. Aus den nicht ganz übereinstimmenden Berichten des Chron. Moni, seren. ad a. 4 209 und 4 24 5 und des Aibericus ad a. 4 207 (vgl. Beilage 8), so wie aus der Notiz in Innocenz III. Bulle vom 4. September 4240 (nicht 424 4), Epist. Innoc. XIII. n. 4 28, Raynald. Annal. eccl. 4 24 0. n. 27: Cristianus, Philippus et qui- dam alü monachi . . ad partes Prussiae de nostra licentia in humilitate spiritus accesserunt, ut ibidem semen verbi dominici seminandb etc. scheint sich zu ergeben, dass Christian von Oliva, ebenso wie Philipp, schon mit Gottfried von Lugna (Lekno im heutigen Grossherzog- thum Posen), der den Preussen seit 4207 das Evangelium predigte, in Verbindung gestanden habe, was Voigt 4, 432 nur deshalb bezweifelt, weil er die von Aibericus ad a. 4 207 angege- benen Thatsachen auf den Zeitraum dieses Jahres zusammendrängt. Den Titel Bischof er- halt Christian von dem Herzog Wladislaw von Kaiisch schon in einer Urk. von 4242 Cod. Pruss. I. n. 7, allein der Pabsl nennt ihn in einer Bulle vom 40. August 4242 (nicht 4243) Innoc. Epist. XV. n. 447 noch schlechthin frater ordinis Cisterc. und erst in zweien Bullen vom 48. Febr. 4 24 5 bei L. David 2, 22 Bischof; und jene Titulatur kann wohl mit Rücksicht auf die bestimmte Angabe des Chron. Moni, sereni als devote Anticipation betrachtet wer- den. Ueber Christian's Aufenthalt in Caiuin 4246 und 4 218 geben mehrere Urkk. im Neuen Pommerschen Codex (schon angeführt von Barthold, Gesch. Pommerns 2, 345, 348) Zeugniss ; im August 4 249 war er mit mehreren Bischöfen in Trebnitz zusammen. Wohlbrück, Gesch. von Lebus 4, 97. Im Jahre 4220 finden wir ihn in llalberstadt nach dem Chron. Mont. Seren, und auf Verrichtungen in jenen Gegendeu weist schon die päbstliche Bulle vom Mai 4 24 9, Cod. Pruss. I. n. 4 4. Bald nach dem Einzüge des Ordens in Preussen wurde er durch die Hinterlist der Heiden gefangen, Cod. Pruss. I. n. 32, es mag dahingestellt bleiben, ob im Jahre 4234, wie Watterich, Ordensstaat, S. 94 f., oder im Jahre 4233, wie Voigt 2, 245 glaübl. Die Gefangenschaft Christians dauerte bis etwa zum Jahre 1240. Act. Bor. 4, 430. Er starb im Jahre 4245. Dlugoss I. p. 703.

1) Dusburg' s Darstellung ist c. 4—6 leider so summarisch, dass sich der chronologische Zusammenhang der Ereignisse schwerlich noch sicher wird herstellen lassen. Das Recht, sein Bekehrungswerk durch Kreuzfahrer zu unterstützen, erhielt Christian durch die pabst- tichen Bullen vom Jahre 4 24 7 und 4248, Cod. Pruss. I, 4—40, und »viele Jahre« vor 4222 ist das Culmerland von den Preussen verheert worden: «Castrum Colinen per multos annos a Pruthenis destruetum et desolatum« »quondam castra« »quod quondam habuerunt« in der Urk. Herzog Conrad'« von 4222, Act. Bor. 4, 62. Nach einer leeren Phrase Luc. David's 2, 28 setzt Voigt 4, 443 f. die Verheerung des Culmerlandes in das Jahr 4 24 5 ; auch die zwei-

SeripU r. P. I. 3

PETRI Dfi DüüBtRG

«, De vaslacione lerre Polonic.

Et quia idem dux principiis non obslilit nec contra violentos ipsorum* au- sus et conamina reniedium adbibuit oportuüum ad ulleriora, cldeteriora proce- dentes invascrunt lerram Polonie cum magna potencia pugnatorum toi viribus, et tanta datnna intulerunt ei, quod combustis edificiis homines etatis adulie percusserunl gladio, et midieres et parvulos in Servituten! perpeluam deduxe- runtk ; et si forte nliqua raatrona gravidac in parlu ipsos sequi non poterai, eam occiderunt; rapientes eciama infanles de bracbiis ruatrum infigendo in sudesse— pium intcrfecerunt. Sicque lerram adeo vastaverunt, quod de omnibus muni- cionibus et castris ducatus sui non remansit ei nisi unum Castrum situm supra* fluvium Wisele, quod Ploczko r dicebatur. Insuper c<x coclesias parocbiales pre- ler monasteria regularium et secularium clericorum, capellas, cenobia mona- chorum et claustra sanetimonialium incendio destruxerunt1. Sacerdotes et alios clericos tarn religiosos quam seculares, quosdam extra septa ecclesie, alios in- tra, plures in altari, dum sacrosaneta corporis et sanguinis domini nostri Jesu Cristi traclarenl ministeria1, trucidantes, ipsa sacramenta in contemptum dei irreverenter in terram proicientes, pedibus conculcabant. Calices, ampulas et alia vasa ecclesie corporalia vestesqueh sacras ad divinum cultum dedicata de- fcrenles ad illicilos usus perlrabebant, cum virginibus deo dicatis de claustris suis violenter extractis impudice sua ludibria exercentes. Et ut brevitcr conclu- dam, nullus sufliceret ad plenum scribere, quanta mala et facta detestabilia fidei et fidel ibus irrogarunt.

s De muneribus datis Pruthenis ad placandam seviciam ipsorum.

Antequam dicla terra Polonic sie penitus destrueretur, cum adbuc aliquid residuum1 superesset, idem dux in tantum coactus ab eis et angustiatus fuit, quod quocienscunque dieli Prutheni nuncios suos milterent ad cum pro equis et vestibus boni coloris, non audebat aliqualiter denegare. Sed cum non haberet. unde satisfaceret eis, voeavit ad conviviuiu suum nobiles et alios et uxores eorum, et dum sederent leli in mensq comedentes et bibentes, jussit secrete vestes et equos ipsorum prenominatis in fidel iura nuneiis2 presentari. Noc hoc

Cap, 2. ») iptorum fehlt 0. b) »erv. pentox. K. c) fr**, ramtr. R. d) et B. c) »tiper K. f) Plocake K. g) miniiteri« K. B. »Uteri« W. T. II. h) •( t*«tc« B. Cftp. 8. I) rat. al. B.

jährige Waffenruhe welche er darnach folgen lassl , beruht auf unzureichenden Voraus- setzungen, vgl. Voigt 3. 566. Nähere Nachrichten haben wir nur über Kreuzfahrten aus den Jahren 124 8 (Annal. Pra«. im Anhang,, 4 222 Gründung de« Culmer Bisthums nach der er- wähnten Lrk. von iiii) und 1223 (lrk. von 4 223 Act. Bor. 1, 275).

4] Auch hier fehlt es leider an näheren chronologischen Angaben. Jedenfalls aber ist hier nicht von einem einmaligen, sondern von oft wiederholten Einfallen die Rede, die sich nach den l'rkk. bis gegen Ende des dritten Jahrzehnts hinzogen : sanetae ecclesiae graviter in Masovia ab immundis paganis Pruthenis oppressae et paene jam ad exterminium per- duetae, Urk. vom 2. Juli 1228, Cod. Pruss. I, n. 19. Voigt macht von der Notiz über die ver- brannten Kirchen unkritisch zweimal Gebrauch, bei dem Jahre 1218, wo er von 300, und bei dem Jahre 4223, wo er von 250 verbrannten Kirchen spricht, Bd. 4, S. 445 und 457. Dcido Zahlenangaben finden sich zwar in verschiedenen Chroniken, aber sie haben beide keinen anderen Grund als den Bericht Dusburg's. Dass bei einem Einfalle von 4 222 auch die Stadt Plock von den Preu.wen erobert sei, sagt zuerst Dlugoss I, p. 628, wahrscheinlich die preussischc Tradition missverstehend. Das MissvcrstHndniss ging aber in Cromer p. 527, aus diesem in L. David 2, 24 ;hUjr mit neuen Zugaben), aus diesem endlich in Voigt s Preuss. Gesch. 4, <57 über.

9) Die HM. Chronik bei Matth. Analccta 5, 692 nennt sogar die Namen dieser Gesand- ten : l.ettewen, Preroch, Corandt.

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CRONICA TEURE PRUSS IE. PARS II.

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profuit quicquam, nec potuit eorum seviciara mitigare, quin destruerent dictatn terram, ut superius est premissum.

De fratribus ordinis militum Cristi. *

Cum itaque predictus dux videret, terram suam sie miserabililer deficere, nec eam posset aliqualiter defensare, de consilio fratris Cristiani * episcopi Prus- sie et quorundam nobilium pro tuicione terre sue instituit fratres milites Cristi* appellatos cum albo, pallio rubro gladio et Stella', qui b tunc in partibus Ly vonie fuerant*, et muitas terras infidelium potenter subjugaverant* lidei Cristiane, et episcopus predictus quendam viruro discretum, Brunonem dictum, et cum eo quatuordeciin alios ad dictum ordinem investivit. Hoc facto idem dux ipsis fra- tribus edifieavit* Castrum, dictum Dobrin, de quo ipsi postea fratres de Dobrin fuerant appellati, deditque ipsis allodium seu predium in terra Cuyawie, quod fuit Cedelicze nuneupatum*. Convcnerunt ipse dux et fratres sub his pactis, quod ipsi equaliter dividerent inter sc terram infidelium', quam possent sibi cooperante domino in posterum subjugare. Quod cum Prulheni pereepissent, provocati amplius, cum copiosa multitudine armatorum dictum Castrum Dobrin sepius iinpugnaverunl, tamque infesti fuerunt illis fratribus, quod vix aliquis ipsorum extra septa castri audebat comparere. Immo tandem ad hoc deventum fuit, quod quinque vel quatuor Prutheni ausi fuerunt circa ipsum Castrum sua latrocinia exercere7.

C&p. 4. ■) Criiti B. und ladet K., fehlt im Text K. b) qui ttoht in allen Handschriften, und jjenau an- schliessend übenetxt J. ; qula hujntmodi milites in Lironla malt« fecerunt, Ttrdrrbt der Epitomator. Voigt conjieirt In dar Oeeeh. der Bid«h»engea*Uechaft, Beil. 12. 8. 260: qui» hei»M, in der Gesch. Pmw. 1,401 : ad modum*orum qui. c) de conwn.n dicti episcopi et quorundam nobiliutn Institnit fratres milites Christi appeUatoe cum albo paUio, rubro gladio et Stella, qui tunc in Livonla erant, et multaa Urraa ab InndetiUto liberaverant. D.

1) Suorum militum. Chron. Oliv.

2) Als SUftuniiSjahr des Dobriner Ordens wird ganz ohne ürund das Jahr 4222 angege- ben. Schütz fol. 16 und Henel von Hennenfeld p. 2(4, welchem Neuere in dieser Annahme folgen, schreiben nach Cromcr p. 528, welcher für die Stiftung des Ordens kein bestimmtes Jahr angiebt, die Begebenheit aber unmittelbar nach einem Kreipniss von 4222 erzählt. Das Chron. Oliv., welchem Ülugoss 1, p. 684 folgt, erwähnt die Stiftung des Dobrinerordens unmittelbar nach einer Thalsache von 1224 ; daher, und weil sowohl nach dem Cbron. Oliv, als nach Dasburg die Stiftung des Dobrinerordens der ersten Unterhandlung mit dem deut- schen Orden (4226) vorausgehen soll, setzt Voigt die ersterc in das Jahr 4225, Dd. 4, S. 460. Allein die chronologische Folge dieser früheren Thatsaehen ist im Chron. Oliv, und beiDusb. so wenig gesichert, dass sie auf die Beurtheiluog der Urkk. von gar keinem Einfluss sein kann. Nun erscheinen aber die Urkk. des Herzogs Conrad vom 4. Juli 1228 und des Bischofs GUnther von Ptock vom 2. Juli 1228, in welchen dem Dobriner Orden Rechte und Besitzun- gen zugesichert werden, Act. Bor. 1, 396. Cod. Pruss. I, n. 19 gar nicht anders als Stiftungs- urkunden, wie denn auch die pabstliche Bestätigung des Ordens am 28. Octob. 1228 folgte, Cod. Pruss. I, n. 20. Vgl. Historiogr. S. 275 f. Darnach Watterich, die Gründung des deut- schen Ordensstaates, S. 86.

8) [Albertus episcopus) fratres quosdam militiae Christi instituit quibus dominus pnpa Innocentius III. regnlam Templariorum commisit, et Signum in veste ferendum dedit, scili- cet gladium et crucem, et sub obedientia sui episcopi esse mandavit. Hcnric. Lctt. p. 22. Vgl. Dlngoss I, p. 586.

4) Man erkennt aus diesen Worten nicht genau, ob wirklich von der Gründung eines neuen, oder von Verpflanzung eines Theilcs des Inländischen Ordens die Rede ist. Das vor- hergehende instituit, so wie die Urkk. vom 4. Juli 1228 (contuli magistro militum Prussiae et fratribus ejus milttaturis contra Prutbenos more Livonicnsi . . .-) und vom 28. Octob. 1228 (episcopus . . vestram militiam ad excmplar militiae Christi de Livonia provide ordinovit) sprechen für das ersterc, an sich Wahrscheinlichere. Das Chron. Oliv, scheint das letztere zu glauben : voeavit quosdam religiosos milites, qui dicehantur milites Christi.

5) tradidit. Chron. Oliv.

6) Die Schenkung von Sedice (Szadlowice bei Inowraclaw) ist in der Stiftungsurkundc vom 4. Juli 4228 ausdrücklich enthalten.

7) Was Voigt 1, 464 f. von den Streifereien der milites Christi bis Pomesanien und von

3*

36 PBTRI DE DUSBURG

s De donatione terre P sie, Colmemis et Lubovie facta fratribus ordinis

Hoc eodem tempore ordo domus Theutonice per fratrem Hermannum de Salcza, magislrum ejusdem, in multiplicacione fratrum, in diviciis, potencia et honore multum profecerat, ita quod odor bone fame ipsius longe lateque diffu- sus t andern ad noticiam dicti ducis pcrveniret*. Hoc resed.it in corde ipsius di— vinitus inspiralum, quod dictos fratres vellet ad defensionem sue terre, fidei et fidel ium invitare, ex quo videreth, quod fratres militcs Cristi, per eum ad hoc instituti, noo proGcerent in hac causa. Convocatis ergo episcopis et nobilibus suis, aperuit eis sensu m suum, petens super c hoc salubre consilium sibi dari. Qui consenserunt unanimiter votis suis, addentes, quod relacione veridica in- tellexissent, dictos fratres esse milites strenuos in armis et ab annis adolescen- cie sue in prelüs exercitatos, insuper et apud dominum papam et imperatorem et principes Alemanie gratissimos et acceptos, sie quod sperarent indubitanter, quod in favorem ipsorum dominus papa faceret' passagium in subsidium dicte terre. Unde misit solempnes nuncios cum literis suis ad dictum fratrem Her- mannum magistrum, qui dum causam itineris coram eo et fratribus suis expo- suissentr, idem magister post multa consilia variosque tractatus cum fratribus suis habitos super ' hoc arduo negocio tandem per suggeslionem domini pape et imperatoris Friderici u. et prineipum Alemanie, qui consilio et auxilio ei assis- tere promiserunt in hac causa, dicti ducis preeibus acquievit. Misit itaque dic- tus magister fratrem Cotfradura de Landisbergk et quendani aJium fratrem sui ordinis ad ipsum ducem Polonie, ul explorarent terram Golmensem et viderent, si de« voluntate ipsius nunciorum legacio processisset. Qui cum venirent Polo- niam, duce in remotis agente, venit exercitus Pruthenorum et terram Polonie rapina et incendio devastavit. Quem exercitum dicti fratres de mandato domine Agafieh uxoris ducis, assumpta sibi multitudine Polonorum, viriliter sunt agressi in bcllo, sed Prutheni ex adverso se opponenles, fugientibus Polonis in primo congressu, dictos fratres letaliter vulneraverunt, et capitaneum exercitus Polo- norum captum dcduccntcs mullos de populo interfecerunt<. Scd domina pre- dicta post conflictum fratres semivivos in campo relictos reduci roandavit et per curam medicorum sanari. Qui fralres dum sanati essent, legacionem sibi com- missam prudenter peregerunt. Qua audita predictus dominus Conradus, dux Polonie, prehabila matura deliberacione, ut premissum est, de consilio, voluntate

Cap. 5. ») pcnrcuieiu K. B. b) vldctur B. e) wpr» K. d) Uew X. e) cxporaintt B. f) m- pn K. g) dt Müt B. h) AgtOe B.

der zweitägigen Schlacht bei Strasburg, aus der nur 5 Ritter entkommen sein sollen, er- zählt, entnahm er au» L. David 3, 7—9, dieser aus keiner andern Quelle als Grünau IV, *, g. 3 und VI, 4, %. 2. Der Ort der zweitägigen Schlacht heisst bei Grünau Kreuzburg, und ist von L. David, weil er das unglaublich fand, in Strassburg geändert. Ausser den dürftigen Notizen des Chron. Oliv, und Dusburg's und 8 Urkunden, aus der Zeit von 4828— 4236 ha- ben wir keinen Originalbericht über die Dobrinerritter. Ueber die Versetzung derselben nach Drohiezyn handelt die Urk. von 4 237 bei ü. K. et M. cod. dipl. Pomeran. 4, 556. Die Rit- terbrüder von Drohiezyn erwähnt auch die IpaUsche Chronik (russisch). Vgl. Karamsin, Gesch. des russ. Reichs 3, 226.

4) Dos Chron. Oliv, weiss von diesem Kampfe nichts. Grünau VI, 8, g. 2, 3 nennt den von Dusburg nicht namentlich angeführten Ordensbruder Otto von Saleiden, giebt beiden Ordensgesandten ein Gefolge von 48 Reisigen und schildert die Schlacht gegen die Preussen in seiner Weise ausführlich. Diese Fictionen fanden durch L. David 2, 4 8 f., 3* f. auch bei Voigt 2, 468 Eingang.

CRONICA TEURE PRÜSSIE. PARS II. 37

unanimi et consensu expresso uxoris sue Agafie et filiorum suorura Boleslay*, Kasimiri' et Semoviti* dedit dictis fratribus domus Tbeutonice presenlibus et futuris terram Colmensem et Lubovie et terram, quam possent favente domino in posteram de manibus inßdelium expugnare, cum omni jure et utilitate, qui- bus ipse et progenitores sui possedcrunt in perpetuum possidendam, nihil sibi juris aut proprietatis in ipsa resorvans, sed renuncians omni actioni juris4 vel facti, que sibi aut uxori sue vel filiis sive successoribus possei competere in oisdem. Et ut hec donacto flrma esset et perpetua nec ab aliquo in posteram posset' infirmari, dedit eis Hieras sigilii sui munimine roboraias*. Acta sunt hec circa annutn domini mccxxyi in presencia testium subscriptorum scilicet in« (i>m> Guntheri Masoviensis, Michaelis Cuyavie, Gristiani Prussie episcoporum, Ger- nuldi« prepositi, Wilhelmi decani, Pacoslay senioris eih junioris comitum de Dirsovia, Joannis cancellarii, Gregorii vicecancellarii » et aliorum plurium reli- giosorum et secularium virorum discretorum'.

•) Boleebd B. b) hjurairi K. Kumlr J. e\ Symovit J. d) jur. »ct. B. e) poeaet in poet. B. 0 robormtw fehlt K. f) Srrnuldi K. B. D. Gernuld J. (D«r Nunc Gernuld kommt vor In B. et M. cod.

dipL Pol. I, n. 9.) Arnold Vit. *om Juni 1330. Bermlloti I H. h) Nach et «Webt H. fort. JaroaUi ein. t) Gref . Tie. B. W. D. J. fehlt K. T.

4) Die Schenkung dos Culmerlandes an den Orden wer nach den polnischen Schriftstel- lern nur eine bedingte. Schon Boguphalus versichert, es sei dem Orden nur auf SO Jahre Uberwiesen. Unter den Zeugenaussagen von 4 339 bei Dzialynski Lites kommt dieselbe An- gabe I, p. 71 vor. Andere Zeugen erklärten bei eben jenem Verhör, dass Hcraog Conrad dem Orden das Culmeriand bis zur Unterwerfung der Preussen Ubergeben habe ; und dass es nach derselben hatte zurückgegeben werden müssen I, p. 77, 4 07, 4 85, 489, 4 97, 226, 310, 314), 322, mehrere mit ausdrücklicher Beziehung auf Urkunden. Am merkwürdigsten sind folgende Aussagen : Einer der Zeugen hat von einem sehr alten vülanus gehört, dass der tierzog voeavit duos crueiferos primo ad terram illatu pro expugnacione inlidelium ad lo- cum dictum Ribich retro Wislam, et ibi edifleaverunt cuejam et unam turrim, et tradidit eis terram Culmonsem pro expugnacione infidelium, qui erant in circujtu dicte terre, et quod Uli duo crueiferi haberent vocare alios crueiferos in adjutorium eorum, quibus infldelibus expugnatis debebant restituere dictam terram diclo duci p. 4 89. Ein anderer Zeuge versi- cherte zur Zeit des HM. 's Karl von Trier zu Marienburg ein Privilegium gelesen zu haben, und gab den Inhalt desselben so an : quod eo pacto et condicione dicta terra Culmensis fue- rat concessa dictis crueiferis, ut expugnatis Pruthenis et infidelihus, qui erant ultra flumen Ossa, et subjugatis, debebant restituere dictam terram Culmensom prineipibus Ulis, qui eam tradiderant et concesserant eisdem crueiferis neu eonim horedihus, et quidquid possent dicti crueiferi acquirere ultra flumen Ossa, totum dchebnt esse corum crueiferorum. p. 497. Auch Herzog Leszek vidit et legit Privilegium, quod fuit factum de dicta concessione dicte terre Culmensis . . . quod erat sigillatum sigilln magistri generalis,, qui tunc erat et vocaba- tur Papo . . . Dux Boleslaus patmus suus de Mazovja monstravit sibi illud Privilegium, ut recordaretur, quod ipsi habebant jus in dicta terra Culmensi usque ad flumen Ossa, et st non possent eam recuperare, quod recordarentur saltem post mortem suam, ut eam recu- perarent, si possent. p. 320. Erhalten sind 3 Urkunden Herzog Conrad'» über die Schenkung des Culmerlandes an den deutschen Orden, vom 23. April 4 228 Act. Bor. 4, 39t, von 4 230 ohne Tagesdatum Act. Bor. 4, 402, und vom Juni 4230 Act. Bor. 4, 66, welche sümmtlich von Zurückgabe des Culmerlandes nichts enthalten. Wenn die von Dusburg angedeutete Schenkungsurkunde, wie Voigt 2, 4 71 und, wiewohl zweifelnd, Röpell 4, 437 annehmen, wirklich schon in das Jahr 1226 gehörte, so wäre dies die vierte der Art. Allein Inhalt und Zeugenangaben lassen nicht zweifeln, dass Dusburg hier die Urkunde vom Juni 4 280 excer- pirte und ungenau circa annum 4226 datirte. Vgl. Historiogr. S. 277 fT. Watterich, Ordens- staat S. 50. Wenn Dusburg hier mit dem Culmerlande die Löbau verbindet, so ist dies eine Ungenauigkcit, welche durch die entsprechende Stelle in Chron. Oliv., aber auch an/ andre Weise entstanden sein könnte. Von grösserer Wichtigkeit ist die Frage, was bewog Dus- burg dazu die Urk. von 4280 halb verdeckt auf 4226 zurückzudatiren ? Die Zahl 4 226 konnte nicht übergangen werden, die Schenkung Conrad's von diesem Jahre mochte nun in einer früheren Chronik (Chron. Oliv.] erwähnt sein oder nicht. Aber während die Polen diese erste Schenkung als eine durchaus bedingte darstellen, die spateren, zu welchen Conrad sich bewegen Hess, für unrechtmassig und ungültig erklären, setzt der getreue Anhänger des Ordens mit einer leicht irre leitenden Ungenauigkeit die spätere Schenkung an die Stelle aller, da sie ihm nichts weiter ist, als die nothwendige Interpretation der alteren und be- dingteren. — Die Schrift von Romanowski, de prima mutuaque condicione Conrad! Maso- viae ducis ordinisque crueiferorum, habe ich nicht einsehen können.

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PETRI DE DtSBURG

De confirmacione premmorum* et exfwrlacione domini pape ad fraires.

mo Guiu aulem hec destructio terre Polonie per clamosam insinuacionem dicti ducis ad noticiam Romane curiob deveniret, sanctissimus paler et dominus Gre- gorius ix papa * compaoiens ei et precavens periculis in futurum, omnem ordi- nacionem cum fratribus domus Theutonice tanquam rite et racionabiliter factaui in nomine domini confirmavit1, injungens dictis fratribus in remissionem pec— caminuni, ut vindicarenl injuria m crucifixi domini et terram Cristianis debitam reouperarent, ab infidelibus occupatam*. Et exhortans eos ad bellum, ait: ac-

1 mm. 3,.s«f. cingimini et es tote filii potentes, estote parati, ut pugnelis advereus naciones, que conveniunt disperdereJ nos et sancta nostra, quoniam melius est nobiV mori in hello, quam videre mala gentis nostre et sanetorum. Gonfortansque ipsos ad magnanimitatem consolatus fuit eos verbis domini, quibus usus fuit ad Deut, jo, i. filios Israel, dicens: si exieris ad bellum contra hoste» tuos et videris equitatus et currus et majorem, quam tu habes, ndversarii nuiltiludinem, non timebis eos, quia f dominus deus tuus lecum est; et interpositis quibusdam sequitur:

Deut. 20, 3 r. vos hodie contra inimicos vestros pugnam commiltetis , non perlimescal cor vestrum, nolile metuere, nolite cedere, nec formidetis eos, quia dominus deus vester in medio vestri est et pro vobis contra adversarios dimicabit, ut cruat vos de periculo'. Non enim pugna veslra est, sed dei. Hec magnanimitas ma- xirae futy in Juda Machaheo, qui qu;in<lo cum paucis stabat contra maxiraam

i mm. i, Sir. multitudinem gencium confortando suos ait: Ne timueritis multitudinem eorum et impclum eorum ne fonuidelis. Mementote, qualitcr salvi faeli sunt patres nostri in raari rubro, cum persequeretur eos Farao1' cum exercilu mullo. Et nunc clamemus in celum et miserebttur nostri dominus et memor erit teslamenti patrum nostrorum et conterel exercitum istum ante faciem noslram hodie, ut

iuk. 2,«2f. sciant omnes gentes, quia est deus', qui rcdiinat et liberet. A verbis viri pec- catoris ne timueritis, quia gloria ejus.stercus et vermis est. Hodie extollitur,

ibid. 2, f. et cras non invenitur. Estote ergo, o filii, emulatores legis, et date animas ves- tras pro teslamento patrum, et mementote operum, que fecerunt in generacio-

ibw. 2, 6i f. nibus suis, et aeeipietis gloriam magnam et nomen eternum. Confortamini et viriliter agite in lege, quia, cum feceritis, que preeepta vobis suntk a domino deo vestro, in ipsa gloriosi eritis. Adducite ergo ad vos omnes fautores1 legis, et vindicate vindictam populi vestri, et retribuite retribucionem gentibus.

Oap. 6. •) predictorum B. b) curie Born. R. c) p»P» IX B. d) di.perfer» B. !•) um V«lf. f) quoniMn B. f) periaolU B. h) cum bis F»r»o feWt K- i) domimu B. k) Mint fehlt K.

I) feetore.. Volf.

*

1) Dies ist der Inhalt der Düllo Gregor s IX. vom 4 2. (oder 10.; Scptemb. 4 930 Ad. Bor. 4, 44 5. Dogiel IV, n. 4 5. Zur Erklärung derselben vgl. Toeppen, HUt. comp. Geographie von Preussen, S. 35, 36.

S) Dies ist der Inhalt der Bulle Gregor s IX. vom 47. Januar 4330 Cod. Prus*. I, n. 13. Uauptslelle : vobis . . in rcinissione peccamiitum injungentes, quatinus ad cripiendam de Pru- tenorum manibus terram ipsam .. viriliter procedatis. Was bei Dusburg weiter folgt: et exhortans etc. buit Voigt 8, 4 77 ebenfalls für einen Auszug aus einer päbsttichen Bulle Al- lein eine solche hat sich nicht gefunden, wiewohl die Bullen, welche die preussischen An- gelegenheiten betreffen, seitdem in grosser Zahl bekannt geworden sind. Auch ist es nicht wahrscheinlich, da*.s in einer pabstlichen Bulle Betrachtungen angestellt wären, wie haec magnanimitas maxime fuit etc. und das interpositis quibusdam sequitur weist deutlich auf ein Kxcerpt aus der Bibel, nicht aus einer Bulle. Die Worte exhortans ait und confortans consolalus est sind also nur eine freie Form, in welche Dusburg neine Betrachtung der Si- tuation einkleidet.

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CRONICA TBRRE PRUSSIE. PARS [1.

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De novo hello frotrum dumm Thmtonice contra g entern Prulhenorum. 7

Multa bell* antiquttus gesta sunt contra Pruthcnos, ut veteres narrant his- torie, per Julium Cesarem, item per ix germanos* de Swecia, qui dicebantur- Gftmpti, item per Hugonem dictum Potyre1, ultimo per fratrem Crislianum epis- eopum PruBsio et per fratres mililes Cristi, qui vocabnntur fratrcs de Dobrin. Sed hahita oporturritate Prutheni capitaneos et alios, qni eis prefuerant, occide- runt, aut a se longius fugaverunt1*, et sie jugum servitutis exeuciebant a rervi- eibus suis, et in errores pristinos sunt refapsi. Modo per fratres hospitalis sanete Marie domus Theutonicorum Jerosolimttnni ineipiunt nova hella contra ipsos. Her. sunt Hia nova beila, que elegit dominus, ut subvertat portas hostium, quiajudic. 5,«. si tfoum vel plures capitaneos vel prefectos occiderent uno die vel delerent, eodem vel sequenti die in loca occisorum alii meliores surgerent vel equales. Nee tantmn est novitas in bello, sed eciam in novo genere beilandi, quia non solum materiafibus , sed armis spiritualibus vincitur hostis, scilicet oracione. Unde legitur de Moyse, dum oraret, Israel vincebat Amalech, dum cessaret abE*od. 17,11. oracione, Israel vincebatur. Scribitnr eciam* de ipso Moyse in libro sapiencie, s»p. 11,3. quod vicit turbas non in virtute corporis nec in armalura potencie, sed verbo, scilicet oracionis. Et de eodem dicitur in libro judicumd : memores estote servi Judith 1, 13. dei', quia Amalech confidentem in clipeis suis non pugnando sed preeibus orando devicit*. Legitur et de Machabeis, quod exclamaverunt in oracione et fugavc-M«. 4, 10 f. runt castra. Et de Juda Machabeo dicitur, quod in duobus bellis non oravit ; Mac. e u. o. scilicet contra AntiochumEupatorem, et tunc non vicit, sed divertil ; in secundo contra Hachidem et AlchiniumT et tunc ipse cecidit in prelio, et in fugam castra ßliorum Israel sunt conversa. Est et aliud* novum genus vincendi scilicet pa- ciencia, in qua raartires Cristi animas suos possederunt, de qua pofcta dicit:

Nobile vincendi genus est paciencia k ; vincit tfui patitur; si vis vincere, disce pati ;

etalibi:

Maxima virtutuni paoiencia vincit inermes, Armatosquc viros vincere sepe solct.

De hac paciencia dicit Gregerius: sine ferro et flamniis niartires esse possumus, si pacienciam in animo veracitcr conservamus. Ad idem Jeronimus: quis sanc- torum sine paciencia coronatur? A cunabulis1 ecelesie non defuit iniquitas pre- mens, et justicia paciens. Sic habemus novum bellum et novum genus beilandi, quo armis spiritualibus hostes fidei et ecelesie superamus.

Cap. 7. a) gcmiino» K. B. (Ocrmaao« T. II.) fcbrudrin J. b) fujmTerunt fehlt K. c) et B. d)Judt- cum Codd. fUtt Judith. e) doinini Vulg. f) dejecit Vulg. g) illud B. 1») p. virtus rincit K. B.

1) Es wäre interessant zu wissen, nach welcherQuelle Dusburg auf diese Kriege deutet. Es ist aber noch niebt gelungen, dieselbe aufzufinden. Von Casar s Kriegen weit jenseits der Grenzen des römischen Reiches erzählen spiitere Chronikanten des Mittelalters man- cherlei, nur nicht gerade von Kriegen in Preussen. Nach Kadlubeck I, c. ts heirathete der polnische König l.cszek seine Schwester Julia und gab ihr Saniland zur Morgengabe I Die 9 Brüder aus Schweden und der Name Gnmpli erinnern an die Einwanderung der Gothen und Gepiden aus Schweden in die Weichselgegenden. Jornand. de rebus Geth. c. 4. Was aber Hartknoch S. 45 über sie und über Hugo Potyre aus Erasmus Stella Antiq. Bor. L. II anfuhrt, hilft nicht einen Schritt weiter, da Stella hierüber nichts mehr wussle, als wir. Schweiz von Schweden abzuleiteu ist nichtiges Spiel mit Glcichklangcn.

40 PETRI DE DUSBURG

g (7) De armis carnalibus et spiritualibus.

cant. 4, 4. Scriptum est in canticis, quod in turri David omnis* armatura forcium de- f»nt. 3«7 pendebat, et in libro sapiencie, quod ix fortes ex fortissitnis Israel, omnes le- nentes gladios et ad belJa doctissimi, Salomonis lectulum umbiebant, uniuscu- jusque ensis super femur suum propter timores nocturnos. In quo notatur, quod custodes capitis Jesu Crisli debent habere arma, quibus lurrim fidei extermi- nalis insidiatoribus defendanl, et sancte matris ecclesie lectum pacis custodiant et quietis. Sed quia Judith non in armorum potencia, seil in \irtute laudatur, p..' V w <luod occidit Holofernem ; quis in arcu suo speravit et gladius ejus salvavit EphM.6,11. eum? aut qui in gladio suo possederunt terram? Ideo secundum doctrinam apostoli debemus eciam induere armaturam dei i. e. virtutes, quo, ut dich Ma- crobius, sole beatum faciunl hominem, et vi tuentur posscssoreni suum. Hiis armis virtutum debemus eciam ab hostibus nos tueri, ul dicit Boecius: talia tibi contulimus arma, que nisi prior abjecisses, invicla te firmitate tuerentur. Singula ergo arma, carnalia et spiritualia, sibi moraliter correspondencia, de quibus meminit sacra scriptura, cum quibus pugnaridum est in hoc hello novo domini, hic ponenlur.

De scuto.

3 P""i*5 V ^e scul° dic>luri quod Salomon fecit cc hastas et ccc scuta ; et ecclesiasti- Ecei. 29, is. cus dicit, quod super scutum polentis* adversus inimicum pugnabit. Pro scuto Epb«. «, is. accipe fidem, de qua Paulus dicit: in omnibus sumentes scutum fidei, que est fundamentum omniura virtutum ; sine qua, ut dicit Augustinus, omnis virtus Hebr. ii, «. sicut ramus sine virtute radicis* arescit; et ut dicit Paulus': impossibile est deo placere sine fide, sed ea habita veniunt nobis omnia bona pariter cum illa. Marc n, Mf. Unde dicit dominus : habete fidem dei ; amen dico vobis*, quicunque dixerit huic monti : tollere et mittere in mare, et non hesitaverit in corde suo, sed credi- derit, quiar, quodcunque' dixerit, fiat, fiet ei. Ecce quanta vis fidei. Hoc est scutum inexpugnabile, quo Josaphath rex Juda populum trcpidantem consola- 2 r"*1' lus esl> dicens: confiditeb in domino deo nostro, et securi eritis, et cuncta eve- nient vobis prospera ' ; unde factum est, quod filii Amon et Moab versi in se- raetipsos* concidere mutuis vulneribus, ut non1 superesset quisquam, qui ne- cem posset evadere. Magne fidei verbum fuit, cum David pugnaturus contra t RrS. u, 45. Golyam, diceret: tu venis ad me in" gladio et hasta et clipeo, ego venio ad te in nomine domini, et tradidit cum dominus in manus suas. 0 quanta fides fuit l Rrf. ii, «. in Jonatha et Juda Machabeo, cum dicerenl: non est difficile domino, salvare in multitudine vel in paucis. Ibi per Jonatham et armigerum ejus xx viri in media parte jugeri sunt percussi, et nacio Philistinorum conturbata est. Hic per i Job. »,5. Judam Seron et exercitus ejus est contritus". Hec est victoria, que vincit mun- dum : quis est autem, qui vincit mundum, nisi qui credit, quoniam Jesus est filius dei ; qui dicit : qui credit in me, etsi morluus fucrit, vivel. Volvc ergo et revolve omnem evangelice historie textum, quasi in omni salvacione corporum et animarum reperies dominum conclusisse : fides tua te salvum fecit.

Cap. 8. ») onrnia K. B. b) potroda B. e) radle« K. d) apoatolo* T. H. •) quis Valf. f) qnia Vulf. fehlt K. B. %) qnodeunque Vulf. queeunque B. qnlcuoqae K. b) eredlte Vulf . 1) prcwprr» Vulf. pro. per« B. propra« K. k) KmetipMM Vnlf. •emetipeU K. B. 1) nee K. m) enrn Vulf.

CRONICA TERRE PROSSIE. PARS II. 41

De gladio.

De gladio dicitur Jeremias extendisse dexteram et dedisse Jude* gladium dicens: accipe gladium sanctum munus a deo, quok deicies adversarios populi2Mac.»M*. mei Israel. Iste est gladius, quo Judas castra filiorum Israel protegebat. Hic gladius, o fortissimi milites Gristi, sicut gladius Saulis nunquam revertatur in-2R**. i,m. anis, ita quod impleatur de inimicis crucis Gristi : foris vastabit eos gladius et m> ?&. intus pavor, juvenem simul ac' virgincm, lactentem cum homine sene, ut4 quo— cienscunque* aliquid adversitatis öccurrit eis, semper dicant : non est aliud nisi Judic. 7, 11. gladius Gedeonis i. e. milicie Crisliane. Pro gladio accipe bona opera, quia fides sine operibus mortua est. Quedam arma defendunt corpus ab impetu host i um, Jacob. 2,*«. gladius se extendit ad opus, quo deicitur adversarius, et sicut ex utraque parte est acutus, ita bona opera ex una parte actorem suum defendunt a pena infer- nali, ex alia ad eterna gaudia introdueunt.

De lancea.

De lancea dicitur, quod Jojada sacerdos lanceas dedit centurionibus, qui2P»»i. custodias domus domini observabant. Hee sunt lancee, quas Joab, prineeps milicie, fixit in corde Absolonis, qui palrem suum David persequebatur. Pro lancea, que recta est, accipe rectam intencionem, etf secundum doctrinam apostoli: quodeunque facitis in verbo et* opere*, in nomine domini facite, etcoioee. 3, 17. sive manducatis, sive bibitis, sive quid aliud ' facitis, omnia in gloriam dei fa- 1 c«. 10, 31. cite. Ex hac lancea meritum et demeritum cujuslibet operis procedit, quia nun- quam formal mala intencio bonum opus et e converso.

De clipeo.

De clipeo hortatur Ysaias: surgite prineipes, arripite clipeum. Et ad Josue 1». 21, 5. dixit dominus: leva clipeum, qui in manu tua est, contra urbem Hay, quam*».*,!»- tradam tibi1, et sequitur ibidem: Josue vero non retraxit1 manum, quam in*». 9, 20. sublime porrexerat, tenens clipeum, donec interficerentur omnes babitatores Hay. Sic faciant preelecti bellatores, non ut Saul, de quo legitur, quod abjectus 2 r*$. 1,21. est clipeus forcium, clipeusSaul, quasi non esset unetus oleo. Pro clipeo accipe sermonem domini, quo ad omnia bona opera informemur", de quo dicitur: sermo domini clipeus ignitus0 est omnibus sperantibus in se. Qui ideo ignitus Prorwb.30,5. dicitur, quia ab omnibus telis igneis dyaboli defendit. De hoc Judas Machabeus dicitur singulos suorum annasse, non clipei nec° haste municiooe, sed sermo- 2 Mae.u, 11. nibus optimis. Sed ideo optimi dicuntur, quia verbum dei, quecunque voluit, facit, et prosperabitur in illis, ad que missum est. Si non proficit in uno, prod- est in altera ; nunquam vaeuum revertetur.

De Urica.

De lorica dicitur, quod Judas Machabeus induit se lorica" tanquam gigas, 1 mm. 3, s. et protegebat castra sua. Pro lorica accipe justiciam*», de qua apostolus dicil : induite loricam justicie. Hec justicia reddit unieuique, quod suum est, deo hu-Ei*«- «, 1*.

a) Jode fehlt K. b) in quo Yolf . e) ac VuJj. fehlt K. B. d) et B. •) qooeiew ele B. f) ut Codd. f) aat in Vulf . h) in rerbo et öftre tteht hinter fadU B. I) aliud qnid Volg. k) qooniam ti. tr. tmm. Vulf. I) coatraxlt Vulf. m) informemini B. n) elipfa» ignru» B. ig-nitut el. Vuly. e) et Vul». p) loricam Vulf. q) Oer 8chluw dieeee Abechnlttce fehlt bU auf wenige Worte. T. H.

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42 PETRI DE DUSBURG

M»uh. 3, 15. militatcm subjcctionis, de qua dicit dominus : sie decet nos implere omnem ju- sticiam ; proximo compassionem, unde Gregorius : vera justicia compassionem habet, falsa indignacionem ; sibi carnis subjugacionem, quia jus tum est, quod Ee*i. a, i. caro lanquam ancilla suh jugo sit anime, unde* dicit ecclesiasticus : fili, acce- dens od Servituten« dei, sta in justicia, et ioterpositis quibusdam sequitur: pro e«i. i, 33. justicia agonizare pro anima tua, et usqae ad mortem certa pro justicia, et deus expugnabit pro to inimicos tuos. Et tunc implebitur illud psalrniste: justicia etb pax osculate sunt, aliler non erit pax, sed caro gern per coneupiseet adversus spiritum, spiritus vero adversus carnem.

De arcu et pkaretra.

o.nre. 27, 3. De arcu et pbarelra dixil Isaac filio suo Esau : sume anna tua, pharetram et arcum.

De sagitta.

jerwn. 51,11. De sagitta dicit Ysaias' : suscitavil dooiinus regem Medorum contra Babiio- nem, sagittis implcte pharetras; ut iinplcatur verbum domini in hostibus crucis

Drut. xi, 13. Crisli : congregabo super cos mala et sagittas meas complebo in eis. Per hec tria intellige illa tria, que sunt de suj)stancia cujuslibet rcligionis, scilicet ob- edienciam, castitatem et paupertatem. Per arcum obediencia designatur, quia sicut ineurvatur, fleetitur et reflectitur sine fractura, ita religiosus inter pros- pera et adversa equo animo sine murmurc debel ineurvari per obedienciam et reflecli. De qua ineurvacione obedieneie Ysaac benediecns filium suura Jacob,

Gm. 27, 29. «Iii : esto dominus fratrum tuorum, et ineurventur ante tc filii malris tue ; ut

Tiirm. 3, 12. possit dicere obediens cum YsayaJ: tetendit arcum suum dominus et posuit me quasi Signum ad sagittam. 0 quam dure tenditur ibi arcus* iste obedieneie, ubi religiosus in bello, videns sibi mortis periculum imminere, non audet retrocc— dere. Ibi melior est r obediencia, quam victinm, quia, ut dicit Gregorius, per victiniam aliena, per obedienciam caro propria maclatur. Per sagittam caslilas notatur, quia sicut sagitta dicilur a sagio sagis, quod est ingeniöse agere vel divinare, ita oportet hominem, ut possit* caste vivere, ingeniöse agere secundum anime sue vim naturalem contra sensus carnis, qui semper proni sunt in ma- lum, et oportet et ipsum divinare h i. e. deo' plenum esse, quia nemo potesl esse castus, nisi deus dcderil. Item sagitta fertur duabus pennis ad modum avis, ut hostem celeriter interficiat, sie castitas, ut anliquum castitatis inimi- cum deiciat, utitur duabus pennis, que sunt renovacio vite veteris et renova- i«u io,3i.cionis utilitas. De hiis duabus pennis loquitur Ysaias: qui sperant in domino, mutabunt fortitudinem scilicet corporalem in spirilualem, assumenl pennas ut aquile, que cum sc vult renovarc, veteres pennas deponit et novas aeeipit. Ad

Kphn. i,2if. quod nos hortatur apostolus dicens : deponile vos secundum pristinam conver- sacionem veterem hominem , qui corrumpitur secundum desideria erroris , et r«. 102, s. induite novum hominem, qui secundum deum creatus est. Et sie renovabitur ut aquile juventus tua, et volabis1 in virlute castitatis, et nondeficies, quia sagitta Jonathc nunquam abiit retrorsum. Potest ergo dicere caro casli hominis cum Job.«, 4. Job: sagitte domini in me sunt, quarum indignacio ebibit spiritum mcuin scili- cet luxuric. Quanta sit indignacio castitatis contra luxuriam, et quomodo, nemo .

a) ut K. b) et fehlt K. c) So die Codd. lUtt JeremiM. d) 80 die Codd. iUU Jermnia*. •) «reu« ibiB. 1) e»t fehlt Ii. g) |iowCt U. h) deriTmre K. i) domino B. k) Tolnbilia K.

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CRONICA TERRE PRUSSIE. PARS II.

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novit, nisi qui expertus est. De renovacionis utililale dicit Bernard us : quid cas- titate decorius, que mundum de immumlo conceplum semine, de hoste domesti- cum, angeluni denique de homine fach ? Judith eciam1 viriliterk cgit et Holofer- nem occidit, populuinque dontini a periculis liberavit, eo quod castitatcm ama- vit°. O quam pulcra et utilis est casta generacio. Per pharclram, que a ferendo jacula dicitur, denotatur paupertas, quia sicut in pharetra sagilta sie castitas in paupertate absconditur, et conservatur, quia vidua in deliciis vivens inortua est. i Tin. s, n. linde potest castitas dicere illud Ysaie : posuit nie dominus quasi sagiltam elec- ••»• <3. i- tatn', et in pharetra sua abscondit ine. N'ec suflicit iila paupertas in religiosis, de qua Dernardus ait : volunt esse pauperes eo pacto, quod nihil eis desit, et sie diligunt paupertatem, ut nullam inopiam paeiantur ; sed illa voluntaria et cum defectu paupertas, de qua dicit dominus : beati pauperes spiritu, que secundum »utth. 5,3. Bernardum" est cum intencione et desiderio spirituali propter soltim beneplaci- tum dei et salutem animarum. Hee sunt pharetre servorum Adadezer, qui in- terpretatur preeipuus Separator, quia paupertas a divieiis separat. Quas pharetras David, vultu desiderabilis, Cristus, in quem et angeli desiderant prospieere, tu- lit i. e. perlulit in hoc mundo, et attulit eas in Jerusalem, ubi nudus pependit in cruce, ut paupertatis ejus vestigia imitemur. Hec paupertas medicinalis est. quia, ut dicit Gregorius, quos morumr infirmitas vulnerat, paupertatis medicina sanat : paupertas enim superbiam occidit, et duas sanguisugas infernales avari- ciam et luxuria m suffocat.

De funda.

De funda dicitur in Zacharia : dominus exercituum proteget eos, et devora- z,fi,. e, r». bunt et subicient* eosh lapidibus funde. Legitur et in libro regum: quod' anima inimicorum David rotabilur, quasi in impetu et ink circulo funde. Hec esl'i r^. m.ot. funda, cum qua David jecit et percussit Philisteum in fronte, et infixus est lapis in fronte ejus, et cecidit in faciem suam in terrara, prevaluitque David adversus Philisteum in funda et lapide, percussumque Philisteum interfecit.

De baculo.

De baculo dicit dominus per Ysaiam : Ve Assur, virga furoris' mei et bacu-i„. 10, 5. Jus; et interpositis"* quibusdam sequitur: virga pereuciel te, et baculum levabit !•«• 10, super le in via Egipli. De spirituali significacione baculi et funde legitur, quod David pugnaturus contra Golyam, tulit baculum, quem Semper habebal secum, et elegit quinque lapides limpidissimos, quos posuit in peram pastoralem, et fundam manu tulit, et occidit Philisteum arnialum. Per" Philisteum armatum intellige dyabolum, paratum ad templandum. Sis ergo tu David manu forlis, penitens, et semper tecum habeas baculum sanete crucis, eligasque quinque la- pides i. e. quinque vulnera Cristi, et pone in peram pastoralem i. e. in anima rn tuam, et circumduc manu fundam i. e. rememoracionem omnium horum, et oc- cides eum, nec tibi in temptacione aliqua prevalebit. Immo si solum" iste ba- culus sanete crucis ad consilium f Helisei prophetc ponalur super faciem pueri i. e. pueriliter viventis<' mortui, reviviscet.

a) et B. b) »iriliter fehlt K. e) »raaTerit K. d) rlrctam fehlt K. e) wilieet bealut B. f) 1110- rto B. r> rabiefet Oodd. nibjident Vulg. h) e«i fehlt Vulg. i) quia B. k) in fehlt Vulg. I) eit fohlt B. m) lirtrrpo.ltl.qu« B. n) oeeidit bit per fehlt R. o) Min. K. p) ad coDiiUum fehlt K. q) reoientU B.

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PETRI DE DUSBURG

De galea.

u,3«. De galea dicitur, quod Saul induit David vestiroentis suis et posuit galeain n. «6,3f. eream super caput ejus. Dixit et dominus per Jercmiam : procedite ad bellum, jungite equos et ascendite equites, et State in galeis. Per galeam significatur salus, quam bomo consequitur a deo de hiis armis virtulum. De qua dicil apos— £phn. «, 17. tolus : galeam salutis assumite; et Ysaias : indulus justicia ut* lorica et galea im. s», " sa|utis in capite ejus. o quam securus stabis in bello, si hiis armis fueris cir- cumeinetus, et crit tibi dominus deus salutis tue, salus lua usque ad exlremuin terre. Hec sunt arma, quibus Jacob pa tri arrha partem illam tulit de manu Amor- Nam. 2i,J4. rei in gladio et arcu, quam dedit filio suo Joseph, quibus et filii Israel terram sanetam exterminatis possessoribus possederunt, et David hostes regni sui de- vicit, et Machabei civitalem sanetam Jerusalem destruetam reparaverunt, et templum domini sordibus gentium pollutum interfectis hoslibus mundaverunt. 0 fortissimi milites et bellatores incliti, induite hec arma et vindicate injuriam crucihxi domini et terram sanetam Cristianis debitam recuperale, ab infidelibus occupatam. Confortamini et non dissolvantur manus vestre.in bello. Erit enim oen. 15, i. merecs operi vestro, merces illa, de qua dominus ad Abraam dixit : ego ero mer- ces tua magna nimis. Si labor vos terret, videte mercedem, scientes, quod, si- cut vicia nunquam sunt sine pena, itab virtutes sine preraio, et premium virlu- tis erit ipse, qui virtutera dedit.

<7) De u*u armorum carnalium et spiritttalium.

Sex sunt cause, propter quas utimur armis carnalibus et spiritualibus. Prima est propter exerciciuro, ut exercitemur in bellis secundum voluntalem dei, qui multas gentes dimisit inter filios Israel, ut Israelem et omnes, qui non noverunt bella Chananeorum erudiret in eis, et postea discerent filii eorum cer- tare cum hostibus et habere consuetudinem prcliandi. Quid valeret aliquis in prelio, nisi exercitatus esset in armis. Unde tempore pacis fiunt torneamenta et ludi alii militares propter exercicium, ne instante bello, cum hostes sunt in fo-

i Rrg.i7,3».ribus, aliquis non habens consuetudinem armorum dicat cum David: non pos- sum sie armatus incedere, et ita inermis non possit hostibus obviare. Sed quia milicia est hominis vita super terram, ita quam cito venit bomo in mundum, in-

2 c>r. io, 4. trat campum pugnaturus contra aPreas potestates, et arma milicie nostre non sunt carnalia, sed potencia ar deo. Ideo secundum doctrinam apostoli debemus induere armaturam dei i. e. virtutes, que a solo deo sunt, qui dat4 virtutem et fortitudinem plebi suc, et exercitari in illis, ut sciamus et possimus resistere in die malo tentacionis, et ut et in nobis virtutes augeantur per exercicium, ut di- cil Crisostomus : sicut omne artificium corporali cxcrcitacione servatur, augetur et additur, ita omnis virtus per exercicium augetur, per desidiam minoratur. Secunda causa, propter quam utimur armis carnalibus, est propter hostium in- sidias. Unde filii Israel timentes insidias hostium, assumentes arma bellica se— dcrunl per loca angusta itineris et custodiebant tota die et nocte. Legitur et de Juda Machabeo, quod preeepit filiis Israel, arma tos esse in locis oportunis, ne forte ab hostibus repentc raali aliquid oriretur. Ad idem utimur armis spiritua-

EPh«.«,iof.libu^, ut dicit apostolus: confortamini in domino et in potencia virtutis ejus, et induite vos armaturam dei, ut possilis stare contra insidias dyaboli, qui insidia-

t>) et Codd. »t Vulg . b) iU fehlt K. Cap. 9. e) a fehlt ?ohj. d) <Ut fehlt K.

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CRONICA TEURE PRUSSIE. PARS II.

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tur nobis quasi leo in spelunca sua. Hic esl ille leo adversarius noster dyabo- hus, qui circuit querens, quem devoret, cui resistere debemus in virtute fidei. Tercia causa, propter quam utimur armis carnalibus, est propter hostium apertam impugnacionem. Unde dicitur in libro Machabeorum, quod cum Lisias confidens in multiludine bellatorum, nunquam recogitans* potestatem dei, sed mente effrenatus, vellet civitatem sanctam Jerusalem et templum dei destruere, et jam presidium expugnasset, Machabeus sumptis armis, et qui cum eo erant, hoc cognito, cum fletu et lacrimis rogabant dominum, ut eis bonum angelum mitteret ad salutem. Convaluerunt animo et viribus, et irruentes impetu in eos proslraverunt xi milia peditum ex eis et equites mille et sexcentos universosque in fugam verterunt ; plures ex eis vulnerali nudi evaserunt, sed et ipse Lisias turpiter fugiens evasit. Hec est causa, propter quam fratres domus Theutonice ab introitub terre Prussie usque ad presentem diem utunlur gladiis continue, ut in promptu habeant, quo se defendant, si contra eos ab hostibus insurgeret aperta impugnacio vel occulta. Eodem modo utimur armis virtutum contra apertas impugnaciones dyaboli. Unde dicit apostolus: in carne ambulantes non 2 cor. 10, sr. secundum carnem mililemus', nam arma milicie nostre non sunt carnalia, glossa i. e. debilia, sed potencia i. e. forcia, a deo i. e. per deuma, ad destructionem municionum i. e. calliditatum' demonum, deslruentes coflsilia scilicet mala de- monum, et omnem altitudinem i. e. profunditatem intellectus, extollentem se adversus dei scienciam i. e. fidem. Semper ergo sis paratus in armis virtutum contra impugnacionem dyaboli, quia r secundum Paulinum episcopum ad Au- guslinum hostis ille noster mille nocendi habet artes, qui tarn variis expugnan- dus esl armis, quam impugnal insidiis. Si te apertc impugnaverit vel occulle vicio superbie, obicias in defensione tua virtutcm humilitatis, et fugiet a te. Sicque facies in omni peccato. Si armis virtutis opposite* in defensione tua Ute- ris, victor eris. Quarta causa, propter quam utimur armis carnalibus, esl propter pacem, ut possimus bona nostra in pace possidere. Unde dicit domi- nus: cum fort is arma t us custodit atrium suum, in pace sunt omniab, que possi-Lue. n, 21. det. Sic solum cum utimur armis virtutum, pacem habemus, quia non est pax impiis. Unde ecclesiasiicus: homines divites in virtute, pulcritudinfe Studium Eed. 44, e. habentes, pacificanles in domibus suis, omnes isti in gencracionc' gentis sue gloriam sunt adepti. Unde dicit Baruch : si in via dei ambulasses, habitasses in Band» 3, n. pace sempiternak. Quarc quoque1 dicit Solomon: cum placuerit domino via ho- prorwt. i«,7. minis, inimicos ejus convertet ad pacem. Quinta causa est, ut bona perdila recuperemus. Sic filii Israel armis armati in terram promissionis ascenderunt, quam deus dederat patribus eorum, et occupatam de manihus hostium recupe- raverunt. IIa per virtutum arma regnum celorum, quod per peccata amisimus, vim palitur, et violenti rapiunt illud et possident in eternum. Glossa ibidem : Matth. 11,12. grandis violencia est, in terra nasci et celum rapere et habere per virtulem, quod per naturam habere non possumus. Sexta causa est propter ostentacio- nem, ut hostes visis armis" terreantur, ut dixit Judith Holoferne jam interfecto: cum exierit sol, arripiet unusquisque arma sua, exite cum impetu, non ut des-**«* u,2f. cendatis deorsum, sed quasi impelura facientes, ut exploratores Holofernis hoc audiant et ipsum excitantes", inveniant in suo sanguine volutatum, et sie irruet

a) rttfiUM B. b) IsUrttu K. e) mUlUmaa Vulg. d) dominum H. «) eaUlditatem K. f) quia fehlt K. f) Tlrtutum oppoiickmc 8. b) ra Vufej . 1) gencracionibua Vnlf . k) anper terra« B. K. •empiuma Vulf . 1) quia K. B. quoqu» T. H. m) annla fehlt B. n) vgl. Vulf. •xtreitailtc* K.

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PKTRl DK DUSRURt?

super eos timor et fugient. Hoc modo utimur annis virtutum, ut ostendamus nos esse de ministerio illins, qui est rex regum et dominus dominancium. Ad

2 cor. 6, 4. quod nos monet apostolus, dicens : in omnibus exhibeamus nos stcut dei minis- tros in multa paciencia etc. per arma justicie, virtulis dei. Arma virtutis dei sunt* justicia, que docet nos, unicuique reddere, quod suum est, mundum sci- licet et omne, quod in mundo est, relinquere et adherere deo, qui in suo vexillo, quod nobis deferendum reliquit, posuit sigmim, de quo dixit nato domino ange-

Luc 2, 12. |usfc ad pastores : hoc Signum ; invonietis infanlem pannis involutum et positum in presepio. In quo notantur tres virtutes sei licet humilitas in infancia contra superbiam, paupertas in pannis contra avariciam, et ausleritas presepii contra carnis lnsciviam. Erigas hoc vexillum et ostenla dyabolo, et irruet super eum timor et fugiet.

io <») De primo castro fralrum domut ThetUonice, quod dicebatur VogeUanck.'

»226. Determinntis annis, que ad bellum sunt necessaria, revertendum est ad materiam prejacentem. Post quam predicti fratres domus Theutonicc videlicet frater Conradus et socius ipsius in terra Prussie jam pridem eis a* dicto duce Potonie collata non haberent, ubi sua capita reclinarent, cogitaverunt a longe accedere, ut inter se et dictos Pruthenos fluvium Wisele* haberent medium ad cautelam. Rogaverunt dictum ducem, ut eis unum Castrum edificaret, qui tan- qumn vir lotus deo devotus et fidei zelator attendens illud potnicum :

Dimidium. facti, qui bene eepit, habet, congregavil populum suum, et ex opposito nunc civitatis Thorunensis edifieavit eis in quodam monte Castrum dictum Vogelsanck,1 quod dicilur laline cantus avium, ubi fratres cum paucis armigeris opponentes se infinite mulütudini gen- cium caQtabant canlicum tristicic et meroris1. Reliquerant enim dulce solum na— talis patrie sue et inlraverantr terram alienam, in qua futurum erat, ut afTJige— renlur multis annis, nec spes erat tunc, quod in quarta vel sexta generacione* reverterentur illuc. Exierunt eciam terram fruetiferam, paeificam et» quietam, et intraverunt terram horroris et vasle soliludinis et hello durissimo plenam. Poslposita ergo, ut totum concludam, omnium rerum hujus mundi affluencia,

•) die Worte per bii tunt, nach B. vgl. J. per armajottlcie rirtutit dei «uot K. b) «Dg-, d. d. B. Cap. 10. e) Wogeleanc, WogehanclL, Vufftleanck, VogelMnck, etc. wtctueU. d) » fehlt K. •) Wtaele, Wieeele, Wjreele, WM«, wecneeln. f) introerunt B. g) et fehlt K.

1) Die Lage von Vogelsang, wie sie Dusburg beschreibt, wird durch Urkunden bestä- tigt. Der Comthur Tbcodorich von Nessau verlieh 1*95 einen halben mansus „in loco, qui dicitur Vogelsange an Nicolaus und Albert, und bestimmte dabei, dass ihnen Holzung, Weide etc. mit den Bewohnern von Stabe (jetzt Staewkej gemeinschaftlich sein solle. Dieses Gut hiess spütcr Werde oder Werdengarten wahrscheinlich nach dem Besitzer, und aus der Ver- 8chreibung Uber Gross Stab von 4 404 sieht man, dass es sowohl an Gross Stab als an Rodecke (jetzt Rudack) grtinzte (die angeführten Urkk. stehn in einem Anhange zu den Handfesten d. Bisth. Samland, im Geh. Archiv zu Königsberg). »Mehr als wahrscheinlich ist diese Burg* auf der gegenwärtig abgetragenen Anhöhe oberhalb der bei Thorn stehenden Weichselbrücke zu suchen, auf der bis in die neusten Zeiten ein grosses aber verfallenes hölzernes Gebäude stand, e Praetorius-Wernicke, Beschreibung von Thorn 1831. S. 5.

8) Man wird diese Namendeutung nicht als die wahre, sondern nur als Einkleidung von Dusburg's Betrachtung über die Situation auffassen. Der idyllische Name Vogelsang be- gegnet schon im 13. Jahrhundert in Preussen wiederholcntlicb : bei Culmsee Dusb. III. c. 154, bei Elbing im ältesten Elbinger Zinsbuche. In Pommern um 1267. Dreger, n. 410.

3) Und doch sollte das Culraerland schon nach SO Jahren zurückgegeben werden, als ob der Orden so schnell hätte Preussen unterwerfen können I scheint der polemische Hin- tergedanken dieser Stelle.

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CRONICA TERRK PRCSSJE. PARS II.

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lihertatis, commodi et honoris, se, sitis et famis inediam et humilitatis omni» roode vilitalem ampleclentes humiliter, infinilis incommodis, defectibus et peri- culis implicabant. Poterant dicere cum Pelro: ecce nos reliquimus omnia, et M*uh.i»,?7. secuti sumus te, Criste; quid ergo orit nobis? Qua Corona glorie tue in celia, o bone Jesu, qui es Corona sanetorum omnium, coronari merentur a te, qui pro te talin paciuntur? Certe in eis compiebitur, quod deus per Ysaiam dicit: consoia- bilur dominus Syon et consolabitur omnee ruinas ejus et ponet desertum ejusi». m, 3. quasi delicias, et solitudinem ejus quasi ortum domini. Gaudium et leticia in- venietur in ea, graciarum actio et vox laudis.

De advenlu plurium fratrum domus Tkeulonice ei de edificacume castri u m

Nessovie.

EdiBcato hoc castro, frater Conradus predictus misit nuncios ad reveren- dum virum et religiosum fratrem Hermannum de Saleza magistrum generalcm domus Theutonice, nuncians ei omnia, quo gesta fuerunt circa negocium sibi comniissum, petens humiliter et supplieans, ut plures fratres et armigeros mit- terei ei. Qui acquicscens preeibus ipsius misit ei fratrem Hermannum dictum 1230. Balke1 in magistrum, diecns ad eum, sicut dominus ad Josue: confortare et estojo«. i, er. robuslüs, tu enim introduecs filios Israel i. e. iralres tuos in terram, quam pol- licitus est eis dominus", et deus erit tecum. Item fratrem Tbeodericum deBern- beim in marscalcum, fratrem Conradum de Tutele quondam camerarium beate Elizabeth, fratrem Henricum de Berge Thuringum, et fratrem Henricum de Ciczeb de villa Wittekendorph* cum armigeris et equis pluribus in coadjutorcs dedit ei. Qui cum venissent ad Castrum Vogelsanck, edifieaverunt* Castrum Nessoviam in

C*p. IL ») dorn, eis B. b) KuU« K. *

4) Nach dem Chron. Oliv, kam Balko schon Iii« nach Preussen, und kämpfte von Nes- sau aus 5 Jahre gegen die Preussen, ehe or üher die Weichsel ging. Dasburg hat diese An- gabe in solcher Bestimmtheit nicht; vielmehr muss man nach seiner Darstellung und andern Berichten annehmen, Hermann sei erst 4236 nach Preussen gekommen. Denn 4) Dusburg sagt, Hermann sei 12 Jahre Landmeister in Preussen gewesen, und erwähnt seines unmit- telbaren Nachfolgers, des zweiten Landmeisters, AntriU erst unmittelbar vor dem Aufstände von 4142, und nach der Unterwerfung der Ermelander und Natanger um 1289 oder 4240. 2) Derselbe sagt wiederholentlich (III. c. 3 und 224), dass der von Hermann Balke begon- nene Krieg gegen die Preussen 53 Jahre und bis zum Jahre 4283 gedauert habe. 3) Erst im Jahre 4220 erlangte der Orden die für ihn (nach den in Burza gemachten Erfahrungen) un- entbehrliche unbedingte Schenkungsurkunde über das Culmerland und die Eroberungen. 4) Auch die Burg Nessau, deren Erbauung Hermanns erstes Werk war, nebst ihrem Gebiete ist dem Orden erst im Jahre 4230 von Herzog Conrad ausdrücklich verschrieben. Act. Bor. 4, 404. Hiezu kommt, dass 5; noch im Jahre 1228 in einer Urkunde, welche am 8. März 4 228 zu Clara Tuniba (oder Mogilno im heutigen Grossherzogthum Posen, vgl. WaUerich S. 54) ausgestellt ist, die fratres de domo Theutnnica Philippus de Halle (früher Comthur in Halle, Guden IV, p. 874}, Heinricus Boemus, Conradus monachus als legnti Prussiae erwähnt wer- den, was doch unmöglich Gesandte der Ordensritter in Preussen, sondern nur Gesandte des Hochmeisters, welche in der preussiseben Angelegenheit nach Polen gekommen waren, be- zeichnen kann. Allem Anschein nach ist also nach der Gesandtschaft Conrads von Lands- berg, der, wie sich zeigen wird, mit seinem Begleiter bis zur Ankunft Belkes in Vogelsang blieb (4226—4210), diese zweite 1228 für kurze Dauer, und Hermann Balk erst 4230 an der Weichsel erschienen.

2} Voigt, welcher über die Namen der hier genannten Ordensbrüder Bd. 2. S. 4 79 ff. spricht, führt aus L. David 2, 40 noch andere Namen und Angaben auf, welche dieser aus S. Grünau VI, 4. g. 4 entnimmt, obwohl Grünau s Fiction sich nirgends augenscheinlicher verrath als an diesem Orte.

8) de consilio ducis Chron. Oliv. Schon bei den ersten Verhandlungen mit den deut- schen Rittern hatte Herzog Conrad denselben, wie die kaiserliche Bestätigung von 1226 zeigt, ausser demCulmerlao.de auch noch Land inter marchiam suam et contlnia Pruthenoruin ver- sprochen. Auf diese Stelle gründet sich die Annahme der neuern und vielleicht schon Dus- burgs (II. c. 5) und des Chron. Oliv., der Herzog habe den Rittern Culmerland und Lübau

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PETRl DE DCSBL'RG

descensu Wisele1. In quo Castro dum fratres habitarent, Prutheni inlraverunt Poloniam hostiliter , et dum viderent fratres in armis sequentes eos ammirati sunt4 ultra modum, unde essen t, et ad quodfc venissent. Quibus responsum fuit a quodam Polono, qui captus ab eis ducebatur, quod essent viri reiigiosi et stre- nui milites in armis, de Alemania per dominum papam missi ad bellandum con- tra eos, quousque duram eorum cervicem et indomitam sacrosancte Romane ec- ciesie subjugarent. Quo audito subridentes recesserunt.

u d«) De fratre Hermanno primo magistro lerre Prussie ordutis domus Theuionice,

Frater Herroannus dictus Balke hospitalis sancte Marie domus The u ton i eo- rum Jerosolimitani magister primus in terra Prussie prefuit annis xn. Hic eciam fuit primus magister terre Lyvonie, ubi cum prefuisset ferme ti annis1, et utram-

») tont fehlt K. b) qoun B.

versprochen. Vgl. Watterich S. 54 Anm. Aber wenn er dies gethari hatte, warom nannte man dann den Namen der Lübau in der Urkunde von 4226 nicht ebenso gut, wie den des Cuimerlandes ? warum schloss man die Lübau in den Urkunden von 4 230 durch Anführung der Drewenz als d§s einen Grenzflusses ausdrücklich aus? und wie bitten die polnischen Herzoge die Löbau, wenige Jahre nach der Ankunft des Ordens als polnisches Land in An- spruch nehmen können, wenn sie wirklich zu der Schenkung gehörte ? Cod. Pruss. I. n. 54 . In Wahrheit war das bei den ersten Verhandlungen in Aussicht gestellte zweite Land ein noch zu bestimmendes, und Herzog Conrad erfüllte sein Versprechen, Indem er das Gebiet von Vogelsang und Nessau den Rittern als einen sicheren Ausgangspunkt für ihre Unternehmun- gen im Jahre 4 SSO überwies. Act. Bor. I, 404. Diese Annahme erklärt es auch, warum der Landstrich bei den ersten Antragen noch nicht genannt war: es sollte eben in Uebereinstim- mung mit den Vollmächtigen des Ordens ein Landstrich ausgewählt werden, der sich als Ausgangspunkt für den Angriff auf die Preussen besonders eignete. Auch der Ausdruck in- ter marchiam suam et confinia Pruthenorum erhält erst bei dieser Annahme seine volle Be- deutung. Nicht an der Grenze Preusscns sollte der zu schenkende Landstrich liegen, wie Culmerland und Löbau, welche von den Preussen schon überschwemmt, von den Polen schon preisgegeben waren, sondern in der-Nachbarschaft der erobernd vordringenden Preus- sen (oder des schon verlorenen Cuimerlandes).

4) Dem heutigen Thorn gegenüber liegt auf dem linken Ufer der Weichsel das noch ziemlich gut erhaltene Schloss Dibow und etwa eine halbe Meile unterhalb desselben eben- falls auf dem linken Ufer der Weichsel finden sich die nur wenig Uber den Erdboden hervor- ragenden Trümmer eines anderen Schlosses mitten in dem Dorfe Gross-Nischewken. Die Grundmauern des letzteren stehen, wie Wernicke, Beschreib, von Thorn 4 812. S. 6 anführt, nach den von dem Major Fromm angestellten Untersuchungen in ihrem Material dem Alter von Thorn nicht nach, und kommen an Umfang der ehemaligen Burg von Thorn völlig gleich. Da nun feststeht, dass die Ordensburg Nessau im Jahre 4 435 in den Grund gebrochen und das Gebiet derselben eben damals an Polen abgetreten wurde, das Schloss Dibow aber nicht vor dem Jahre 4452 (zuerst in der Thorner Chronik, welche sich in der Gymnasialbibliothek zu Thorn R. 4 5 befindet, vgl. Zernecke, Thorn'sche Chronik, S. 32) erwähnt wird, so unter- liegt es nicht dem mindesten Zweifel, dass jene Ruinen die Stelle der Ordensburg Nessau be- zeichnen, wie auch Voigt 2, 4 90 Anm. angenommen hat. Trotzdem hat zuerst der allwis- sende S. Grünau VI. 4. % 3 mit seinen Nachfolgern L. David 2, 45, Henncnberger a. s., dann aber auch Thorncr Gescbichtschreiber wie Wernicke a. a. O. (diese letzteren irregeleitet durch urkundliche Notizen wio folgende : Castrum Nyessowiense, quod Dybow vocatur in einer Urk. von 454 2, und in antiqua Neszowa seu Dibovia, quam nunc de loco inferiori in montetn translatam Podgorze appellant in einer Urk. von 4555) die Behauptung aufgestellt, die Ordensburg Nessau habe an der Stelle des heutigen Dibow gestanden. Die angeführten Urkunden beweisen aber für diese Behauptung nichts, da die Feldflur des ehemaligen Dorfes Obernes&au nach der Handfeste vom Jahre 4 384 sieb bis an den Krezem bei der Thorner Fähre und bis nach Klein Stab (StaewkenJ erstreckte, die auf dem Boden desselben erbaute Burg Dibow also ganz unbedenklich auch als ein Castrum Nessovicnse bezeichnet, und die neben demselben schnell aufblühende Stadt, die gefürchtet« Nebenbuhlerin Thorns (vgl. die Urk. Casimir s von 1454 bei Zernecke S. 56) hundert Jahre spater antiqua Nessowa seu Di- bovia genannt werden konnte. Ganz verkehrt aber ist es, wenn Praetorius bei Wernicke a. a. 0. in den Ruinen zu Gross Nischewken die Ordensburg Morin erkennen will.

3) Diese chronologischen Angaben sind nicht zu halten. Dass Hermann Belke 6 Jahre Landmeister in Livland gewesen sei, scheiut Dusburg aus Alnpecke in den Script, rerum Livon. 4, 562 entnommen zu haben, der ihm eine 5% jahrige Verwaltung zulegt. Die Angabe ist aber unbedingt falsch : denn erst 4 237 wurde der deutsche Orden mit dem Schwertorden vereinigt, und schon 4239 war Dietrich von Grüningea Landmeister In Livland. Vgl. hall-

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CRONICA TERRE PRISSIE. PARS II.

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que terram ad bonum statum deduxisset, et bene prosperatum fuisset bellum in manu sua, ut inferius aparebit, gravatus senio et labore, reversus fuit in Ale- maniam ibique mortuus et sepultus. Quam gloriosus iste fuerit in omnibus fac- tis suis', testantur magnifica facta ejusb.

De cruce et indulgencia crucesignatorum terre Prussie et Lyvonie. w

Frater Hermannus de Salcza, magister generalis, vir providus et in omni- bus circumspectus, medio tempore, quo supradicta agerentur, accessit ad do- minum papam et inter alias peticiones petivit et obtinuit crucem predicari in regnis et provinciis a sede apostolica lunc deputatis in subsidium terre Prussie, deditque idem papa et postea Innocencius papa im peregrinis Prussiam et Ly- voniam visitantibus privilegia et indulgencias, sicul euntibus Jerosolimam con- ceduntur1.

EXPL1CIT SECUNDA PARS LIBRI INCIPIT TERCIA PARS. DE BELL1S FRATRUM DOMUS THEÜTOMCE CONTRA PRUTHENOS.

Ei primo de hello contra habitatores terre CoUnenm. %

Frater Hermannus Balke magister Prussie aspirans ad negocium fidei pro- sequendum, assumpto sibi duce predicto et virlute exercitus sui transivit Wise-

C«p. IS. t) ioi* fehlt K. b)4<u fehlt K.

meyer, Chronologie der Landmeister von Livland in den Mittheilungen aus der livl. etc. Geschichte 8, 404. Die zwölfjährige Verwaltung Hermanns in Preussen rechnet Voigt 4, 484 von 4997 4 MS, was aber schwerlich in Dusburg's Sinn, und an sich nicht wahrscheinlich ist (vgl. su II, c. 4 4). Ebenso wenig ist aber auch das zu halten, was Dusburg anzudeuten scheint, dass Hermann zwischen 4*80 und 4844 oder 414» Uber Preusscn gewaltet habe. Nach dem Jahre 4987 wird er in Prcussen nicht mehr erwähnt, und wahrscheinlich starb er am 8. Marz 4 «SS. Vgl. Historiogr. S. 980.

4) Nachdem die Kreuzpredigt für Livland schon unter Pabst Cölestin III. um 4 496 be- gonnen hatte Chron. Liv. vet. p. 4i., dann für Sachsen, Westphalen, Holstein, Mecklenburg durch die Bulle Innoccnz III. von 4499 Innoc. Epist. II, n. 494 (vgl. die Bulle von 4204 bei Raynald n. 4«) angeordnet war, folgten in den Jahren 494 7 und 4948 die Bullen, durch welche die Kreuzpredigt für Preussen zu Gunsten des Bischofs Christian in Polen und Pom- mern und in den Diöcesen von Mainz, Cöln und Salzburg organisirt wurde. Codd. Pruss. I, n. 4, 9. Durch diese Anordnungen waren die Bezirke der Kreuzpredigten für Livland und für Preussen möglichst scharf gesondert. Dies änderte sich als der deutsche Orden den Kampf gegen die Preussen übernahm. Nun wurde nach den Bullen Gregors IX. vom 48. und 47. September 4980, Raynald n. 98 und Cod. Pruss. I, n. 94 das Kreuz für Preussen ge- predigt in den Diöcesen von Magdeburg und Bremen, ferner in Polen, Pommern, Mähren, Sora hien, Holstein und Gothland. Dieser Bezirk wurde (für Preussen und Livland) noch er- weitert durch die Bulle vom 4. October 4948, Cod. Pruss. I, n. 58, und begrenzt auf die Diö- cesen Magdeburg und Bremen, Regensburg, Passau, Halberstadt, Hildesheim, Verden, Po- len, Böhmen, Pommern, Danemark, Norwegen, Schweden, Gothland, und durch die Bulle Urbans IV. vom 94. April 4969, Hennes cod. dipl. ord. Theut. n. 496 auf die Diöcesen Mag- deburg, Bremen, Mainz, Cöln, Salzburg, ferner Polen, Böhmen, Pommern, Friesland, Dune- mark, Norwegen, Schweden, Gothland. Laut den früheren Bullen wurden die kirchlichen Gnadengaben den nach Livland und Preussen pilgernden nur in sofern zugesichert, als sie nach Palästina zu ziehen unvermögend wären, erst in den Bullen Gregors IX. und Inno- cenz IV. fällt diese Clausel fort. Uebrigens wurde den Kreuzfahrern die Unterordnung unter die obere Leitung des Ordens in allen kriegerischen Unternehmungen immer ausdrücklicher zur Pflicht gemacht. Man vergleiche in dieser Beziehung die Bullen vom 7. October 1*33, Cod. Pruss. I, n. 88 (ut eiistatis solliciti . . secundum consilia preceptoris et fratrum . . vota vestra dlrigere}, vom 9. September 4984, Cod. Pruss. I, n. 88, vom 4. October 4948, Cod. Pruss. I, n. 59 (fratribus . . super hiis intendeodo sollicite, que Studium militare requirit et pertinct ad conflictum), vom 4 4. Mai 4958 bei Voigt 9, 4 40.

Script r. r. t. 4

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50 PBTRI DE DUSBURG

lam ad terram Colmensem et in littore in descensu fluminis edificavit 1 anno do- lMi mini mccxxxi Castrum Thorun1. Hec cdificacio' facta fuil in quadam arbore quer- cina, in qua propugnacula et roenia fuerant ordinala ad defensionem ; undique indaginibus se vallabant ; non patebat nisi unus adilus ad Castrum *. Continue Septem fratres* habebant naves circa se propter impelum Prulhcnorum, ut posscnt navigio redire Nossoviam, si necessitatis articulus hoc suaderei. In suc- cessu vero temporis inslitucrunt circa dictum Castrum civitatem, que postea, roanente castro, translata fuit propter conlinuam aquarum inundanciam, ad eum locum, ubi nunc sita sunt et Castrum et civitas Thorunensisb5.

i Descriptio tetre Prussie.

Terra Prussie pro terminis suis, infra quos constituta est, habet Wiseiam, inare salsum, Memclam, terram Russie,e ducatum Masoyie et ducatum Dobri- nensem. Wisela est aqua fluens de Cracovia in terram Pomeranie, circa Castrum

Pari tarti*. Cap. 1. a) B4if. b. 1». b) Tnoroueiuii B. Cap. 2. e) Kiuchic IL

1} cum pracdicto duco Cunrado Chron. Ol. Das Jahr bestätigen Cbron. Oliv. Sarab. Thor.

3) Thorn und Culra sind wohl einbeimische, altslavischc Namen. Ein Thon» und ein Culm, beide am Nyr, einem Nebenflüsse der Warthe, werden in einer Urk. des Ii. Jahrhun- derts bei Radczynski cod. dipl. maj. Pol. n. 1 erwähnt. Thorn erinnert ausserdem an das

1 in der Urk. von 4 222, Dreger n. 58 erwähnte Turno, wie schon L. David 2, 46 bemerkt. Die Ableitung des letzteren Namens von dem deutschen Worto Thor, welche ttartknoeb zu Dus- burg, oder von dem Namen der oft genannten Burg Turon im heiligen Lande, welche Boeh- mer, Regesten 4 498 ff. Reichssachen Nr. 467 vorschlägt, halten dagegen nicht Stich. Das alte Turno und die erste Burg der Ritter Thorn sind an der Stelle des heutigen Dorfes Alt- thorn, Nessau gerade gegenüber an der Weichsel zu suchen.

8) Einer der Zeugen bei dem Verhör von 4 339Dzialyn*ki Litea 4, 244. sagt aus, er habe von seinen Vorfahren gehört: quod cum crueiferi venissent et inlrassentde novo terram Cul- mensem, invenerunt unam pulcram et magnam arborem prope Thorun per unum miliare, ubi fecerunt de supra uuam turrim et in pede in cireuitu unam curiam, ubi tenebaot sua pecora, sed nicbilominus Prutheni et infldeles, qui erant in cireuitu, totum aeeipiobant, et ipsi tunc iverunt ad duces Cuyavie, et rogaverunt eos, ut darent eis unum pratum, ubi pös- sent teuere animalia sun, et in illo prato fecerunt curiam postmodum et Castrum circa pra- tum, et sie paulalim, intraverunt terram Culmensem. Dor Bericht über die Befestigung auf der Eiche ist auch in das Chron. Oliv, und schon etwas entstellt in Dusburg übergegangen, vgl. L. Blumenau Chron. ord.Theut., nach welchem die Eiche S Mellen von Thorn und 3 Mei- len von Altbau» stand. Noch weiter ausgemalt, aber auf Vogelsang, welches an der Stelle des jetzigen Thorn gelegen haben soll, Ubertragen ist er von Grünau VI, 4. gi. L. David 2, 46, der Grunau's Schilderung stillschweigend wieder auf Alt-Thorn übertrügt, erinnert nicht mitUu- recht an die Bedeutung der Eiche als VVartbaum. Wartbäume werden nicht selten erwähnt, z. B. in einer Urk. von m4. L. David, 8. Anh. N. 46, und von 4*87, Fol.X dcsGch. Archivs, p. 72. Ein ringsum durch Verhaue gesicherter und an sich befestigter Wartbaum ist doch nicht undenkbar. Voigt 2, 224 ff. glaubt hier ein Miss Verständnis« annehmen zu müssen, die Burg sei nicht in quadam arbore quercina, sondern in dem Dorfe Quercus angelegt, ein Dorf. Quercus werde in eiuer Urk. von 4 228 bei Dreger n. 72 erwähnt, es sei das dicht bei Alt- Thorn gelegene Gurske. Es ist jedoch nicht nachgewiesen, dass jenes Dorf Quercus über- haupt im Culmerlande zu suchen ist, und Gurske heisst in der gleichzeitigen Culmer Hand- feste nicht Quercus, sondern Gorzk.

4) Hermann Balke brachte nur 4 Ordensbrüder mit II, c. 44 ; er fand also (nach Dus- burg's Darstellung) wahrscheinlich Conrad von Landsberg und dessen Begleiter noch in den Weichselgcgenden anwesend. Diese 7 Brüder werden III, c. 3 nochmals genannt. Auch diese Zahl muss Voigt 2, 482 leugnen, um seine Chronologie aufrechtzuerhalten.

5) Dass Burg und Stadt verlegt seien sagt nur das Chron. Ol. Es sieht fast wie Polemik dagegen aus, wenn Dusburg sagt, die Stadt sei verlegt manente castro. Die Verlegung der Stadt gehört in das Jahr 4236, Ann. Tho. Alle diese Zeugen (und wie es scheint auch die Tcrritorialbestimmungen der Culmer Handfeste) sprechen gegen Voigt 2, 282, Anm. 3, der die Verlegung der Stadt überhaupt bezweifelt. Die erste Burg Thorn, die auf dem Baume, wurde nach der Zeugenaussage von 4 339 bald zerstört, diejenige, deren Ueberreste noch jetzt unmittelbar neben der Stadt Thorn erhalten sind, durfte, nach den Berichten der Chro- nisten zu schlicssen, an dieser Stello ursprünglich erbaut sein. Grünau VII, 2, § 3 lusst Burg und Stadt Thorn mit der Johanniskirche bei den» jetzigen AU-Thorn 4234 erbauen und 4235 an die jetzige Stello (wo früher Vogelsang stand!) verlegen.

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CRONICA TEURE PRUSSIE. PARS III.

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Dancske' intrans mare, dividens Poloniam et Pomcraniam a Prussia. Mcmela eciam est fluens aqua, descendens de regno Russie circa Castrum et civitatem Memelburgk intrans mare, ipsam Russiam, Lethowiam et Curoniam dividens eciam a Prussia1.

De divemlate et potencia Pruthenorum. s

Terra Prussie in xi partes* dividitur. Prima fuit Golmensis et Lubovia, que ante introitum fratrum domus Theutonice quasi fuerat desolata. Secunda Poroe- sania, in qua Pomesani. Tercia Pogesania, in qua Pogesanib*. Quarta Warmia, in qua Warmienses*. Quinta Naltangia, in qua Nattangie. Sexta Sambia, in qua Sambite. Septima Nadrowia, in qua Nadrowite. Octava Scalowia, in qua Sca- lowite. Nona Sudowia, in qua Sudowite. Decima Galindia, in qua Gaiindite.

•) Dutke B. Cap. S. b) Pom«ani ! K. e) b«l K. Khwwr ton Nutup zu untntcheiden.

1) Ccber die Geographie des allen Preussen vgl. Toeppen, Historisch-comparative Geo- graphie von Preussen, 1858, Ahth. 1, wo p. V auch die. geographischen Abschnitte der Gru- nau'schen Chronik (besonders Trakt. I. Cap. 2) gewürdigt sind.

2) Ob diese 11 Landschaften wirklich dem alten Preussen angehorten, wie es vor der Ankunft der Ritter bestand, rauss bezweifelt werden. Culmerland, mit welchem Dusburg hier wie II, c. 5 wieder die Lobau verbindet, gehörte nach den zu III, c. ( angeführten Zeu- genaussagen von jeher zu Polen. Besonders merkwürdig in dieser Beziehung ist folgender Bericht eines Zeugen, der selbst lange in Culm gelebt hatte : quod quidam legatus de latere missus erat in Prussiam a domino nostro papa, et cum veniret de Romana curia et esset in terra Culraehsi, cepit exerecre legacionem suam et ofleium sue legacionis, credens esse in terra Prussia, et ineepit iro et incedere sicut legatus factus in provincia, ubi deputatus est, sed cum fuisset sibi dictum, quod dicta terra Culmcnsis esset de regno Polonie et infra ip- sum regnum, deposuit insignia sua et exivit terram Culmcnscm, et transtulit se ultra flumen Ossa ad terram Prussie, ad quam erat missus sicut legatus de latere, et ibi resumpsit insig- nia sua, et cepit exercere legacionem suam sicut legatus deputatus et missus in Prussiam. Dziatynski, Lites 1, 197. Auch die Landschaften Sudauen, Nadrauen und Schalaucn schei- nen nicht von den eigentlichen Preussen, sondern die erstem von den Jadzwingern, die letzteren von den Littbauern bewohnt gewesen zu sein. Geogr. Abth. 1.

3) Die Urkunden, aus welchen der Name Pogesanien in der Geogr. S. 14 nachgewiesen ist, liegen nun gedruckt vor in dem Cod. dipl. Warm. T. 1 bis auf die eine über den Ort Po- gyzonia bei Liebstadt. Elbinger Comthureibuch p. 1*0, 160. Die Verschreibung von Wag- ten am Zusammenfluss der Drewenz und Passarge lautet auf 40 Hufen in Pogzania Cod. Warm. I, n. 4t. Der campus Swarboniten Situs in Pogezania ist das heulige Waltersmühl, Kirchspiels Heiligenthal, Cod. Warm. I, n. 153, vgl. 165. Auch das in der Verschreibung von Thüngen vorkommende forum Pogusaniae weist auf die Gegenden dicht an der Passarge und Drewenz, schwerlich, wie Bender, Ermel. Zeitschr. S. 85. Anm. will, auf das zwi- schen Wonnditt und Heilsberg gelegene Freimarkt, Cod. Warm. n. 77. Hienach ist das Ter- ritorium Pogesanie im engeren Sinne zu beiden Seiten der Passarge zu suchen. Da nun aber Pogesanie nach Dusburg's ganzer Darstellung eine der Hauptlandschaften Preussens ausmachte, so werden sich die benachbarten, etwa Lenzen, Pazluk, Zambroch, vielleicht auch einige östlich gelegene angeschlossen haben. Um 1312 kommt ein Camerarius in Po- gexania vor, Cod. Warm. I, n. 164.

4) Neuerdings hat Bender in der Zeitschrift für die Geschichte des Ermelandes S. 84 ff. and 8. 88 die Meinung zu begründen versucht, dass »der ganze Küstenstrich vom Prc- gel bis zur Weichsel« zum Ermolande gehört habe. Es ist wahr, in alten Zeiten ist der Name derWarmier bekannter, als der irgend eines andern Stammes in Preussen, und scheint auch in weiterem Sinn genommen werden zu müssen, aber für die Verhaltnisse des 13. Jahrhun- derts, die er dabei vor Augen hat, ist diese Auffassung nicht zu halten. Wenn er sagt: »Po- gesanien ist nur eine örtliche Bezeichnung eines Theils von Ermcland, welche ausserhalb desselben sich nicht nachweisen lässt,« so ist daran nur so viel wahr, dass das Territorium Pogesanien (im engern Sinne) innerhalb der nachmaligen Diöcese Ermcland lag. Auch von der Landschaft Natangen ist nur das als Thatsache anzuerkennen, dass es innerhalb der spateren Diöcese Ermeland tag. (Die späteres Chronographen, auf welche Bender sich be- zieht, sind sämmtlich Nachtretcr Grunau's und über die altprcussischen Landschaften dürf- tiger unterrichtet, als wir selbst). Es ist aber nicht bewiesen, dass die Grenzen der Diöcese mit denen der alten Landschaften zusammenfielen. Jedenfalls erscheint Pogesanien bei Dusburg in der Geschichte der Unterwerfung Preussens III, c. 16, 17 und in der Geschichte de« Aufstandes von 1260 ff. als eine der Hauptlandschaften Preussens. Vorübergehend fin- den wir, als den meisten Helden schon der Muth entsunken war, sogar Heilsberg In der Hand der Pogesanier (III, c. 171). In welchem Sinne sich in den vön Wölky und Saage Mo-

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52 PETRI DE DUSBÜRG

Undecima Bartha et Plicka* Bartha,* que nunc major et minor Wartha dicitur, in qua Barthi vel Barthenses habitabant. Vix aliqua istarum nacionum mit, que non haberet ad bellum duo milia virorum equitum k et multa milia pugnalorum. Sambia opulenta et populosa potuit habere im milia equitum et iL milia pug- nalorum*. Sudowite generosi, sicut nobilitate morum alios precedebant, ita divieiis et potencia excedebant. Habebant enim sex milia equitum et quasi in— numerabilem multiludinem aliorum pugnatorum. Quelibet istarum gencium ha— bebat raulla castra et finua, de quibus tcdiosumc esset per singula enarrare. Vide ergo signa dei magna et mirabilia forcia. Septem fratres domus Theuto— nice cum paucis armigeris edificando propugnaculuma in terra Colmensi supra quercum unam, ut dictum est, primo ausi sunt aggredi tarn copiosam et innu- merabilem multitudinem gencium, et in processu temporis infra liii annos ex- tcrminaverunl eas sie, quod unus non remansit, qui jugo fidei non" subiceret Collum suum, auxiliante domino Jesu Cristo, qui est benedictus in secula secu- lorum, amen.

« De desolacione terre Galindie.

Galindite creverunt et quasi germinantes multiplicati sunt, et roborali ni- mis, et inpleverunt terram suam, sie quod eos non potuit ammodo sustinere. Un<le sicut Pharao ad opprimendum populum Israt'liticum dixit obstelricibus : si masculus nalus fuerit, inlerficite ipsum, si fomina reservatef, ita ergo istis videbatur consultum, quod quiequid nasecrelur sexus feminini, occideretur, et masculi ad bellum servarenlur. El dum hoc edicto* non proflecrent, quia mu- lieres videntes cleganciam nascencium conservabant occulte eas, ideirco de com- muni consilio et consensu, ut omnis materia nutriendi pueros lolleretur, omnium uxorum suarum ubera preciderunt. Super quo conlcmplu et detestabiii facto mulieres indignale accesserunt ad quandam dominam, que secundum ritum ip- sorum sacra et prophetissa reputabatur, ad cujus imperium hujus terre facta singula regebanlur, petentes sibi super hoc negocio salubritcr provideri. Que compaciens sexui suo, convocatis ad se pocioribus tocius terre, ait ad eos : dii vestri volunt, ut omnes sine armis et ferro vel aliquo defensionis amminicUlo contra Gristianos bellum moveatis. Quo audito statim obediunt, et omnes, qui ad bellum habiles fuerant, ad viciniorem Crislianorum terram leto animo1* sunt profecti. Ubi preter alia mala, que fecerant, predam hominum et jumentorum

a) Flica K. b) eq. yi. Ü. «•) odio.um K. d> propufoaculo K. •) non fehlt K. Oft*. 4. 0 ob- »ervat« K. g) diclo K. h) Ut. an. fehlt B.

nura. bist. Warm. S. 79 angeführten Urkunden von 1 331 und 4336, erraclttndische Vögte advocati Pogcsaniac nennen, ist noch nicht ganz klar, doch theilt mir Herr Domvicar Wölky mit, dass dieselben Vögte der crmelandischen Kirche heisseu, neben welchen noch Bischofs- und Capitelvögte vorkommen. Sic verwalteten demnach ihr Amt vielleicht nur in dem süd- lichsten zwischen Bischof und Capitel noch nicht getheilteu Stück der Diöcese, welches ur- sprünglich sehr wohl zu Pogesanien gehört haben könnte.

1) Der Name von Plicka Bartha hat sich nach der Mittheilung von Saage in derZeitschr. f. d. Gesch. d. Ermelandes S. 49 noch erhalten in dem Namen des Dorfes Bleichenbart zwi- schen lioilsberg und Bischofstein, welches in der Vcrschrefbung von 4430 Piekebart heisst, und schon in einer Verschrei bung von 1310 Cod. Warm. I, n. 155 kommt ein campus üaw- niten (Dorf Konitten nordwestlich von Bleichenbart) in districtu Piekebarte vor. Plicka Bar- tha erstreckte sich nach der Urkunde von 1254 Dreger n. 257 bis zum Walde Lindcnmedie d. h. nach Saage's glücklicher Deutung bis zu dem Walde nordwärts von Bischofstein und vom Zain-See, an welchem die Dörfer Wuslack, Plausen, Plössen, Tolnig liegen, und in des- sen Mitte ein Dorf Lindelawken (jetzt Linglack) erwu hnt wird.

2) 40,000 Mann stellten sie z. B. in dem Kampfe gegen Meine), nach Alnpecke in den Script, rer. Livon. 1, 58», der vielleicht Dusburgs Quelle ist.

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CR0N1CA TERRE PRDSSIE. PARS III. 53

innumerabtlem abduxerunt. In reditu quidam de captivis occulte fugientes, re- versi ad fidel es, nunciaverunt eis, quod in toto infidelium exercitu non essent aliqua arma nec aliud aliquid*, quo se possent defendere, consulentes bona fide, ut ad impugnandum eos viriliter sequerentur. De quibus vcrbis animati Cris- Hani, cum magna turba secuti, irruerunt in eos, et omnes sine defensione ali- qua occiderunt, quo percepto Sudowite et alie naciones vicine intraverunt ter- ram Galindie predictam, et mulieres et parvulos et alios, qui relicti fuerant, in servilutem perpetuam deduxerunt, sicque terra illa usque in presentem diem remanet desolata.

De ydololalria et ritu et moribus Pruthenorum. t

Prutheni noticiam dei non habuerunl. Quia stmplices fuerunt, eum ratione comprehendere non poluerunt, et quia literas non habuerunl b, ymmo in scriptu- ris ipsum speculari non poterant. Mirabantur ultra modum in primitivo, quod quis absenti intencionem suam potuit per literas explicare. Et quia sie deumc non cognoverunt, ideo contigil*, quod errando omnem creaturam* pro deo co- luerunt, scilicet solem, lunam et f Stellas, tonitrua, volatilia, quadrupedia eciam, usque ad bufonem. Habuemnt eciam lucos, campos et aquas sacras, sie quod secarc aut agros colere vel piscari ausi non fucrant in eisdem1. Fuit autera in medio nacionis hujus perverse, scilicet in Nadrowia, locus quidam diclus Ro- mow, trahens nomen suum a Roma*, in quo habitabat quidam, dictus Criwe«, quem colebant pro papa, quia sicut dominus papa regit universalem ecclesiam fidelium, i(a ad istius nutum seu mandatum non solum gentes predicte, sed et Lethowini et alie naciones Ly vonie terre regebantur. Tante fuit autoritatis, quod non solum ipse vel aliquis de sanguine suo, verum eciam h nuncius cum baculo suo vel alio signo noto transiens terminos infidelium predictorum a regibus* et

t) kUquid »lind B. C»p. 6. b) et bie h»buerant fehlt K. c) dominant B. d) eoatinrit K. B. •) o. c. «rr. B. f) et fehlt B. %) Crywe ß. h) et K.

<) Mon vergleiche mit Dusburgs Darstellung folgende Stelle des Chron. ord. Theut. von Blumenau (auch übergegangen in das Chron. Polon. in den Beiträgen zur slavischen Philolo- gie und Geschichte. Wien 4 858, Bd. i, p. (49) : Horum (dcrPrcusseu) rilus sicuti a Christiana religione alienus, ita ab omni humanitale remotus fuit. Ipsi namque prisco genlilitatis error e inbuti omnem ornatura celi atque terre adorantes nonnullas Silvas adoo sacras esse arbitra- bantur, ut nec ligna incidere, nec vetustate quidem dejectas arborcs inibi abducere permitte- bant. Parcntibus ctiam liberi dum condigna exequii jura mortui s persolvebant, pulcheriorem genitoris servum, equum, canes et aliam domus suppelloctilem rogo una cum defuneto con- sumpscrunt. "Credebant ctenim .... biis decedentes alio in seculo, quam hic solcbant, mul- tum uti gloriosius. Tarn herculc perfide seete in consulcndo insuper augurem, an decedentis animam in transitu e vita suo prima nocte hospicio collcgisset, inquirendi Studium fuit, ut . . . etc., vgl. die Stelle aus Oliv. Scholast. in Beilage 2 n. <. Ausserdem haben wir aus der Ordenszeit Über die Religion der alten Preussen nur noch einige wenige Notizen in Urkun- den und unsichere Andeutungen in Orts- und Personennamen und in der Sprache überhaupt. Ausführliche aber unzuverlässige Nachrichten giebt Grünau (um t520) in den ersten Trakta- ten seiner Chronik. Alle übrigen Nachrichten stammen aus den Zeilen nach der Reformation. Näheres hierüber giebt Toppen, Geschichte des Heidenthums in Preussen in den Neuen Preuss. Prov. Bl. 1846, Bd. 1 und 2.

*) Gewiss falsch, wenn auch die richtige Ableitung noch nicht gefunden ist. Voigt setzt Romowe ohne stichhaltige Begründung nach Samland. Geogr. S. 14 f.

3) Reges der Preussen erwähnt Dusburg ausser an dieser Stolle nirgend, wohl aber re- gulos der Samayten, deren einmal 70 zugleich in einer Burg erschlagen wurden, III, c. 288. Man darf daraus bei der Verwandtschaft der beiden Volker abnehmen, dass diese reges und reguli Uberhaupt keine besonders hervorragende Stellung in dem öffentlichen Leben der Preussen eingenommen haben. Es stimmt hiemit überein, dass noch nach Eroberung des Landes durch den Orden reges Prulhcnicales in wenig bedeutsamer Stellung angeführt wer- den. Vgl. Voigt 8, 443. In Kriegszeiten wählten die Landschaften ihre Duccs oder Capitanei, welche aber eben auch nur während des Krieges ihre Stellung behielten. Vergleicht man die preussischen Zustände mit den altgermanischen, so dürften die duces den Herzögen, die

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PETRi DE DISBURG

nobilibus et communi populo in magna reverencia haberetur. Fovebat eciam prout in lege veteri jugem ignem. Prutheni resurrectionem carnis credebant, non tarnen, utdebebant. Credebant enim, si nobilis vel ignobilis, dives vel pau- per, potens vel impotens esset in hac vita, ita post resurrectionem in vita fu- tura. ünde contingebat, quod cum nobilibus morluis arma, equi, servi et an- cille, vestes, canes venatici, et aves rapaces, et alia, que spectant ad miliciam, urerentur. Cum ignobilibus comburebatur id, quod ad officium suum spectabat. Credebant, quod res exuste cum eis resurgerent, et servirent sicut prius. Circa istos mortuos talis fuit iliusio dyaboli, quod* cum parentes dcfuncti ad dictum Criwe papamb venirent, querentes, utrum tali die vel nocte vidisset aliquem domura suam transire, ille Criwe et disposicionem mortui in vcstibus, armis,. equis et familia sine hesitacione atiqua ostendebat, et ad majorem certitudinem ait, quod in superliminari domus suc talem fixuram cum Iancea vel instrumento alio dereliquit. Post victoriam diis suis victimam offerunt1, et omnium eorum, que racione victorie consequuti sunt, terciam partem diclo Criwe prcsentarunt, qui commissi t lalia. Nunc autem Lethowini et alii illarum parcium infideles dic- tam victimam in aliquo loco sacro secundum eorum ritum comburrunt, sed an- tequam equi comburrerentur, cursu fatigantur in tantum, quod vix possunt stare supra pedes suos. Prutheni raro aliquod factum notabile inchoabant, nisi prius missa sorte* secundum- ritum ipsorum a diis suis, utrum bene vel male debeat eis succedere, sciscitentur. Vestes superfluas aut preciosas non curabant, nec adhuc curant; sicut hodie ipsasc exuit, ita cras induit, non atlendens, si sint transversa Molli stratu et cibo delicato non utuntur. Pro potu habent simpli- cem aquam et mellicratum seu mcdonem, et lac equarum, quod lac quondam non biberunt, nisi prius sanctificaretur11. Alium potum antiquis temporibus non noverunt. Hospitibus suis omncni humanitatem, quam possunt', ostcndunt, nec sunt in domo sua esculenta vel polulcnta, que non coiumunicent r eis« illa vice. Non videtur ipsis, quod hospites bene procuraverunt, si non usque ad ebrieta- tem sumpserint" potum suum. Habent in consuetudine, quod in potacionibus suis ad equales et immoderatos haustus se obligant, unde contingit, quod sin- guli domestici hospiti suo certam mensuram potus offerunt sub hiis pactis, quod, postquam ipsi ebiberunt, et ipse hospes tanlundem evacue} ebibendo, et talis oblacio potus tociens reiteratur, quousque hospes cum domeslicis, uxor cum marito, filius cum filia omnes inebriantur. Secundum antiquam consuetudinem hoc habent Prutheni adhuc in usu, quod uxorcs suas emunt pro certa summa pecunie. Unde servat eam sicut ancillam, nec cum eo comedit in mensa et sin- gulis diebus domesticorum et hospitum lavat pedes. Nullus inter eos permilti-

•) qoim K. b) ptpwn fehlt K. e) Uta B. d) nnetificurentur K. e) quam p. h. B. f) eoaunii- lüoet B. f ) Uli« B. h) .uropwront K.

reges den Fürsten, welche die Angelegenheiten der Rogenannten Hundertschaften auch im Frieden verwalteten, an die Seite zu setzen sein. Die preussischen Landschaften dürften im Frieden ebensowenig stehende Beamte oder Herrscher gehabt haben, als die deutschen Gaue. Wenn die Preussen zu Versammlungen (placita oder parlamcnta c. 5, concilia c. 484, 204 vgl. 103) zusammentraten, führten hier wie dort die Priester und die Besten das Wort. In dieser Beziehung ist AJnpecke's Schilderung Script, rerum Livon. 1, 587 ff. interessant. Dieser Auf- fassung ist es ganz entsprechend, wenn Albcricus zum Jahre 1207 (S. B.eil. 3; neben dem dux Phalet seinen Bruder rex Sodrech erwähnt. Dagegen fehlt alle Analogie und aller Be- weis für die Annahme Voigts 1, 514, dass jede Hauptlandschaft ihren eignen •Griwe« und König oder »Rcik« gehabt habe.

1} Vgl. III, c. 307. Menschenopfer III, c. 91, 338.

S} Vgl. III, c. 840, J41, 347. Auch Chron. Liv. vct. p. 7, 51 etc.

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CROXICA TERRE PRCSSIE. PARS III.

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tur mendicare, libere vadit egenus inter eos de domo ad domum, et sine vere- cundia eomcdit , quando piaoet. Si homicidium committitur inter eos*, nulla potest composicio intervenire, nisi prius ille homicida vel propinquus ejus ab occisi parentibus occidatur. Quando ex inopinato rerum evenfu aliquam imrao- deratam incurrerunt turbacionem, se ipsos occidere consueverunt'. Distinctio- oem dierum non habuerunt aut discrecionem. Unde contingit, quando inter se vel ipsi cum alienis aliquod placitum vel parlamentum volunt servare, datur certus numerus dierum, quo facto quilibet oorum prima die facit unum Signum in aliquo ligno vel nodum in corrigia aut zona. Secunda die addit herum secun- dum Signum, et sie de singulis, quousque perveniat ad illum diem, quo tracta- tus hujusmodi est habendus. Aliqui omni die balncis utebantur2 ob reverenciam deorum suorum, aliqui balnea penitus detestabantur. Mulieres et viri solebant nere, aliqui linea, alii lanea, prout credebant diis suis complacere. Aliqui equos nigros, quidam albos vel alterius coloris propter deos suos non audebant aliqua- liter equitare.

De miraculo quodam. «

Fuit quidam Prulhenus in terra Sambie, in territorio Scoken, dictus Dorge, qui equos albos detestabatur, a quo erroro dum frater Theodoricus advocalus Sambie* ipsum vellet cohereere, emit ei equum album, qui dum eo invito ste- tisset in stabulo suo per unam noctem, mane faclo invenit dictum equum jugu- lalum et omnia pecora sua raortua. Quod fuit infc tribus vieibus attemptalum, et tociens eundem exitum habebat. Quarta vice idem advocalus quartum album equum emit ei, asserens', quod hoc vellet iterare tot vieibus, quousque eum* ab errorc hujusmodi revocaret. Sic tandem cum equus quartus a dyabolo non suffocaretur, sicut alii tres priores, idem Dorge credidit, et errorem suum hu- militer est confessus, factusque est" magnus fidei zelator, et fidelium et fervens in devocione dei et sanclorum, multorumque corda errancium neophitorum in fide confortavit.

De destruetiotte duorum castrorum et morte Pippini. i

Referunl quidam, quod dum fratres habitabant in dicta arbore, Prutheni habebant supra Thorun in liltore Wisele Castrum dictum Rogow, et infra in descensu aliud circa locum illum, ubi nunc situm est Castrum antiquum. Fuit eciamf in medio horum quidam nobilis de Pomesania Pippinus, qui circa stag- nutn, quod a nomine suo dicitur stagnum Pippini4, habitabat in quodam pro- pugnaculo cum multis infidelibus latrocinia exerceus : nullus Gristianus poterat exire Castrum, quin* caperetur, vel oecideretur ab co. Uli supra, isti infra, hic in medio eos impugnabat. Tandem fratres cum castrensibus de Rogow in bello convenerunt, et, sicut deo placuit, plures ex eis occiderunt, et capitaneum cap-

-

•) inter o. c. B. Cap. 6. b) In fehlt B. c) anerent fohlt B. d) eum frhlt K. c) wt fehlt B. Cap. 7. f) «t K. %) non K. nUl B. quin D.

I) Vgl. III, c. 244, 282, 310. Auch Chron. Liv. vct. p. 51. Kadlubek IV, c 49, p. 512 etc.

a) vgl. iii, c. 499.

3) In den Jahren 4278— 4292.

4) Rogowe {nordostlich von Thorn) liegt wohl in gewissem Sinne oberhalb Thorn, wie Althaus bei Culm unterhalb derselben Stadt, aber, wie dieses, nicht unmittelbar an der Weichsel. Das stagnum Pipini findet sich in einer Urkunde von 4449, Geogr. S. 239, als Pip- pingesee zwischen Altthorn und Grzywna. wieder.

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56 PETRI DB DC5BURG

tum deduxerunt, qui capitaneus ut mortem evaderet, obtulit eis Castrum suum, et in processu temporis, dum castrenses de alio castro inebriati in quadam po- tacione jax;erent, duxit illuc fratres cum exercitu, qui potenter intrantes, occisis omnibus et captis**, Castrum in cinerem redegerunt. Non longe postea Pippi- num sororium suum tradidit in manus fratrutn, qui eum ligatum ad caudam equi traxerunt usque Thorun, et ad arborem suspenderunt1. Hic Pippinus fuit pater illius nobilis viri de Pomesania, qui dicebatur Mattok* et quantum pater fidei et fidclibus nocuit persequendo, tantum filius profuit zelando fidera Cristi et cristifideles , quia stetit intrepidus usque ad mortem suam pro defensione fidei Cristiane.

s De peregrinis et de edificacione castri et civitatis Colmensit.

Cum ergo sonus predicacionis crucis Cristi exiret in omnem terram regni Alemanie, et preconizaretur novum bellum, quod elegit dominus in terra Pras- sle, et novi belli indulgencia et libertas, commoti sunt Uli, quorum deus tetige- rat corda, electi scilicet et incliti bellatores Alemanie, et affigcntes crucem hu- meris suis, preparant se ad arma, ut vindicent injuriam domini crucifixi, remo- ventes a se quicquid eorum sanctum propositum poterat retardare. Attendentes ad illud Jeronimi salulifere verbum exhortacionis, ubi dicit : Si pater tuus in limine stelerit, et frater tuus in collo tuo' se su spende rit, et mater tua ubera, que te lactaverunt, ostenderit, per calcatum perge patrem, per calcatam perge

. matrem, et ad vexillum crucis evola. Cum hiis peregrinis, dum venirent Tho- run, frater Hermannus roagister edificavit Castrum et civitatem Colmensem anno

ms domini mccxxxii in eum locuni, ubi nunc situm est Castrum antiquum*.

9 De bello fratrutn contra Pomesanos et de edificacione castri Insule

sancte Marie.

Postquam hec castra per dei graciam essent edificata, et vetus fermentum malicie et nequicie infidelium esset a terre Colmcnsis finibus expurgatum, ut prosperum iter faceret nobis deus salutarium nostrorum ad terras gencium vi- cinarum, ut atiqui estimant pro certo, magister et fratres, preparatis eis, que ad edificacionem castrorum sunt' necessaria*, secrete venerunt navigio ad insulam*

») «t nptb fehlt K. b) Mmm Codd. v(l. e. 84. Oap. S. e) tuo ooüo. B. Ctp. 9. d) sunt fehtt K. •) ad i. nkr. B.

4) Nach dem Chron. Oliv, haben ihn die Ordensritter auf noch grausamere AK zn Tode gemartert.

8) Matte erhielt in der Taufe den Namen Hermann. Chron. Oliv. Er leistete dem Orden in der. Schlacht bei Durben III, c. 84 gute Dienste. Eine Verschreibung des pomesanischen Bischofs Albert für ihn über die Güter Trist, Trumpe und Gobis von t260 findet sich im Geb. Archiv zu Königsberg, Schiebt. LXV. n. 98.

3) Zu dem Namen der Stadt stellt man Culm in Böhmen, Chelm in Polen etc. (vgl. zu III c. 4). Das Jahr 4232 bestätigen auch die Annal. Pelpl. Samb. Thorun. Die mimische Hand- feste, deren Datum MCCXXXIII quinto Kaiend. Januar, von Voigt 2, f 87 auf den 28. Decera- ber 488z berechnet wird, gehört doch wohl zum »8. December i 283. Es ist bekannt, dass man im Mittelalter vielfach im Leben und in Urkunden den Anfang des neuen Jahres auf den 25. December setzte, wonach das obige Datum allerdings den 28. December des Jahres 4 281 ' bedeuten würde ; allein ebenso gewiss ist es, dass daneben in Preussen und anderwärts die noch geläufige Rechnungsweise vorkommt. Man vergleiche ausser den in der Gesch. d. preuss. Historiogr. S. 179 angeführten Urkunden besonders die Annal. Ottocartani ad a. 4254 (Beilage 5). Hienach wäre es an sich wenigstens thunlich, die Handfeste von Culm auf den 28. December 4233 zu setzen ; empfohlen wird diese Berechnung durch die Betrachtung zu III, c. 9. Man übersehe nicht, dass der Hochmeister Hermann von Salza die Handfest« selbst ausgestellt hat, also in Preussen zugegen war, was ohne haltbare Gründe geleugnet ist.

4) Vgl. III, c. 4«, 68, 845 etc.

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CROXICA TERRE PRUSSIE. PARS III.

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de Quidino* quasi cx opposito nunc Insule sancte Marie3, et ibi anno domini nccxxxin erexerunt in quodam tumulo" Castrum, vocanles illud Insulam sancte im Marie. Sed dum vir ille nobilis et miles strenuus in armis de Saxonia burgra- bius de Megdeburgkk*, dictus cum parva manu, multa stipatns milicia et armi- geris veniret' ad Castrum Golmen, infra annum, quo ibidem mansit, ivit cum magistro et fratribus, et" Castrum Insule sancte Marie predictum transtutit de insula Quidini ad locum, ubi nunc est situm, in territorio Pomcsanic dicto Ry- sen*, mutantes locum et non nomen.

De edificacione civitatis Insule sancte Marie.

Burgrabio de Megdeburgk adhuc existente in Golmine, quia needum com- pleverat desiderium voti sui, supervenerunt multi prineipes4, videlicet de Po~ lonia: dux Conradus*, dux Cuyavie8, dux Cracovie* et de Wratislavia dux Hen-

m) ctmalo B. b) M«d*>, Megde-, Merlen-tmifk ote. wedutln. e) renirwt K. i) »AB. •) By- •cn «md BiMD, f ptter BeyMO und Beten wechseln.

4) Die Insel wurde wahrscheinlich durch die alte Xogat gebildet, welche jetzt ein Zu- fluss, früher wobl auch ein Abfluss der Weichsel war. Ob das Castrum parvum Quedin in der Urk. von 4136 Cod. Pruss. I, n. 46, wie Voigt 3, 334 will, die von den Rittern erbaute, oder ob es eine preussische Burg gewesen sei, muss dahin gestellt bleiben.

1) Du Jahr geben auch die Annal. Pelpl. Samb. und Thorun. Voigt 3, 184 f. setzt dage- gen die Gründung von Marienwerder ohne alle Rechtfertigung in das Jahr 4 131.

8) Der Burggraf Burchard von Magdeburg, Graf von Querfurt, der erst« namhafte Kreuz- fahrer, welcher den Orden in Preussen unterstützte, war aus demselben Geschlocbte, aus welchem der für die Geschichte Preussens bedeutende Missionar, Bruno von Querfurt (f 1 009) f und der um den deutschen Orden hochverdiente Bevollmächtigte des Kaisers Heinrichs VI. auf dem Kreuzzuge von 4 497, Bischof Conrad von Hildosheim, stammte. Budcr, Sammlung verschiedener Schriften 4 785. S. 434 ff. Abel, König Philipp S. 856, 357. Ueber die Zeil sei- ner Kreuzfahrt nach Preussen geben die deutschen Urkunden keinen weiteren Aufschlug*, als dass er im April 4131 und am 4 0. Juli 4334 nicht in Preussen gewesen sein kann. Boeh- mer, Regesten S. 4 51, Nr. 713 und S. 149, Nr. 844. Nach Dusburg und noch deutlicher nach dem Chron. Oliv, kam er nach Preussen nach, der Erbauung von Marienwerder, also nicht vor dem Jahre 4333. Nun erscheint er auch als Zeuge in der Culmer Handfeste (vgl. zu III. 8). Wäre dieselbe schon im Deccmber 4133 ausgestellt, so müsste 4) die Jahreszahl 4133 in allen genannten Chroniken oder doch mindestens die Angabe falsch sein, dass der Burg- graf nach der Erbauung von Marienwerder nach Preussen gekommen sei, und wenn man auch das letztere annähme, so bliebe 3) ausserdem noch die höchst unwahrscheinliche An- nahme nothig, der Burggraf sei schon wührend der Erbauung der Burg in Preussen gewe- sen, bitte aber nicht an diesem gefahrvollsten ersten, sondern nur an dem minder gefahr- vollen zweiten Zuge Theil genommen. Unter diesen Umstünden ist die oben als zulässig er- wiesene Berechnung des Datums der Culmer Handfeste durchaus rathsam (18. Deccmber 4338). Voigt hat die Geschichte des Burggrafen sehr willkübrlich behandelt.

4) Den Kreuzzug der polnischen Fürsten setzt Grünau VII, 4, §. 4 in das Jahr 4335 und erzählt ihn mit Erfindung von Truppenzahlen, Tagesdaten, Thatsachen (Angriff auf Slemmo, Ergebung des Kyrwaiten Daragaito etc.), wovon durch L. David 1, 70 noch vieles in Voigts Darstellung 1, 143, 149 ff. Ubergegangen ist, obwohl er 1, 353 Anm. einige Angaben dessel- ben verschmäht. Hermann Balk war nach der Urk. im Index hist. dipl. Livon. I, n. 44 am 49. Juni 4133 selbst in Breslau, und mag dem Herzog Heinrich damals den Anlass zu der Fahrt gegeben haben. Röpell, Gescb. Polens I, 454 führt an, dass Wladislaw Odonilz am 4 8. Juli in colloquio, quod fuit super aquam neszobe [Netze? Nessau?] war nach Büsching Urkunden von Leubus S. 14 3, Heinrich von Schlesien aber mit Conrad von Masovien und Erzbischof Fulco von Gnesen am 3. October 4333 in Chelm (Culm) und am 4 1. November in Breslau sich befand nach Stenzel Script, rer. Siles. 3,' 13. Anm., und meint, dass hienach die Schlacht an der Sirgune, falls die polnischen Herzoge sie mitschlugen, in den October 4 333 fallen möchte. Dieser letzteren Annahme steht jedoch Dusburgs und des Chron. Oliv. Zeit- angabe (tempore hyemali gelu intensissimum) entgegen, weshalb wir einer anderweitig sich darbietenden Auffassung lieber Raum geben.

5) Von Masovien.

6) Casimir Conrads Sohn.

7) Granau nennt ihn Lesco, und setzt wahrscheinlich, weil dieser Lesco 4337 starb, den ganzen Kriegszug 4115. Auch Jeroschin begeht einen historischen Fehler, indem er den Herzog von Krakau vor dem von Cujavien auffuhrt : denn es ist kein anderer als Heinrich von Breslau. Vgl. Röpell I, 454,

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PETRI DE OLSBURG

ricus, quem Tartari postea occiderunt', item Odowis dux Gnisnensis*, et multi alii nobiles viri et potentes, qui habitabant a flumme Odore usque ad fluvium Wisele, et a fluvio Bobare usque ad fluvium' Niete, item Swanlepolcus k dux Pomeranie cum fratre suo Samborio. cum multitudine copiosa milicie' et armatorum, que nunquam tanta visa fuit in Prussia, intraverunt, et ci vitalem Insule sanete Marie construentes, Castrum prius factum 0rmaverunt.

11 De victoria Cristianorum, ubi quinque milia Prulhenorum sunt occisa.

Quo facto frater Hermannus magisler et alii fratres tempore hyemali, cum omnia essent gelu intensissimo indurata, assumptis peregrinis predictis, quo- rum desiderium accensum fuit ad reprimendam audaciam Prulhenorum, acces- serunl ad territorium Reysen4 et occisis ibi et captis' plurimis hominibus pro- cesserunt ad fluvium Sirgune*, ubi hoc, quod diu optaverantr, sunt experli. Invcnerunt enim Prulhenorum magnum exercitum congregatum in armis et pa- ratum jam ad prelium. Quos dum viriliter aggrederentur, conversi sunt in fu- gam*. Sed dux Pomeranie et Samborius frater ejus, raagis experti in bello Pru- thenorum, vias circa indagines cum suis armigeris occupaverunl, ne quis posset evadere, et extune percusserunt peccatores in ira sua. Ibi gladius milicie Cri- stiane vibratus carnes infidclium devoravit, hic lancea non casso perlata est vul- nere, quia Prutheni nec huc nec illuc poterant declinare a facie persequenlis, et facta fuit magna strages in populo Prulhenorum, quia ceciderunt iilo die ultra quinque milia* interfeeli*. Hoc facto peregrini omnes cum gaudio ad propria *8unt reversi7, laudantes clemenciam salvatoris.

ii De edificacione castri de Redino et visione mkabili cujusdam fratris ibidem. izm Anno domini mccxxxiiii* frater Hermannus magister, Pruthenis jam elimi-

Cap. 10. ») Samen B. b) Swwtepolcni die fewOlinliehe Form, eonet SwtnUpoItii», Swmtopolciu etc. e) rail. cop. B. C»p. 11. d) Bryorn B. ejctcLB. f) optaverunt B. Cmp. 12. f) MCCXXX1II H.

1) Um 1838 regierte in Breslau noch Heinrich der Bärtige, der